Mittwoch, 4. Juni 2025

Tom macht wieder ins Bett Teil 2

 => Teil 1

Der 13 Jährige Tom macht immer öfter ins Bett.
Schließlich geht es, eigentlich wegen der Noten, zu eine Psychologin.
Vieles aus den Gesprächen habe ich selber so erlebt.
Auch die Maßnahmen waren ähnlich.


TEIL 2: BETTNÄSSER

In der Nacht weckte mich meine Mutter und brachte mich zum Klo. Ich wurde dabei garnicht richtig munter. Fast hätte ich mich mit angezogener Hose hingesetzt, hätte meine Mutter mich noch rechtzeitig ausgezogen, wie sie mir später berichtete.

Am nächsten Morgen war ich trocken. Meine Mutter wusste das beim Frühstück schon und war sehr stolz auf mich. Sie hatte es kontrolliert als sie aufstand und ich noch schlief.
Auch die nächsten zwei Tage brachte mich meine Mutter bevor sie selbst schlafen ging auf die Toilette. Es war immer ein Kampf bis ich soweit wach war, das ich ihren Anweisungen folgte, mein Zimmer verließ und mir im Klo die Hose ausziehen lies.
Erst dabei wurde ich dann wach. Es war mir furchtbar peinlich und ich setzte mich schnell. Verschlafen bekam ich mit, wie meine Mutter neben mir auf das „erlösende“ Geräusch in der Schüssel wartete.
Dann hörte ich meist etwas wie: „Sehr schön hast du das gemacht, jetzt ziehen wir dir schnell die Hose wieder an und du kannst gleich wieder in dein schönes Bett.“
Oder: „So ein braver. So, schön auf dein Handtuch legen. Falls du noch einen Unfall hast.“
Aber auch diese Tage war ich trocken und meine Mutter wusste das beim Frühstück wieder und lobte mich. Gleichzeitig waren aber meine Leistungen in der Schule immer schlechter und ich bekam deswegen immer mehr Ärger mit meiner Mutter.

Beim Abendessen waren meine schlechten Noten und die Beurteilung meiner Klassenvorständin am Elternsprechtag ein langes Thema. Meine Mutter wollte einen Termin mit einer Psychologin ausmachen.

Alle Diskussionen halfen nichts, auch wenn ich versprach mehr zu lernen und besser aufzupassen.
„Schatz, die Psychologin kann dir helfen“, oder, ich glaube dich belastet etwas“, oder, „es gibt dort Trainingsmöglichkeiten bei Lernschwächen, das hilft dir.“ und „wenn du so abgelenkt bist, hat das sicher einen Grund, Spätzchen“, waren ihre Antworten.
So ging ich schlafen. „Eine Psychologin, wozu brauch ich die? Wie wird das werden? Waren meine letzter Gedanken.

In der Nacht wachte ich auf. Das Licht brannte und meine Mutter versuchte mich wach zu bekommen.
„Baby, du hast ins Bett gemacht. Das Handtuch ist ganz nass. Komm steh auf ich zieh dich um.“
Ich bekam von allem kaum was mit.

Erst, als mich meine Mutter in der Früh weckte erinnerte ich mich langsam wieder.
„Tomi, wach auf, du bist leider wieder nass. Zwei mal in einer Nacht! Das ist ja schlimmer als damals als Kleinkind und schlimmer als das in der ersten Klasse angefangen hat. Tom!“
Dabei zog sie die Decke zurück.
Ach ja, „heute Nacht“, dachte ich. So peinlich, ich hatte in der Nacht wieder ins Bett gemacht. Meine Mutter hat mich noch umgezogen, das Bett neu bezogen und den Fleck in der Matratze provisorisch abgedeckt. Der ist zum Glück wegen dem Handtuch sehr klein geblieben.

Die Erinnerungen wurden immer klarer.
Und jetzt hab ich nocheinmal in der gleichen Nacht eine nasse Hose?

„Aufs Klo gehen brauchen wir jetzt wohl  nicht mehr“, hatte ich plötzlich wieder ihre Worte in der Nacht im Ohr.
Dann hat sie ein Handtuch gefaltet und mir im Stehen in die Pyjamahose gelegt.
„So mein Baby, nur zur Sicherheit schlaf gut.“ Mit eine Klaps auf den nun dicken Po, schicke sie mich zurück ins Bett geschickt.
Das hatte ich aber alles  nur im Halbschlaf wahr genommen.
Im Nachhinein war es noch so peinlich, dass ich mein Gesicht im Polster vergrub. Ich wollte meiner Mutter jetzt nicht in die Augen sehen müssen.

„Das kann doch alles nicht wahr sein“, habe ich mir noch im Halbschlaf gedacht, als ich mit der dicken  Polsterung zwischen den Beinen im Bett wieder im Bett lag. „Soll ich mir nicht das Handtuch sofort aus
der Hose ziehen?“, dachte ich noch, dann schlief ich aber wieder ein.
Jetzt beim Aufwachen, wollte mich beschweren was das soll, sie kann mir doch nicht eine… Da merkte ich, erst das es schon wieder passiert ist. Jedes Aufbegehren war damit erstickt.

