Mittwoch, 29. November 2017

Schicksalhafter Ferienbeginn Teil 8


Kathi saß währenddessen am Küchentisch als Frau Kraus die Treppe runter kam. Sie blickte auf und sah schon wieder normal aus. Sie hatte im Krankenhaus noch ziemlich lange auf sie eingeredet um die Informationen von ihr zu kriegen, die sie haben wollte. 




Sarahs Mutter tat es schon leid, aber sie hatte sich einfach Sorgen gemacht, sie kannte ihre Tochter gut genug um zu wissen, dass etwas nicht stimmte und es konnte einfach nicht an der Freistellung von der Schule liegen, da so etwas Sarah kalt ließ. Also hatte sie an Kathi gedacht und sie schließlich mit Erfolg ausgequetscht.

Kathi war vorhin im Krankenhaus fast zusammengebrochen, also sie die ganze Zeit immer weiter auf sie eingeredet hatte ihr zu sagen was los ist. Kathi hatte ihr dann unter Tränen erzählt was ihrer Meinung nach los war. Sie hatte vermutlich gedacht, dass sonst etwas passieren würde. Ihre Tante hatte keine Vorwürfe oder ähnliches gemacht, sondern hatte Kathi aufmerksam zu gehört, was es mit der ganzen Windelthematik auf sich hatte. Sie wusste vermutlich inzwischen mehr als Sarah. Sie hatten mehrere Stunden miteinander gesprochen. Ihre Tante hatte ihr am Ende des Gesprächs gesagt, dass sie mit Sarah darüber reden wollte. Kathi sollte in ihrem Büro warten mit der Bitte Sarah nicht davon in Kenntnis zu setzen was passiert war und sie organisierte in der Zwischenzeit Urlaub für den Rest des Tages. Nach kurzer Zeit kam sie wieder ins Büro und nahm Akthi mit zu sich nach Hause. Auf dem Weg hatten sie noch kurz gehalten um ein paar Dinge für ein verspätetes Frühstück zu holen. Seit dem sie angekommen waren, hatte Kathi in der Küche gewartet. Nun war sie gespannt was das Gespräch der beiden ergeben hatte.

„Und was ist mit Sarah?“ fragte Kathi.

„Du hattest tatsächlich Recht. Aber sie ist sich bei der ganzen Sache sagen wir mal noch nicht so sicher was sie davon halten soll. Ist vermutlich unterbewusst ein Schock für sie gewesen.“

„Oh, das...das wollte ich nicht.“

„Ach, Kathi ich mach dir da keinen Vorwurf. Es war ein dummer Zufall und Sarah hat einfach eins und eins zusammengezählt und genau ins Schwarze getroffen. Was hättest du anders tun sollen?“

„Ich hätte ihr sagen können, dass ich sie nachts brauche.“

„Wie hättest du ihr dann erklärt, dass du eine während des Films getragen hast?“

„Weil ich einschlafen könnte. Ganz einfache Erklärung. Vielleicht hätte Sarah die Erklärung geschluckt.“

„Ich glaube nicht, dass du so Erfolg gehabt hättest.“

„Mag sein, aber wenn es ihr wegen mir schlecht geht, ist das auch nicht toll.“

„Mach dir keinen Kopf um Sarah. Sie kommt gleich runter, dann kannst du sie selber fragen wie es ihr geht.“

Kathi sagte nichts mehr und starrte gebannt auf die Türe und erwartete Sarahs Ankunft. Sarahs Mutter stellte inzwischen alles für das verspätete Frühstück bereit und beobachtete Kathi. Sie fühlte sich irgendwie schlecht, weil sie ihr nicht gesagt hatte was oben passiert war, aber sie konnte sich denken warum Sarah sie darum gebeten hatte. Es sollte anscheinend Sarahs kleine Rache an ihrer Cousine dafür sein, dass sie ausgeplaudert hatte was passiert war.

Beide hörten Schritte und einen Augenblick später ging die Türe auf. Sarah betrat die Küche, man konnte ihr immer noch ansehen, dass sie geweint haben musste. Kathi schaute sie nur mit einem gequälten Lächeln an. Sarah sagte nichts und setzte sich stumm Kathi gegenüber.

„Oh, verdammt ich glaube ich muss nochmal zum Auto.“ sagte ihr Mutter plötzlich als sie die beiden am Tisch sitzen sah. Sie verließ das Zimmer. Ein Moment unter vier Augen dürfte den beiden nicht schaden dachte sie.

Sarah saß immer noch Kathi gegenüber, zündete sich eine Zigarette an und schaute Kathi an. Keine von beiden wollte anscheinend das Schweigen brechen. Schließlich brach Kathi das Schweigen.

