Mittwoch, 13. August 2025

Zwei Freunde - Teil 9

 => Teil 8

Tomi legte eine Hand auf meine Schulter. „Mach dir keine Gedanken. Petra wird mit ihr reden, und sie wird es verstehen. Außerdem ist es doch nichts Schlimmes, oder? Du brauchst die Brille, um besser zu sehen, und den Schnuller, um dich zu beruhigen. Das ist doch okay.“

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Ich nickte, aber trotzdem war ich noch immer ein bisschen aufgeregt. Die Vorstellung, meiner Mama zu erklären, warum ich plötzlich eine Brille und einen Schnuller trug, machte mir Sorgen. Aber gleichzeitig wusste ich auch, dass Tomi recht hatte – es war nichts Schlimmes. Es war einfach ein Teil von mir, und ich musste lernen, damit umzugehen.


Petra hielt vor unserem Haus, und ich nahm schnell meinen Schnuller aus dem Mund und steckte ihn in die Hosentasche. Tomi, der neben mir saß, machte das Gleiche und verstaute seinen Schnuller ebenfalls in der Tasche. Wir stiegen aus dem Auto aus und gingen zur Haustür. Ich klingelte, und kurz darauf machte Mama die Tür auf. Sie strahlte mich an und sagte: „Mein kleiner ist wieder zu Hause! Hallo, Frau Schneider, war mein kleiner brav?“


Petra lächelte und antwortete: „Ja, selbstverständlich. Er war ein richtiger Schatz.“ Dann schaute sie mich an und fügte hinzu: „Und was trägt er denn da für eine Brille?“


Mama blickte mich verwundert an, und ich spürte, wie mir ein wenig heiß wurde. Petra ergriff das Wort und sagte: „Ich werde es Ihnen erklären. Haben Sie nie bemerkt, dass Ihr Sohn schlecht sieht?“


Mama schüttelte den Kopf und sah mich besorgt an. „Nein, ich habe als Alleinerziehende viel um die Ohren. Aber wie haben Sie es denn bemerkt? Und was hat Michel die Brille her?“


Petra nickte verständnisvoll und sagte: „Das werde ich Ihnen alles erklären. Aber zuerst – Michel, warum zeigst du Tomi nicht mal dein Zimmer? Ihr könnt ja noch ein wenig spielen, während ich mit deiner Mama rede.“


Ich nickte erleichtert und sagte: „Komm, Tomi, ich zeig dir mein Zimmer.“ Schon waren wir auf dem Weg in mein Reich, während Mama und Petra im Wohnzimmer zurückblieben.


Als wir oben waren und die Tür hinter uns geschlossen hatten, setzte ich mich auf mein Bett und seufzte. „Ich bin gespannt, was Petra meiner Mama alles erzählt“, sagte ich zu Tomi.


Er grinste und setzte sich neben mich. „Keine Sorge, Michel. Mama wird es schon richtig erklären. Und deine Mama wird es verstehen.“


Währenddessen erzählte Petra meiner Mama von dem Fernsehabend, als Tomi bemerkte, dass ich immer die Augen zusammenkniff. Er sprach mich darauf an und fragte, ob ich mal seine Brille aufsetzen möchte. Ich tat es und sagte, dass alles viel schärfer sei. Da Tomi seine Brille aber selbst brauchte, kamen wir auf die Idee, seine alte Kinderbrille zu holen, die ich dann aufsetzte. Ich sagte, dass es nicht so gut sei wie mit Tomis Brille, aber besser als ohne. Daraufhin sagte Tomi, ich solle die Brille einfach aufbehalten, was ich bis heute tat.


„Jetzt müsste Michel natürlich schnellstens zu einem Augentest“, erklärte Petra. „Bis dahin würde ich Ihnen empfehlen, die Kinderbrille zu tragen, vor allem, weil er den Vorteil erkennt und sie auch gerne trägt.“


Mama nickte langsam, als ob sie alles verarbeitete. „Ich hatte wirklich keine Ahnung“, sagte sie leise. „Ich bin so beschäftigt mit der Arbeit und allem, dass ich das gar nicht bemerkt habe.“


Petra legte eine beruhigende Hand auf Mamas Arm. „Das ist verständlich. Wir sind auch froh, dass es so gekommen ist. Tomi hat sich immer geweigert, seine Brille zu tragen, und jetzt trägt er sie auch ständig. Ihr Sohn hat einen sehr positiven Einfluss auf Tomi.“


Mama lächelte ein wenig. „Es freut mich, dass Michel so einen positiven Einfluss auf Tomi hat.“


Petra fuhr fort: „Ich denke, Sie wissen auch nicht, dass Tomi noch Windeln benötigt, vor allem nachts, aber er hatte auch immer wieder tagsüber Unfälle. Er wollte, wenn überhaupt, nur zu Hause Windeln am Tag tragen. Mit Michel trägt er sie nun auch ständig. Wir werden mal sehen, ob er sie auch in der Schule trägt.“


Mama nickte verständnisvoll. „Eine andere Frage: Haben Sie schon mal bemerkt, dass Michel immer am Daumen lutscht?“


