Sonntag, 5. Februar 2017

Schicksalhafter Ferienbeginn Teil 4


Als Sarah in ihrem Bett lag, war sie nicht in der Lage ein Auge zuzumachen. Sie wälzte sich hin und her und konnte nicht aufhören an das zu denken was Kathi ihr vor wenigen Minuten erzählt hatte. Sie wusste nicht was sie daran so fazinierte. Sie hatte sich nie mit Windeln und dergleichen auseinander gesetzt, nun war es so präsent, dass es ihr vorkam als ob man es ihr in ihren Kopf gebrannt hätte. Sie war nicht sicher was das alles zu bedeuten sollte. Etwas in ihr sagte, nein treib sie nahezu dazu, es zu probieren. Etwas anderes sagte ihr, dass es mehr als lächerlich sei und, dass das was Kathi ihr erzählt hatte nicht mehr als ein Traum war und sie jeden Moment aufwachen musste.

Sie schreckte hoch. Sie fühlte sich wie benebelt. Etwas war anders als sonst, was konnte sie nicht sagen. Sie schaute sich in ihrem Zimmer um. Alles schien normal zu sein. Durch das Fenster fiel Tageslicht, Sarah war also tatsächlich eingeschlafen, trotz allem was sie erfahren und was sie so böse zugespielt.

„Oder war das alles nur ein böser Traum?“ fragte sie in den leeren Raum.

Sie schaute zu dem Ort, an dem sie Kathis Geschenk abgelegt hatte. Es war keine Windel zu sehen. Alles also nur ein böser Traum. Erleichterung machte sich in ihrem inneren breit, aber auf der anderen Seite dachte sie sich, dass es nicht nur ein Traum gewesen sein konnte, es war alles so real, zu real. Ehe sie weiter denken konnte, sprang die Türe ihres Zimmers auf. Sarah erschrak und fuhr zusammen. Im Türrahmen erkannte sie ihre Mutter.

„Was ist los?“ fragte Sarah in patzigem Ton.

Es war seit Jahren nicht mehr vorgekommen, dass jemand so in ihr Zimmer gekommen war.

„Was los ist? Was los ist fragst du? Das weißt du ganz genau junge Dame.“

Sarah war verwirrt. Was sollte sie wissen. Hatte sie irgendwas verpasst, etwas vergessen, es musste etwas Wichtiges sein, sonst würde ihre Mutter nicht derart wütend fragen.

„Mama, ich weiß grad echt nicht was du meinst. Kannst du mir mal auf die Sprünge helfen?“

„Ah jetzt leiden wir noch unter Amnesie oder wie? Ach ist ja auch egal. Mich wunderst so langsam gar nichts mehr. Du verschläfst jeden Tag, kommst jeden Tag mit schlechten Noten nach Hause und verkriechst dich jeden freien Moment hier. Und zu allem Überfluss kommst du noch auf die Idee wieder ins Bett zu machen, als ob ich nicht schon genug zu tun hätte.“ sagte ihre Mutter wutentbrannt.

„Sag mal Mama hast du nen Schaden? Ich komme zwischen drin mal zu spät, ok das geb ich zu, aber ich bin definitiv nicht schlecht in der Schule. Ich habe seit Jahren einen Schnitt von 1,0 und du erzählst hier was von schlechten Noten. Und vorallem was soll das mit dem ins Bett machen?“

„Du willst mich wirklich für dumm verkaufen oder? Ich bin es bald leid mit dir. Wenn dein Vater das zu hören bekommt...“

„Halt, seit wann interessiert dich seine Meinung, ihr seit seit Jahren geschieden.“

Das Gesicht ihrer Mutter zeigte nun neben Wut auch Besorgnis.

„Wir geschieden? Ist alles in Ordnung mit dir?“

Sarah fragte sich gerade dasselbe. Hatte sie sich alles war sie vorher erlebt hatte nur als Traum erlebt oder war es die Realität. Sie konnte sich nicht lange mit der Frage beschäftigen, denn schon kam der Drache von Mutter, der immer noch im Türrahmen stand mit der nächsten Frage:

„Was macht eigentlich deine Windel?“

Sarah war sich nicht sicher was sie meinte. Ihre Mutter fragte erneut.

„Mama ich trage keine Windel, ich bin kein Baby.“ sagte sie bestimmt.

Ihre Mutter kam ins Zimmer geschritten.

„Ach wirklich das 16-jährige Mädchen vor mir ist kein Baby?“ sie hatte inzwischen das Bett erreicht. Sie zog die Bettdecke weg. „Aber warum trägst dann Windeln?“

Sarah erschreckte kurz und schaute an sich herab. Jetzt wusste sie, was ihr komisch vorkam. Sie fühlte es nicht nur, sondern sah es sogar. Sie trug tatsächlich ein Windel, so eine wie sie bei Kathi gesehen hatte, oder geglaubt gesehen zu haben. Sie war anscheinend benutzt, aber warum trug sie eine Windel? Machte sie wirklich ins Bett? War sie wirklich so schlecht in der Schule wie ihre Mutter es sagte? War all das was sie anscheinend erlebt hatte nichts als ein Traum? Sie schloss die Augen. Alles um sie herum schien sich zu drehen. Sie wusste nicht mehr wo oben und unten war. Sie fühlte nur noch wie sie sich zurück fallen ließ.