„Spätzchen, du bist wieder ganz nass. Ich hatte gestern kein großes Handtuch mehr zum Unterlegen, da hab ich dir schnell das kleine in die Hose gelegt. Aber leider ist die Hose trotzdem feucht. Ich hab das in der Früh gesehen, wollt dich aber nicht wecken. Wir müssen uns wirklich was überlegen, bis das besser wird. Was meinst du?“
Ich stieg aus dem Bett, das zum Glück trocken geblieben ist.
Das nasse Handtuch zog den Schritt meiner Hose tief nach unten. Ich sah sicher lächerlich aus, wie ich so breitbeinig wie ein Dreijähriger mit voller Hose vor meinem Bett stand.
„Schau dir das an! Komm ich helfe dir beim Ausziehen.“ „Mama bitte nicht“, damit lief ich an meiner Mutter mit wackelndem Po vorbei ins Bad. „Wasch die Wind.., ich meine
wasch die Sachen bitte kurz im Waschbecken aus. Sonst riecht gleich alles. Dann kannst du sie zu der nassen Hose und dem Bettzeug von heute Nacht werfen, die habe ich schon ausgespült. Wenn du geduscht hast komm bitte Frühstücken.“
Beim Frühstück drehte sich alles um „letzte Nacht.“
Ob ich alles gut ausgewaschen habe, ob mir das nicht unangenehm ist wenn ich mitten in der Nacht in einem nassen Bett liege und vieles mehr.
Als ich meine Mutter nach dem Handtuch in meiner Hose fragte und mich wieder traute zu sagen, dass ich das nicht will meinte sie: „Schatz, wir müssen doch was machen, damit dein Bett trocken bleibt.“ „Aber ich bin doch kein Baby“, schluchzte ich. „Nein, du bist kein Baby nur weil du gerade wieder ins Bett machst, du bist mein Großer. Und jetzt geh in die Schule und versuche mitzuarbeiten.“

Am Abend erfuhr ich, dass ich nächste Woche einen Termin bei einer „sehr netten“ Schulpsychologin hätte. Wegen der „schwachen Leistungen“, wie meine Mutter betonte. Wieder bettelte ich, dort nicht hin zu müssen. Aber es half nichts. Meine Mutter bestand darauf.

Es kam dann noch meine Tante vorbei. Sie brachte meiner Mutter ein paar Sachen die sie nicht mehr brauchte und blieb noch zum Abendessen.
Ich wurde dann auf mein Zimmer geschickt. Nach dem Zähneputzen, schon im Pyjama sagte ich noch gute Nacht. Meine Mutter wollte vor meiner Tante wissen ob ich am WC war. Mit rotem Kopf stotterte ich ein „Ja“, obwohl das nicht wahr war und durfte dann schlafen gehen.

Das frisch bezogene Bett war in der Früh durch und durch nass.
Die Matratze kam wieder auf meinen Balkon zum Trocknen. Das ganze Bettzeug wurde gewaschen und der Pyjama wieder neben der Matratze aufgehängt. Ich schämte mich so.

Vor dem Abendessen rief mich meine Mutter zu sich. Sie kramte in einer Tasche die Sie von ihrer Schwester bekommen hatte und legte ein paar Dinge zur Seite.
„Tom, ich habe dir eine neue Matratze gekauft, die liegt schon in deinem Bett. Die alte habe ich entsorgt. Die hat schon so gerochen. Wir haben ja gesagt, dass wir uns etwas einfallen lassen müssen. Bevor ich also dein Bett neu beziehe spann bitte diesen Bettnässerschutz über die Matratze. Ich bereite inzwischen das Abendessen vor und wir machen den Rest nach dem Essen.“
Dabei reichte sie mir eine gefaltete blau Plastikplane mit eingenähtem Gummi.
Ich starrte das Ding ungläubig an.
„Los Tommi, nimm schon und geh“, meinte sie mitleidig.
„Aber ich bin kein Baby!“ rief ich. „Das waren nur ein paar Unfälle. So was kann doch vorkommen. Ich verspreche, das kommt nicht wieder vor, bitte!“
„Eine Matratze für zwei Wochen reicht mir. Für die nächsten sechs Monate probieren wir es mit dem Schutz. Der Schutz bleibt auf deinem Bett, bis wir wissen, dass du trocken bist.“ „Nein, bitte ich verspreche, dass es nicht mehr passiert. Wo ist das Ding überhaupt her?“
„Deine Tante hat es für dich mitgebracht.“ war ihre Antwort.
Ich konnte es nicht fassen. Meine Mutter hat das wirklich mit ihrer Schwester besprochen und wer weiß mit wem sonst noch allem. „Wie konntest du das nur hinausposaunen!“
„Ich habe nichts „hinausposaunt“. Deiner Tante ist aufgefallen wie ruhig und beschämt du warst, da hat sie mich gefragt was los ist und mir schließlich die alte Bettauflage von Laura mitgegeben.“
Laura! Laura hat eine Bettauflage?
„Los geh jetzt dein Bett fertig machen! Alles andere besprechen wir später.“
„Und was ist das „Andere“ und was hat sie da noch mitgebracht?“ dabei deutete ich auf die Dinge, die sie neben die Tasche gelegt hatte.
„Ach das. Ein paar Hilfsmittel die Laura auch nicht mehr braucht.“
„Was meinst du?“ fragte ich unsicher.
„Windelhöschen und Windeln.“ war die knappe Antwort. Sie hob eine weiße Plastikhose hoch und faltete sie dabei auf. Man sah, dass man sie mit Druckknöpfen schließen konnte.
„Ein paar Stoffwindeln und Einlegewindeln die mir Tante Lisa empfohlen hat falls du so wie heute Nacht sehr stark einnässt.“ auch die hielt sie hoch.
„Wenn du weiter ins Bett machst werden wir dir wieder Windeln anziehen. So wie damals mit sechs.“
Ich war entsetzt.
„Jetzt schau nicht so, wenn du trocken bleibst brauchen wir das alles nicht. Wenn du aber jetzt nicht gleich nach oben gehst fangen wir mit den Pull-ups gleich an.“ Dabei hielt sie eines der rosa Höschen in die Höhe und spreizte es mit den Fingern im Bund weit auseinander, sodass kein Zweifel blieb, dass ich da hineinpassen würde.