„Ist alles in Ordnung? Nachdem deine Mutter gesagt hat, dass du dich so komisch verhalten hättest, hab ich mir irgendwie Sorgen gemacht. Vorwürfe hab ich mir auch gemacht, dass ich daran Schuld bin, dass du so nachdenklich warst, weil ich dich vielleicht doch mit den Windeln geschockt habe.“

„Warum hast du es gesagt? Wie bist du auf so ein bescheuerte Idee gekommen?“

„Ganz ruhig Sarah es tut mir leid. Ich hatte keine andere Wahl. Deine Mutter hat mich so ausgequetscht, wie es eigentlich nur meine Mutter kann, daran merkt man wohl, dass die beiden Schwestern sind, sie hab beide diese widerliche Eigenschaft dir mit ein bisschen Fragerei und Zeit alles aus der Nase zu ziehen.“

„Wieso bist du überhaupt zu meiner Mutter gegangen?“

„Sie hat mir geschrieben, anscheinend, nachdem du die Nacht ins Bett bist. Ich hab mir nichts dabei gedacht und dann wars nach kurzer Zeit auch schon raus. Es tut mir leid. Aber wie geht es dir jetzt? War das mit den Windeln zu viel für dich oder nicht und was ist bei dem Gespräch mit deiner Mutter raus gekommen?“

Sarah zog nochmals an ihrer Zigarette und erwiderte Kathi dann:


„Es ist alles gut, naja zumindest halbwegs, aber du hast nichts damit zu tun, also eigentlich schon, aber du musst dir keine Vorwürfe machen, dass du mich irgendwie geschockt hast oder so und böse bin ich dir auch nicht, es ist nur grad ein wenig zu viel auf ein Mal.“

„Was ist zu viel?“

„Alles, einfach alles. Ich habe gestern erfahren, dass meine Cousine gerne Windeln trägt, sie hat mir eine in die Hand gedrückt damit ich es ausprobieren kann eine zu tragen, wen ich die Lust dazu habe, dann werde ich von einem absonderlichen Traum geplagt und treffe meine Mutter morgens in der Küche und keine 12 Stunden später erfahre ich, dass meine Cousine meiner Mutter alles erzählt hat und meine Mutter nimmt mich ins Kreuzverhör und gibt mir schlussendlich die Erlaubnis für etwas von dem ich nicht mal Ahnung habe, geschweige denn weiß ob ich es mag. Ist das genug?“

„Also bist du doch geschockt oder wie?“

„Nein bin nicht geschockt oder so, aber ich weiß einfach nicht wie ich zu der ganzen Sache stehen soll?“

„Was denkst du momentan darüber?“

„Momentan? Ich bin nicht uninteressiert mehr über das Thema zu erfahren, das ist definitiv klar. Aber ob ich gerne Windeln tragen würde weiß ich nicht und das wurmt mich, vor allem, da es mir irgendwo schon gefällt.“

„Woher willst du das wissen?“

„Ich trage gerade die Windel, die du mir gegeben hast. Ich habe sie auch benutzt, eher versehntlich als absichtlich, aber eigentlich wollte ich sie schon benutzen, aber es hat nicht geklappt, als meine Mutter gekloppt hat, kams dann einfach. Ich hatte die Hoffnung, dass damit alles enden wird, ich mir keine Gedanken mehr machen, dass ich feststelle es gefällt mir absolut gar nicht, aber es ist irgendwie nicht so.“

„Das überrascht mich jetzt. Hätte nicht gedacht, dass du direkt so anfängst. Wie bist du darauf gekommen dir die Windel anzuziehen?“

„Das lag an dem Traum. Ich bin aufgewacht und plötzlich kam meine Mutter einfach rein und hat mich angefahren. Alles war verquer, nichts entsprach der Welt wie ich sie kenne, schlechte Schulnoten und der gleichen und dann sagt sie auch noch, dass ich nichts Bett mache, da war ich komplett perplex und konnte mir keinen Reim drauf machen. Dann hat sie mir die Bettdecke weggezogen, ich hatte tatsächlich eine Windel an und sie war benutzt, dann bin ich aufgewacht. Ich hab mir dann die Windel angezogen, die du mir gegeben hast, ich war wegen meiner zittrigen Händen kaum in der Lage sie überhaupt zu zu machen, es hat vermutlich mehr schlecht als recht geklappt, aber ich habe es tatsächlich geschafft und es war ein sehr schönes Gefühl, schön weich und das Knistern gefällt mir auch. Kurz danach habe ich meine Mutter in der Küche getroffen als ich eine Zigarette rauchen wollte. Das was mir die Zigarette eingebracht hat weißt du ja, du warst immerhin nicht unbeteiligt.“

„Und jetzt weiß du nicht wie es weitergehen soll? Was hältst du davon, wenn wir vielleicht da wieder ansetzen, wo wir letzte Nacht aufgehört haben? Vielleicht helfen dir einige Erzählungen und Informationen klarer in dieser Angelegenheit zu entscheiden.“

„Vielleicht ist das gar keine so schlechte Idee. Lass uns während dem „Frühstück“ noch was quatschen.“

1 Kommentar:

  1. Die Geschichte wird immer interessanter. Und auch ein sehr guter Schreibstiel. Ich hoffe nur, es endet nicht wie die meisten Geschichten. "Person mag Windel - pling wird sie zum Baby"! Bleib Deinem Stiel treu. Ich freu mich auf den nächsten Teil.

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