Mittwoch, 18. Juni 2025

Zwei Freunde - Teil 2

 => Teil 1

Es war ein Wochenende, auf das ich mich sehr gefreut hatte: Ich durfte bei Tomi übernachten! Wir hatten den ganzen Tag zusammengespielt, Videospiele gezockt und uns Geschichten erzählt. Als es dann Zeit war, ins Bett zu gehen, sagte Toms Mama plötzlich: „Vergesst eure Windeln nicht, Jungs.“



Ich erstarrte. Habe ich das richtig gehört? Ich schaute Tomi an, und er stand da wie angewurzelt, sein Gesicht war knallrot. Er stotterte ein wenig und sagte dann leise: „Nun weißt du es … ich brauche nachts auch noch eine Windel.“

In diesem Moment fühlte ich eine seltsame Mischung aus Überraschung, Erleichterung und Verbundenheit. Ich war nicht allein. Tomi, mein Freund, der mich so selbstverständlich akzeptiert hatte, hatte sein eigenes Geheimnis, das er mit mir teilte.

Ich nickte einfach und sagte: „Okay.“ Mehr brauchte ich nicht zu sagen. Tomi schaute mich an, und ich konnte sehen, wie erleichtert er war, dass ich nicht überrascht oder abweisend reagierte. Wir gingen zusammen ins Badezimmer, um uns für die Nacht vorzubereiten, und plötzlich fühlte sich alles viel leichter an.

In dieser Nacht redeten wir noch lange darüber. Tomi erzählte mir, wie schwer es für ihn war, das zuzugeben, und wie sehr er sich schämte. Ich erzählte ihm von meinen eigenen Ängsten und wie ich mich oft als Außenseiter gefühlt hatte. Es war, als ob eine unsichtbare Barriere zwischen uns gefallen war. Wir verstanden uns auf einer ganz neuen Ebene.

Von diesem Tag an war unsere Freundschaft noch enger. Wir wussten, dass wir uns gegenseitig vertrauen konnten, und das gab uns beiden ein Gefühl von Sicherheit und Akzeptanz. Wir waren nicht mehr allein mit unseren Geheimnissen.

Rückblickend war dieses Wochenende ein Wendepunkt für mich. Es zeigte mir, dass jeder seine eigenen Schwächen hat, auch wenn sie nicht immer sichtbar sind. Und es lehrte mich, wie wichtig es ist, offen und verständnisvoll zu sein, denn man weiß nie, was der andere vielleicht für Probleme hat.

Als wir beide gewickelt im Bett lagen, war die Stimmung zunächst ruhig und entspannt. Wir hatten über alles Mögliche geredet, und ich fühlte mich zum ersten Mal seit langem wirklich verstanden und akzeptiert. Dann sagte Tomi plötzlich: „Jetzt ist es auch egal.“

Ich schaute ihn verwundert an. „Was meinst du?“

Er zögerte einen Moment, dann sagte er: „Ich habe noch ein Geheimnis.“

Ich spürte, wie mein Herz einen Schlag aussetzte, aber ich wollte ihm zeigen, dass er mir vertrauen konnte. „Tomi, du weißt, wir sind Freunde. Und wir werden es auch bleiben, egal was es ist“, sagte ich ruhig.

Da öffnete er seine Nachttischschublade und griff hinein. Langsam zog er einen Schnuller hervor und steckte ihn sich in den Mund. Er schaute mich an, als würde er meine Reaktion erwarten, fast so, als würde er sich schämen.

In diesem Moment war ich überrascht, aber ich spürte auch eine tiefe Verbundenheit. Tom hatte mir nicht nur sein erstes Geheimnis anvertraut, sondern auch dieses etwas, das er wahrscheinlich noch nie jemandem gezeigt hatte. Ich lächelte leicht und sagte: „Das ist doch okay, Tomi. Jeder hat seine eigenen Wege, sich sicher und geborgen zu fühlen.“

Er schaute mich erleichtert an und nickte. „Danke“, murmelte er durch den Schnuller.

Tom nickte wieder, und wir lagen eine Weile schweigend da, jeder in seinen Gedanken versunken. Ich fühlte eine tiefe Dankbarkeit für diese Freundschaft, die so viel mehr war als nur oberflächliches Zusammensein. Wir hatten uns gegenseitig unsere verletzlichsten Seiten gezeigt und das hatte uns nur noch näher zusammengebracht.

Ich schaute Tomi an, der immer noch etwas unsicher wirkte, und lächelte. „Das ist doch nicht schlimm“, sagte ich. „Du nimmst den Schnuller, und ich nehme den Daumen. Jeder hat seine eigene Art, sich sicher zu fühlen.“

Tomi schaute mich überrascht an, dann lächelte er langsam. „Wirklich? Du lutschst auch am Daumen?“

Ich nickte. „Ja, manchmal. Vor allem, wenn ich müde bin oder mich unsicher fühle. Es hilft mir, mich zu beruhigen.“ Zum Einschlafen habe ich ihn immer drin.

Tomi sah erleichtert aus, als hätte er endlich jemanden gefunden, der ihn wirklich verstand. „Ich dachte immer, ich wäre der Einzige, der so etwas braucht“, sagte er leise.

Wir lagen eine Weile schweigend da, jeder in seinen Gedanken versunken. Tomi hatte seinen Schnuller im Mund, und ich steckte mir den Daumen in den Mund.