Mit hängendem Kopf nahm ich den Nässeschutz und stapfte in mein Zimmer.
„Spann die Enden fest über die Matratze .“ rief sie mir noch nach.
Beim Bett angekommen sah ich die nackte Matratze, daneben am Boden das neue Bettzeug und ein vorbereitetes Leintuch.
Der „Bettnässerschutz“ wie ihn meine Mutter nannte raschelte laut als ich ihn auffaltete. Er spannte sich leicht über die vier Ecken der Matratze, er passte genau.
Man sah dem Ding an, das es nicht neu war, aber es hatte keine Löcher oder Risse. Es wurde offensichtlich gut gepflegt. Ein besonderer Plastikgeruch überlagerte nun den Geruch der Matratze und dem meiner nassen Betten, der sich begonnen hatte ganz leicht im Zimmer festzusetzen.
Da war nun mein Bett mit dem blauen Plastikschutz. Bereit für einen Bettnässer.

Beim Abendessen traute ich mich lange nicht zu fragen wieso Laura solche „Bettnässersachen“ hat.
Ich wollte das Gespräch nicht wieder auf das peinliche Thema bringen. Schließlich hielt ich es nicht mehr aus und fragte doch.
„Laura war Bettnässerin“, war die Antwort meiner Mutter.
Ich saß mit offenem Mund da. „Seit wann?“

„Die letzten 5 Jahre war ihr Bett immer wieder einmal nass. Es ist dann immer häufiger geworden. Das Bett war dann oft zwei mal in der Woche naß. Seit zwei Jahren trägt sie Windeln. Damit und mit ein bisschen Konsequenz und Strenge ist es besser geworden, sagt deine Tante. Seit drei Monaten ist sie trocken.“
Ich war sprachlos.

„So aufessen und Zähneputzen.“
„Aber es ist erst 8 Uhr, ich muss doch noch lange nicht ins Bett“, fuhr ich hoch. Besonders heute hatte ich wenig Lust in mein präpariertes Bett mit der Schutzauflage zu kriechen.

„Ich bin kein Baby mehr!“
„Nein Tom, du bist kein Baby. Aber auch kein Kleinkind. Momentan verhältst du dich aber ein bisschen wie ein Kleinkind. Und da meine ich nicht das Bettnässen. Auch deine Cousine war spätestens um 9 Uhr schlafen, hat deine Tante erzählt, damit sie möglichst viel schläft und Stress abbauen konnte. So jetzt iss fertig und ich bring dich ins Bett.“

Ich schluckte runter und wollte mir noch Limonade nachgießen.
Meine Mutter stoppte meine Hand.
„Keine Getränke nach 8 Uhr. Sonst geht es wieder ins Bett!“
Ich lies ich den Kopf hängen und ging ins Bad. Als ich zurück in mein Zimmer kam, war meine Mutter gerade dabei das Leintuch aufzuziehen. Deutlich raschelte das Plastik dabei. „Sechs Monate….“ dachte ich bei mir.

„Warst du am Klo?“ wollte meine Mutter wissen.
Ich lief rot an. Meine Mutter schüttelte nur den Kopf und schob mich an der Schulter zum Klo.
Als ich von innen die Tür schließen wollte hielt sie diese fest.
„Die Tür bleibt offen. Heute möchte ich hören ob du wirklich gehst. Letzte Woche hast du mich angeschwindelt. Und wenn du vorgestern wirklich warst, hättest du wohl nicht zweimal in einer Nacht einnässen können. Jetzt muss du dich an das Danebenstehen gewöhnen, wie damals bei deinem Töpfchentraining, mit drei Jahren. Zumindest bis ich dir wieder vertrauen kann. Also Hose runter und setz dich endlich“, war meine Mutter schon etwas ungehalten.
Schuldbewusst zog ich mir vorsichtig die Pyjamahose herunter, die Beine fest aneinander gepresst setzte ich mich schnell hin. Dabei traute ich mich nicht meiner Mutter in die Augen zu sehen.
Nach ein paar Minuten schaffte ich es tatsächlich und man konnte es deutlich hören wie sich meine Blase ins Klo entleerte.

So pinkelte ich seit Jahren erstmals wieder direkt vor meiner Mutter.

Sie lobte mich noch wie ein kleines Kind und ich durfte mich wieder anziehen und ins Bett schlupften.
Meine Mutter strich mir noch versöhnlich über den Kopf und löschte das Licht.


Jede Bewegung im Bett erinnerte mich an meinen neuen Status. Mit der Unterlage war ich jetzt wieder ganz offiziell ein Bettnässer. Natürlich wollte ich das nicht wahr haben und flüchtete mich in „ein Unfall“, verdrängte die Fälle davor und schlief mit diesen Gedanken ein.

In der Nacht brachte mich meine Mutter weiterhin zum Klo, nicht ohne am nächsten Tag davon zu berichten wie schwierig es wieder war und dass sie mich oft fast nicht aus dem Zimmer brachte. Manchmal zog sie mir die Pyjamahose garnicht mehr an und ich erwachte nur in meinem Hemd.

Es war dann beim Aufstehen unheimlich peinlich, mir vorzustellen, dass ich in der Nacht vor meiner Mutter wieder unten nackt herumgelaufen bin und in der Früh meine Hose suchen musste.