Sarah schreckte erneut hoch. Um sie herum war es dunkel. Sie suchte ihr Handy, nachdem ihr Hände einen Moment in der Dunkelheit gefischt hatten, kriegte sie es zu fassen. Sie schaute auf die Uhr...4.00 Uhr.

„Puh was für ein verrückter Traum. Mehr als seltsam und auch noch so real.“

Sie atmete tief durch, schloss die Augen und öffnete sie einige Sekunden später. Nichts hatte sich verändert. Alles war gleich geblieben, also war es nur ein Traum, dachte sie sich. Sie ließ ihren Traum noch einmal vor ihrem geistigen ablaufen. „Ich hatte eine Windel an, habe sie anscheinend sogar benutzt gehabt“ sagte sie zu sich selbst. Sie überlegte kurz wie sie sich in diesem Moment gefühlt hatte, aber dies blieb ihr verschlossen. Sie schwang sich aus ihrem Bett. Sarah schaute auf ihr Sofa. Dort lag immer noch die Windel, die sie von Kathi erhalten hatte. Sie nahm sie in die Hand, faltete sie auseinander und betrachtete sie genauer. Ihre Hände zitterten leicht. Im Vergleich kam ihr die Windel nahezu riesig vor, aber sie hatte gesehen wie Kathi sie trug, da sah sie aus wie angegossen, also müsste sie ihr auch wie angegossen passen, sie war kaum größer als Kathi. Sie hielt kurz inne. Hatte sie gerade daran gedacht sich die Windel anzuziehen? Sie verharrte einen Moment regungslos, unschlüssig was sie nun tun sollte.

„Was soll schon groß passieren.“ dachte sie laut, „Im schlimmsten Fall...im schlimmsten Fall, gefällt es mir vielleicht. Aber was dann? Soll ich mit Mama drüber reden? Wenn sie so reagiert wie im meinem Traum besser nicht. Aber wie sollte ich es sonst handhaben. Warum plane ich so als ob es schon klar ist wie ich es finde?“

Sarah kam es vor als ob ihr Welt Kopf stand, vor wenigen Stunden war sie eine stinknormale 16-Jährige gewesen und nun machte sie sich über das Tragen von Windeln Gedanken. Sie schritt langsam und mit zittigen Knien zu ihrer Zimmertüre und drehte den Schlüssel um. Warum wusste sie selber nicht, es kam ihr nahezu so vor als ob sie in Trance wäre. Sie ging wieder zum Bett und breitete die Windel auf ihrem Bett aus. Sie stand regungslos vor ihrem Bett und betrachtete die Windel. Alle Gedanken was kommen könnte oder nicht waren verschwunden. Sie zog ihre Klamotten aus und legte sich auf die ausgebreitete Windel. Sie war weich und bequem fand Sarah, zumindest für den Anfang kein schlechtes Zeichen. Sie überlegte nochmals ob sie es wirklich tun sollte, aber sie wollte nicht noch mehr darüber nachdenken was passieren würde wenn und der gleichen. Sie zog die Vorderseite der Windel nach oben. Sie reichte ihr bis über den Bauchnabel. Dann versuchte sie so gut es ihr mit ihren noch immer zittrigen Händen möglich war die Klebestreifen zu schließen.

Nach einer Weile, die ihr wie eine halbe Ewigkeit vorgekommen war hatte sie es geschafft. Sie ließ sich in ihr Kissen fallen. Sie fühlte sich gut, sehr gut sogar. Die Windel schmiegte sich weich an sie. Es war ein tolles Gefühl, dass sie nicht für möglich gehalten hatte. Sie bewegte sich ein wenig. Die Windel knistert bei jeder Bewegung. Ihr kam das Knistern fast so laut vor wie laute Musik, ob man es hören konnte oder nicht war ihr in diesem Moment gleich, sie genoss es die Windel zu fühlen und ihr Knistern zu hören. Nachdem sie einen Moment auf ihrem Bett gelegen hatte, wurden ihre Gedanken wieder klarer. Sie fühlte sich immer noch gut, fast leichtfüßig. Das Zittern in ihren Händen war verschwunden, jede Anspannung die sie vorher verspürt hatte, war von ihr abgefallen. Sie hatte jedoch irgendwie das Bedürfnis eine Zigarette zu rauchen. Sie stand auf und zog sich ihre Klamotten wieder an. Als sich gerade zur Türe drehte, erhaschte ihr Blick ihren Spiegel. Sie betrachtete ihr Spiegelbild. Unter ihrer Kleidung schien die Windeln extrem hervorzustechen. Sie war sich unsicher ob sie wirklich so bekleidet in die Küche gehen konnte. Entschied sich aber dafür es zu riskieren, vor allem, da sie sich daran erinnerte, dass sie Kathis Windel ebenfalls nicht bemerkt hatte.

2 Kommentare:

  1. Sehr toll und spannend geschrieben. Vielen Dank.

    AntwortenLöschen
  2. Die Fortsetzungen werdsen immer besser. Nur leider immere sehr kurz. Schreib bald die nächste Geschichte hierzu.

    AntwortenLöschen

Bitte keine Werbung, Links, Beleidigungen u.s.w...
Zeige Respekt Deinem Gegenüber auch wenn Dir die Geschichte nicht gefällt. Beleidigende Kommentare werden umgehend gelöscht. Vielen Dank!