Tom schaute mich an, sein Schnuller noch immer im Mund, und fragte leise: „Willst du auch mal probieren?“

Irgendwie hatte ich heimlich gehofft, dass er mich fragen würde. Es war, als ob ein Teil von mir neugierig war – neugierig darauf, wie es sich anfühlen würde, und neugierig darauf, diese Erfahrung mit Tom zu teilen. Ich nickte langsam. „Ja, klar. Warum nicht?“

Tom lächelte und nahm den Schnuller aus seinem Mund. Er reichte ihn mir, und ich zögerte einen Moment, bevor ich ihn in den Mund steckte. Es fühlte sich seltsam an, aber auch irgendwie beruhigend. Ich verstand plötzlich, warum Tomi ihn mochte – es war ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit, dass ich so noch nicht kannte.

„Und?“, fragte Tom gespannt. „Wie findest du es?“

Ich zog den Schnuller kurz heraus und sagte: „Es ist … anders. Aber irgendwie schön. Ich verstehe jetzt, warum du ihn magst.“

Tom grinste. „Siehst du? Es ist nicht so komisch, wie man denkt.“

Wir lachten beide leise, und in diesem Moment fühlte ich mich so akzeptiert und verstanden wie nie zuvor. Es war, als ob wir eine unsichtbare Brücke zwischen uns gebaut hatten, die uns noch enger verband. Wir waren beide anders, aber genau das machte unsere Freundschaft so besonders.

Tomi griff in die Schublade und holte einen zweiten Schnuller heraus. Er reichte ihn mir mit einem kleinen Lächeln, als ob er wüsste, dass ich ihn brauchte. Ich nahm ihn an und steckte ihn mir in den Mund. Es fühlte sich seltsam vertraut an, obwohl ich ihn zum ersten Mal benutzte. Wir lagen nebeneinander im Bett, jeder mit seinem Schnuller, und langsam wurden unsere Augen schwer.

Ich schlief ein, umgeben von einem Gefühl der Geborgenheit, das ich lange nicht mehr gespürt hatte. Doch mitten in der Nacht wachte ich auf. Irgendetwas fehlte. Ich tastete im Halbschlaf nach meinem Schnuller und merkte, dass er mir aus dem Mund gefallen war. Ich hob ihn auf, steckte ihn wieder hinein und drehte mich zu Tomi um.

Im schwachen Licht des Mondes, das durch das Fenster fiel, sah ich, dass Tomi noch friedlich schlief. Sein Schnuller war immer noch fest in seinem Mund, als ob er ihn nie loslassen würde, er nuckelte auch im Schlaf immer wieder. Ich lächelte leicht und schloss wieder die Augen. Es war beruhigend zu wissen, dass wir beide auf unsere

Als ich wieder einschlief, dachte ich daran, wie viel Mut es brauchte, so ehrlich miteinander zu sein und wie viel Glück ich hatte, einen Freund wie Tomi zu haben.

Als ich am Morgen aufwachte, merkte ich sofort, dass mein Schnuller wieder herausgefallen war. Ich sah zu Tomi hinüber, der noch friedlich schlief. Sein Schnuller war immer noch fest in seinem Mund, als ob er ihn nie loslassen würde und er saute immer noch. Ich steckte meinen schnell wieder rein und spürte ein leichtes Bedauern, dass ich zu Hause keinen eigenen hatte. Es war ein seltsam beruhigendes Gefühl, das ich nicht missen wollte.

Kurz darauf wachte Tomi auf. Er ließ seinen Schnuller im Mund und schaute mich mit verschlafenen Augen an. Hinter dem Schnuller fragte er: „Und, wie war es, mit dem Schnuller zu schlafen?“

Ich überlegte kurz und antwortete: „Viel besser als mit dem Daumen. Nur … er ist mir im Schlaf herausgefallen.“

Tomi lächelte und sagte: „Das ist nur am Anfang so. Bei mir war das auch so, aber mit der Zeit bleibt er besser drin.“

Ich nickte und fragte neugierig: „Und … hast du ihn manchmal auch tagsüber drin?“

Tomi zögerte einen Moment, dann nickte er. „Ja, manchmal. Wenn ich mich unsicher fühle oder einfach nur Ruhe brauche. Es hilft mir, mich zu beruhigen.“

Ich war überrascht, aber auch neugierig. „Was sagen deine Eltern dazu?“, fragte ich vorsichtig.

Tomi zuckte mit den Schultern. „Die wissen es. Sie haben mich immer unterstützt und gesagt, dass es okay ist, solange es mir hilft. Sie wollen, dass ich mich wohlfühle.“

Ich spürte einen Stich von Neid, aber auch von Bewunderung für Tomi und seine Eltern. Es war schön zu hören, dass er so viel Unterstützung bekam. „Das ist echt cool von ihnen“, sagte ich.

Als Toms Mama ins Zimmer kam und sah, dass ich auch einen Schnuller im Mund hatte, hob sie leicht die Augenbrauen. „Schläfst du auch mit einem Schnuller?“, fragte sie neugierig, aber ohne Vorwurf in der Stimme.

Ich nahm den Schnuller kurz aus dem Mund und antwortete: „Nein, normalerweise schlafe ich mit dem Daumen. Aber Tom hat mir einen von seinen gegeben.“

Sie nickte und sagte: „Das ist für die Zähne viel besser als der Daumen. Weiß deine Mama, dass du am Daumen lutscht?“

Ich nickte. „Ja, sie weiß es.“

„Und hat sie nie gesagt, dass ein Schnuller besser wäre?“, fragte sie weiter.

Ich schüttelte den Kopf. „Nein, sie meint, in meinem Alter nimmt man keinen Schnuller mehr.“

Toms Mama lächelte sanft. „Ich werde mal mit deiner Mama sprechen. Aber jetzt erstmal aufstehen – das Frühstück ist fertig.“

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