Aber ich blieb die nächsten Tage trocken.
Nur eine Nacht hatte ich, da „weihte“ ich die Plastikmatte unter meinem Leintuch ein.

Dann kam der Tag wo mich meine Mutter zu Mittag von der Schule holte und wir zur Schulpsychologin fuhren.
Unten an der Türe beim Eingang stand „Kinderpsyhologische Beratung Dr Margit Löffler“
Eine nette Empfangsdame begrüßte uns. „Ach du bist Tom! Schön, dass du da bist. Deine Daten habe ich ja schon. Deine Mutter hat ja schon viel dir berichtet und die Formulare ausgefüllt, die bringe ich dann rein“, dabei lächelte sie mir aufmunternd zu. „Deine Mutter muss nur noch hier unterschreiben. Die Frau Doktor freut sich schon sehr auf dich. Du wirst sehen, die ist sehr nett und du wirst sie mögen. Du bist gleich dran. Ich rufe dich dann.“

Im Wartezimmer war noch ein anderes Mädchen, ebenfalls mit ihrer Mutter. Es war uns beiden sehr peinlich hier zu sitzen. Wir versuchten, unseren Blicken gegenseitig auszuweichen, was nicht immer gelang.
Dann brachte die Dame vom Empfang der fremden Mutter ein Rezept und sie verließen die Ordination. Kurz darauf kamen ein Bub und ein Mädchen mit ihren Müttern und wir wurden aufgerufen.

Im Raum der Psychologin sah es fast wie in einem Kinderzimmer aus. Es gab zwar einen großen Schreibtisch mit drei Sesseln und eine Sitzgruppe. Aber auch einen Spielteppich mit aufgedruckten Straßen und Häusern, in einem Regal Bausteine, Puppen, Modellautos und alles war sehr bunt gehalten. An den Wänden hingen neben ein paar Diplomen auch ein paar Kinderzeichnungen.

Die Frau hinter dem Schreibtisch stand auf um uns zu begrüßen. Sie war vielleicht 30 Jahre alt. Sehr schlank, hatte lange dichte dunkle Haare. Gekleidet war sie in einer weißen Bluse und einen kurzen schwarzen Rock. Ihre Stöckelschuhe klapperten etwas als sie über den Holzboden ging.
Sie begrüßte zuerst meine Mutter und dann mich dabei beugte sie sich etwas zu mir und ging auch etwas ins Knie und sah mich freundlich lächelnd an.
„Hallo Tom, schön, dass du da bist, komm wir setzen uns zuerst einmal da hin.“
Dabei wies sie zu ihrem Schreibtisch.
Ihre Assistentin brachte meine Unterlagen und blinzelte mich dabei aufmunternd an. Offensichtlich sah ich sehr eingeschüchtert aus.
„Ich habe ja schon viel von dir gehört. Du bist ja schon 13 Jahre alt. Da bist du ja ein richtiger Teenager“, versuchte sie das Eis zu brechen.
„Ich muss dir jetzt eine Menge Fragen stellen. Ist das für dich in Ordnung?“
„Ja, klar“, war meine meine zunächst noch selbstsichere Antwort und schon ging es los.
Zuerst stellte mir die Ärztin Fragen zur Schule, welche Klasse, wie es mir gefällt, ob ich Freunde habe. Meine Mutter lies mich das alles beantworten. Nur manchmal, wenn ich unsicher wurde, half sie kurz. „…ja, seine Lehrer kommen gut mit ihm aus. Nein, es steht kein Schulwechsel bevor.“
„Trainierst du eine Sportart?“
„Ja ich bin in einem Fußballverein.“
„Wie oft trainierst du?“
„Manchmal einmal im der Woche manchmal dreimal“.
Dann kamen bald andere Fragen.
„Hast du Geschwister?“
„Nein“
„Hast du oft Angst“
Fragender Blick zu meiner Mutter
„Nein er ist nicht ängstlich. Schüchtern ein bisschen.“
Dabei sah sie immer wieder in ihre Unterlagen, machte sich Notizen, lächelte mich wieder an.
„Hast du oft Bauchschmerzen?“
„Nein“
„Schwitzt du sehr“
„Nein“
„Nägelbeißen? Machst du das?“
„Nein!“ antworte ich schnell obwohl ich schon ab und zu deswegen von meiner Mutter ermahnt werde. Mir wurde warm und wahrscheinlich war ich auch ein bisschen rot als ich die Antwort gab. Ein Seitenblick zu meiner Mutter verriet mir, dass sie diese kleine Lüge durchgehen lassen würde.
Die Psychologin machte sich eine Notiz.
„Machst du ins Bett?“
„Nein!“ antwortete ich wieder schnell. Die Hitze fuhr mir ins Gesicht.
Ein Seitenblick zu meiner Mutter zeigte mir, dass sie für mich Antworten wollte.
Die Ärztin kam ihr zu vor.
„Hier bei mir steht, dass du ein kleines Problem damit hast.“
„Sie weiß es,“ schoss es mir durch den Kopf
„Wieso hat meine Mutter das verraten? Das geht doch niemanden was an? Ich bin doch wegen der Schule da!“
„Tom, du musst dich nicht genieren. Viele Kinder machen noch ins Bett“, munterte sie mich auf.
„Also überlege, ist dein Bett manchmal nass?“
Ich gab keine Antwort, saß nur mit rotem Kopf da.
Die Psychologin sah zu meiner Mutter.
„Tom macht wieder ins Bett“, war die kurze Antwort meiner Mutter. Ich sollte diese vernichtenden Satz ab sofort regelmäßig hören.
„Was sagst du dazu, Tom?“, wollte die Psychologin von mir wissen. Aus Scham blickte ich zu Boden und war zu einer Antwort nicht fähig.
Meine Mutter ergänzte:
„Einmal, zweimal im Jahr ist das schon vorkommen, die letzten Jahre. Nichtwahr Tom? Bisher!“
„Aber jetzt schon lange nicht“, versuchte ich verlegen zu relativieren.
Die Psychologin sah in ihre Unterlagen und dann wieder zu mir.
„Wann war das denn das letzte Mal?“, bohrte sie vorsichtig nach.
Wieder sah ich verschämt kurz zu meiner Mutter, dann senkte ich den Kopf. Mit leiser Stimme erwiderte ich: „Am Dienstag.“ Sie machte in ihren Unterlagen ein Häkchen.
„Und davor?“ Ich dachte nach. „Am Samstag.“ Ich war jetzt knallrot im Gesicht. Noch nie war mir etwas so peinlich. Häkchen.
„Und hast du letzten Woche auch dein Bett nass gemacht?“
Wieder Antwortete ich zunächst nicht.
„Tom. Du kannst mir das ruhig sagen. Ich habe schon mit vielen Kindern gesprochen die Bettnässer sind.“ Jetzt hatte sie das Wort, vor dem ich mich so schämte ausgesprochen.
„Also, ist es letzte Woche auch passiert?“
„Ja“ antworte ich mit Blick nach unten auf die Tischplatte. Häkchen.
„Öfter?“
Ich nickte.
„Wie oft war denn dein Bett nass letzte Woche,Tom?“
„Dreimal“
Meine Mutter nickte neben mir.
„Und davor?“
Ich sah zu meiner Mutter.
„Die Woche davor war es auch zwei mal“, antwortete meine Mutter für mich.

Ich fühlte mich ertappt. Das klang nicht mehr nach „Unfall“.
„Und warst du schon einmal länger trocken?“
Ich nickte.
„Und früher, kannst du dich erinnern, dass du viel früher auch manchmal ein nasses Bett hattest?“
Ich nickte wieder.
Die Psychologin wendete sich an meine Mutter: „War Tom schon einmal deutlich länger  als ein halbes Jahr in der Nacht trocken? Vielleicht neun Monate oder sogar ein Jahr?
„Mit drei war Tom tagsüber trocken. Da ist nur mehr sehr selten etwas passiert. Mit viereinhalb haben wir die Windeln dann weggelassen und mit fünf dann auch für die Nacht keine mehr angezogen.“
„Da kannst du dich daran vielleicht sogar noch erinnern. Oder Tom?“, führte die Ärztin sanft das Gespräch mit mir weiter.
Ich nickte stumm.
„Da warst du sicher stolz, wie du keine Windeln mehr gebraucht hast. stimmt‘s?“
Ich zuckte mit den Schultern.
„Und war dann dein Bett immer trocken?“
Ich blieb stumm.
„Aber Tom, das muss dir nicht peinlich sein. Das passiert doch noch vielen Kindern. Draußen sitzt ein Mädchen, die ist fast so alt wie du und die schläft sogar wieder mit einer Windelhose. Einfach, weil sie sich dann keine Sorgen um das Bett machen muss.“
Sie sah in ihre Unterlagen.

„Ich glaube, dein Bett ist dann später ab und zu nass gewesen. Oder?“
Ich nickte.
„Und dann wie du in die Schule gekommen bist, war dann dein Bett immer trocken.“
Ich schüttelte den Kopf.
„Erzähl‘ einmal ist es dann auch nur alle paar Monate passiert? Oder war das dann öfters?“ Sie nahm meine Hand.
„Öfter“, erwiderte ich.
Sie sah wieder kurz in ihre Papiere.
„Tom, schau mich an, du brauchst dich wirklich nicht zu schämen. Wie du sechs, sieben Jahre alt warst. In der ersten und zweiten Klasse, hast du da eher einmal im Monat ins Bett gemacht oder einmal in der Woche?“
Ich sah sie an, aber ich brachte keinen Ton heraus. „Oder war dein Bett mehrmals in der Woche nass? Vielleicht sogar jede Nacht? Wie bei dem Mädchen von dem ich dir erzählt habe.“ Sie sah mir ganz freundlich in die Augen.

„Ja, oft, halt fast immer…also in der Nacht..“, stotterte ich.
„Tom, schau her zu mir, deine Mutter brauchst du jetzt nicht. Du brauchst dich wirklich nicht zu schämen. Sag mir was habt ihr da gemacht?“

„Mama hat mir dann wieder meine alte Windelhose angezogen“, brachte ich ganz leise hervor. Ich musste davon ausgehen, dass meine Mutter ihr das schon längst erzählt hat.
„Na bitte, dann kennst du das ohnehin. Und was machst du jetzt?“
„Ich habe eine Unterlage im Bett.“
„Das ist eine sehr gute Idee. Dann wird die Matratze nicht nass. Aber du liegst natürlich noch mehr im Nassen. Bis deine Mutter dir hilft. Stimmt‘s?“
Ich nickte wieder.
Sie hielt meine Hände immer noch und drückte sie jetzt etwas.
„Sag, kommt es auch vor, dass zweimal in einer Nacht eine nasse Hose hast?“

Ich lief wieder rot an.
„Ja, das ist schon passiert“, raunzte ich. Am liebsten wäre ich gestorben, so schämte ich mich.
„Wann ist das passiert?“
„Am Samstag, aber es war nur einmal.“

„Wollen wir deine Mutter hinausschicken und wir zwei besprechen etwas ganz unter uns?“, schlug mir die Ärztin vor. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. In der Pause die entstand gab sie meiner Mutter ein Zeichen und diese ging vor die Tür.
Die Psychologin griff wieder nach meinen Händen.
„Ich hatte ein langes Gespräch mit deiner Mutter“, jetzt war es raus dachte ich.
„Deine Mutter macht sich Sorgen und sie sieht, wie du als Bettnässer in der Schule immer schlechter wirst.“
Da war es wieder, das Wort, „Bettnässer“. Sie bezeichnete mich als Bettnässer, dabei ist es doch nur ein paar mal passiert, Unfälle.

„Willst du mir helfen, Tom? Willst du deiner Mutter helfen?“
„Ja“, schluchzte ich.
„Glaubst du nicht auch, dass es sehr schlecht ist wenn du zweimal in der Nacht aufstehst damit deine Mutter das Bett neu beziehen kann?“
Ich nickte.
„Ich glaube, du wärst gleich ein bisschen besser in der Schule wenn du ausgeschlafen wärst.“
Ich wusste nicht worauf sie hinaus wollte.
„Du hast in den letzten zwei Wochen fast jeden zweite Nacht ins Bett gemacht. Das sind leider keine Unfälle. Viele zweijährigen passiert das nur ein oder zweimal in der Woche.“
Wieder senkte ich voll Scham meinen Blick.
„Ich hätte gerne, dass du wieder eine Windelhose anziehst.“
Ich riss die Augen auf.
„Wie ein Baby!“, rief ich entsetzt.
„Nein, Tom. Wie ein Kind, dass nicht immer das ganze Bett nass machen möchte. In der Früh ziehst du die Windel einfach aus und niemand merkt etwas. Nur deine Mutter und ich wissen davon.“
„Ich will keine Windeln, es passiert nicht oft.“
„Deine Mutter hat auch viel, viel Arbeit damit.“
Ich lies den Kopf hängen.
„Ich weiß du schämst dich. Aber ich weiß von den anderen Bettnässern die ich behandele, die schämen sich auch wenn sie ganz nass aufwachen. Das Pyjamahemd oft über dem ganzen Rücken nass, die Hose sowieso und der Geruch. Da schämst du dich doch auch, wenn du so vor deiner Mutter stehst oder?“
Ich nickte.
„Also, Tom. Sind wir uns einig? Du ziehst jetzt wieder eine Windelhose zum Schlafen an bis das Bettnässen besser wird? Dann können wir deine Mutter rufen und sind für heute fertig.“
Ich war total überrumpelt. Ich wollte keine Windelhose. Aber was sollte ich tun. Ich wollte hier weg. Es war mir so peinlich, dass die Psychologin das alles über mich wusste. Aber ich wäre am liebsten unsichtbar geworden.
Daher nickte ich, bejahend.
„Gut Tom, kannst du mir das auch sagen, damit ich wirklich weiß, dass du damit einverstanden bist“, sagte sie ganz sanft.
Ich saß etwas hilflos da. Sie drückte nochmal meine Hände. „Sag mir einfach, dass du wieder eine Windelhose angezogen bekommen willst bis die, sagen wir einmal, zwei Monate trocken bleibt.“
„Zwei Monate?“, seufzte ich.
„Na gut, sagen wir einen Monat. Das schaffst du doch?“
Ich nickte, etwas erleichtert.
„Und deine Mutter darf dir dabei helfen. Das ist sehr wichtig.“
Ich nickt wieder traurig.
„Also“
Zaghaft formulierte ich den Satz:
„Ich werde wieder eine Windelhose anziehen, bis ich einen Monate trocken bin.“

„Toll hast du das gemacht. Jetzt können wir deine Mutter holen und erzählen ihr das alles.“
Ich wusste noch nicht auf was ich mich eingelassen hatte.

Sie lies meine Hände los, ging zur Tür und rief meine Mutter herein. Diese setzte sich wieder und die Psychologin ergriff das Wort.

„Wir haben beschlossen, dass Tom solange das mit dem Bettnässen nicht besser wird, zum Schlafen eine Windelhose anzieht. Stimmt‘s Tom.“
Ich nickte sacht mit dem Kopf.
Meine Mutter war sehr überrascht, das merkte man.
„Er schämt sich dabei sehr“, ergänzte sie in Richtung meiner Mutter.
„Aber es hat auch sein Gutes wenn du dich schämst Tom. Es ist ein Zeichen, dass du selber auch endlich schnell trocken werden willst. Ich betreue auch Kinder die sind Bettnässer, schämen sich aber nicht genug. Die haben dann ihre Windeln an, aber die stören sie bald nicht mehr und es wird mit dem Bettnässen nicht besser.“
„Tomi, das finde ich ist eine sehr gute Idee“, lobte meine Mutter.
Ich wusste nicht was ich sagen sollte.
Die Psychologin ergriff wieder das Wort und wendete sich an meine Mutter.
„Wichtig ist, dass sie sich dabei stark einbringen. Auch das haben wir vereinbart. Die Zeit des Windelanziehens ist eine gemeinsame Zeit. Das Wickeln knüpft dann ein bisschen an die Kleinkindzeit an wo du keine Verantwortungen hattest und deine Mutter viel Zeit für dich.“

„Bedeutet das, dass mir meine Mutter die Windelhose anzieht?“
„Ihr macht das gemeinsam. Erstens ist das garnicht so einfach und wir wollen ja nicht, dass deine Bett erst recht nass wird und zweitens ist es auch ein Vertrauensbeweis an deine Mutter wenn du dich wickeln lässt und ihr folgst. Drittens ist es gemeinsame Zeit.“
Ich wurde rot.
„Ja, du wirst dich ein bisschen schämen, aber dafür wirst du auch schnell trocken werden. Du wirst sehen.“
„Wenn du dann ein paar Tage deine Windelhose gewohnt bist, schläfst du viel besser und wir können uns auch rasch um deine Schulprobleme kümmern.“
Zu meiner Mutter meinte sie:
„Ich schreibe ihnen hier eine Adresse auf, da bekommen sie alles was sie brauchen. Die Windelhose sollten nicht zu klein sein. Erstens nässen Kinder in dem Alter recht stark und“, sie wendete sich wieder an mich. „Außerdem machst du ja manchmal sogar zweimal in einer Nacht in die Hose.“
Ich wollte sagen, dass das nur einmal passiert ist, lies es aber dann. Zu meiner Mutter gewandt ergänzte sie. „Es ist gut ein, zwei Windeln mehr zu verwenden. Tom sollte die Windelhose gut spüren. Das gibt ihm zum Einen ein Sicherheitsgefühl, zum Anderen erinnert es ihn so immer daran, dass er gerade sauber werden will.“

Meine Mutter nickte und machte sich sogar zwischendurch Notizen.

„Sie sollten das unbedingt noch von einem Arzt abklären lassen.“

„Ich denke es handelt sich um „primäre Enuresis“, damit bezeichnet man die Form wenn das Kind nie wirklich trocken wurde. Von trocken spricht man wenn zumindest mehr als 6-9 Monate das Bett trocken war.
Das war bei Tom aber scheinbar nie der Fall. Es handelt sich dann um eine Reifeverzögerung“.
Ich erstarrte, Hitze stieg mir ins Gesicht und der Mund blieb offen. Sie meinte ich war noch nie „trocken“ . Wie ein Kleinkind?

Sie schien meine Gedanken zu erraten. „Tom, das bedeutet, dass mit dir wahrscheinlich gesundheitlich alles in Ordnung ist. Du bist natürlich schon ein großer Bub, aber ein kleiner Teil von dir hat sich aus dem Kleinkindalter noch nicht heraus bewegt.“
Ich blickte voller Scham auf den Boden.
„Tom du musst nicht traurig sein. Deine Blase und manche Botenstoffe sind noch nicht soweit entwickelt wie bei anderen Kindern die vielleicht mit drei schon in der Nacht trocken sind. Manche Ärzte empfehlen deshalb Trainingstage. Du trainierst doch Fußball Tom?“
Ich blickte wieder auf.
„Die Ärzte machen das so ähnlich wie dein Trainer. Da wird die Blase trainiert länger durchzuhalten. So wie du beim Fußball Muskeln und Reaktion trainierst. Verstehst du das?“
Ich nickte.
„Ihr könntet immer am Wochenende einen Trainingstag machen. Da versuchst du zuerst zum Beispiel drei Stunden nicht aufs Klo zu gehen, dann vier Stunden. Nächstes Wochenende schaffst du es vielleicht noch länger. Jede Stunde oder so trinkst du ein großes Glas Wasser. Viele Ärzte haben damit Erfolg.
Du darfst aber nicht glauben, dass das sofort funktioniert.“
Zu meiner Mutter meinte sie: „Vor allem am Anfang gibt es oft Unfälle. Aber auch später kann es durch den gesteigerten Zeitraum zu nassen Hosen kommen. Da sollten sie nicht ungeduldig werden. Damit man nasse Kleider oder gar nasse Polstermöbel vermeidet sollte man Tom an so Trainingstagen auch eine Windelhose anziehen.“
Ich lief wieder rot an.
„Zuhause sieht dich ja keiner. Und wenn du eine ganze Woche in der Nacht trocken warst, dann lassen wir zur Belohnung den nächsten Trainingstag ausfallen. Was denkst du?“
Ich machte wohl ein ziemlich panisches Gesicht. Sie musste kurz lachen. „Ach Tom, du hast ja recht, eine Woche ist für den Anfang vielleicht zu viel. Sagen wir für den Anfang, wenn du in einer Woche nur einmal ins Bett machst, könnt ihr das Training einmal ausfallen lassen und ihr unternehmt etwas gemeinsam.“

Ich saß immer noch ganz verängstigt da.
„Na das könnt ihr euch ja noch überlegen. Vielleicht gehst du auch früher schlafen als du es bisher gewohnt warst. Die meisten Kinder haben am Anfang Probleme wenn sie wieder mit einer Windelhose an haben. Am Anfang wird das Schlafen mit der dicken Windel noch etwas ungewohnt sein und du wachst vielleicht sogar auf. Aber das ist auch die Gelegenheit, dass du spürst, dass du aufs Klo gehen musst.
Acht Uhr wäre eine gute Zeit. Damit bist du am nächsten Tag gut ausgeschlafen. Um sieben fangt ihr an dich bettfertig zu machen, dann habt ihr noch genug Zeit bis das Licht ausgeht.“

Dann legte sie mir ein buntes Büchlein hin. Vorne war ein Hase abgebildet. Der stand bei seinem Bett und hatte eine Windelhose an.
Unten stand:
„Häschen schläft bald ohne Windel“


„Da habe ich ein Trainingstagebuch für dich. Und da habe ich bunte Sticker zum hineinkleben.“

Sie faltete das kleine Heftchen auf. Auf jeder Seite war der Hase in 7 Bildern abgebildet. Er stand immer in seinem Zimmer, sein Bett war auch zu sehen. Er stand da immer in anderer Haltung, war beim Spielen, oder zog sich gerade ein Hemd an oder ging durch Zimmer.
„Immer wenn du du trocken geblieben bist klebst du hier den Sticker mit der weißen Windelhose auf das Häschen. Wenn du deine Windeln nass gemacht hast ziehst du ihm eine von den Stickern mit der gelben Windelhose an.
Wenn du keine Windel anbekommst weil du schon fünf Wochen trockene Nächte hattest, bekommt dein Häschen auch kein Windel mehr.
Da habe ich noch Sticker mit Töpfchen drauf. Da klebst du auch jeden Abend eines zu Häschen. Wenn du am Abend am Klo warst klebst du es ganz normal hin. Wenn du darauf vergessen hast oder nichts gekommen ist klebst du es umgedreht hin.“ Sie hielt kurz inne und lachte laut auf: „Tom schau nicht so verschreckt. Keine Angst, du musst nicht auf den Topf gehen heute Abend. Du bist ja schon ein großer Bub. Das Trainingsbuch ist halt für kleinere Kinder. Aber ich habe auch viele große Kinder hier denen das trotzdem viel Spaß macht.“
Ich fühlte mich so klein zwischen den beiden Erwachsenen und schämte mich von Minute zu Minute mehr.
„Beim nächsten mal schauen wir ob uns da etwas auffällt.
Wenn du ein nasses Bett hast, weil deine Windelhose zu klein war um alles zu halten oder du ohne Windel hast schlafen dürfen und einen Rückfall hattest, dann klebe bitte einen von diesen gelben Punkten in Häschens Bett. Jede Seite ist für eine Woche. Hast du alles verstanden?“
Ungläubig sah ich auf die Sticker und das kindische Büchlein.
„Schau ich schreibe da vorne deinen Namen drauf und beim ersten Bildchen das heutige Datum. Heute Abend gehst du aufs Klo und klebst gleich eines von Häschens Töpfchen ein. Und wenn morgen deine Windel trocken ist bekommt Häschen gleich in der Früh ein weiße Windelhöschen.“
„Was für ein herziges Geschenk. Tom bedank dich.“
Ich musste mich jetzt auch noch dafür bedanken.
Wir sollten mit der Sprechstundenhilfe für in zwei Wochen einen Folgetermin vereinbaren. Da sollte ich in eine der Lerngruppen kommen um so auch meine Noten zu verbessern. Das „Trainingsbüchlein“ soll ich zu diesem Termin mitbringen, wurde ich noch erinnert.

„Ihr solltet jetzt gleich in das Geschäft fahren, dass ich deiner Mutter aufgeschrieben habe. Die haben dort wirklich eine gute Beratung. Dort suchst du dir dann eine Windelhose aus und morgen wachst du schon in einem trocken Bett auf.“
Meine Mutter meinte, dass ich vorerst nichts brauche weil mir meine Cousine viele Sachen borgen würde.

Nun blickte ich meine Mutter verdattert an. Die lächelte kurz und wuschelte mir durch die Haare. „Komm mein Held, wir gehen“. Und zur Psychologin meinte sie sehr erleichtert: „bis nächst Woche“.

Mit dem Büchlein und den Stickerbögen in der Hand verließen  wir ihr Büro und standen im Wartezimmer. Dort saß ein Mädchen, ein paar Jahre jünger als ich. Sie erkannte das Heft sofort und grinste. Dabei musterte sie mich von oben bis unten. Schnell wollte ich alles in meiner Tasche verschwinden lassen. Vor lauter Hektik vielen mir Büchlein und Sticker auf den Boden.
Die Assistentin vom Empfang war schnell bei mir und half mir beim Aufsammeln.
Natürlich wusste sie genau, was das Buch bedeutet.
Sie gab es mir und zwinkerte mir zu.
„Wir zwei sehen uns jetzt öfter, das freut mich. Komm wir machen gleich eine Termin aus.“
Als meine Mutter fertig war mit der Terminvereinbarung und wir schon bei der Tür waren, lief sie mir nach. „Tom, da, du hast dein Häschenbuch vergessen. Viel Erfolg und bis in zwei Wochen. Zur ersten Stunde in unserer Lerngruppe. Du wirst sehen, dass sind lauter nette Kinder. Auch das Häschenbuch haben da zwei.“ Wieder zwinkerte sie mir zu. „Du bist nicht der einzige Bettnässer“, ergänzte sie halblaut, dasaß es das Mädchen auf der Wartebank nicht hören konnte.
Da war es wieder das Wort. „Bettnässer“, es war jetzt offiziell. Außerdem sollte ich jetzt auch wieder in Windeln gesteckt werden. Wie ein Kleinkind. Dabei fühlte ich mich doch schon fast erwachsen.

3 Kommentare:

  1. Finde ich gut das der junge Mann 👨‍👦 gut und dick gewindelt wird. Um ihn noch mehrstufigen beruhigen, würde ich den Beruhigungssauger und auch das Fläschchen mit verwenden.

    Die Geschichte ist sehr gut 👍 👌 aufgebaut und freue mich auf die Fortsetzung.
    Danke

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  2. Danke das meine Anregung bezüglich eines kurzen Rückblickes mit einbezogen wurde! War ein interessanter Absatz der Geschichte. Ich hoffe Tom und Seine Mutter kommen zusammen auf einen guten Nenner, und Seine Mutter hat die Ruhe und das Verständniss um Ihm zu helfen!

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  3. Wunderschöne Geschichte, freue mich auf die nächsten Fortsetzung.

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