Petra nickte. „Ja, das war bei Tomi auch so. Wir haben dann den Kinderarzt darauf angesprochen, und er sagte, es gebe nur eine Möglichkeit: Man könne das Daumenlutschen nicht abgewöhnen, das müsse sich von selbst geben. Was man aber tun könne, beziehungsweise müsste, sei, den Daumen durch einen Schnuller zu ersetzen. Genau das haben wir bei Tomi auch gemacht. So hat Tomi, als er sah, dass Michel seinen Daumen im Mund hatte, ihm einen von seinen Schnullern gegeben. Das fand Michel großartig, und sie hatten beide den Schnuller auch öfters tagsüber drin und auch, als wir hierherfuhren. Ich bin auch fast sicher, dass sie ihn nun auch wieder drin hatten.“


Mama bedankte sich bei Petra und sagte: „Sollen wir noch einen Sekt trinken?“


Petra lächelte. „Ja, gerne, Frau Schneider.“


Also ging Mama in die Küche und schenkte zwei Gläser Sekt ein. Als sie wieder ins Wohnzimmer kam, gab sie Petra ein Glas und sagte: „Wollen wir nicht auf Du anstoßen?“


Petra lächelte. „Gerne, ich bin Petra.“


„Und ich Regina“, sagte Mama.


Die Spannung lag schwer in der Luft, als Mama und Petra das letzte Glas Sekt leerten. Mama fragte mit einem zwinkernden Auge: „Noch ein Glas, Petra?“ Doch Petra schüttelte den Kopf und erwiderte: „Ich würde ja gerne, aber ich muss nach Hause. Die Jungs müssen ins Bett – morgen ist schließlich Schule.“


Sie standen auf und gingen langsam in mein Zimmer. Als sie uns sahen, zog Petra die Augenbrauen hoch und sagte mit einem spitzbübischen Grinsen: „Was habe ich dir gesagt? Beide wieder mit einem Schnuller im Mund!“ Doch dann verzog sie ihr Gesicht. „Aber was stinkt denn hier so bestialisch?“ Ich senkte den Blick und murmelte kaum hörbar: „Ich…“


Mama kam sofort zu mir, kniete sich hin und strich mir sanft über den Kopf. „Du brauchst nicht traurig sein, mein Schatz. Das kann passieren – dafür trägst du ja deine Windel.“ Ihre Stimme war sanft, aber bestimmt. Petra wandte sich an Tomi: „Komm, wir müssen jetzt gehen. Ihr müsst ins Bett.“ Tomi stand auf, umarmte mich fest und flüsterte: „Bis morgen, Kumpel.“


An der Haustür fügte Mama noch hinzu: „Tomi, wenn du möchtest, kannst du nächstes Wochenende gerne hier übernachten.“ Tomis Augen leuchteten auf, und er sah Petra flehend an: „Darf ich bitte?“ Petra lächelte müde. „Das müssen wir erst mit Papa besprechen. Aber jetzt los, ab ins Auto!“


Als sie weggefahren waren, kehrte eine seltsame Stille ins Haus zurück. Mama setzte sich in den Sessel und nahm mich auf ihren Schoß. Sie drückte mich fest an sich und seufzte: „Ich bin so froh, dass du wieder da bist. Ich habe dich vermisst.“ Dann schaute sie mir tief in die Augen und lächelte. „Du siehst wirklich gut aus mit deiner Brille und dem Schnuller. Aber sag mal, warum hast du mir nie erzählt, wie schlecht du siehst?“ Ich zögerte, doch Mama nahm mir den Schnuller aus dem Mund und sagte: „So verstehe ich dich besser. Also, noch mal von vorne – warum hast du dich nicht getraut?“ Ich stotterte: „Ich… ich habe mich nicht getraut. Und lange Zeit habe ich es auch nicht bemerkt.“


Mama nickte verständnisvoll. „Du weißt doch, dass du mit allem zu mir kommen kannst. Und wie ist das mit dem Schnuller?“ Ich flehte: „Bitte nimm ihn mir nicht weg. Er ist so beruhigend.“ Mama lachte leise. „Wer sagt denn, dass ich ihn dir wegnehmen will? Es ist mir viel lieber, als wenn du am Daumen lutscht. Weißt du eigentlich, wo Petra diese Schnuller kauft? Sie sind größer als Babyschnuller.“ Ich schüttelte den Kopf. „Nein, aber ich frage Tomi morgen.“


Mama lächelte zufrieden. „Ich finde es toll, wie du mit dem Schnuller aussiehst. Aber jetzt, mein Sohn, wird es Zeit: Windel wechseln, duschen und ab ins Bett!“


Ich lief los, doch dann drehte ich mich noch einmal um. Mama sah mich fragend an. „Was gibt’s denn noch?“ Ich starrte auf ihre Hand, und da fiel es ihr ein. „Ach so, du willst deinen Schnuller. Bist du wohl schon ganz schön abhängig, hm?“ Sie steckte ihn mir wieder in den Mund, und ich begann sofort, daran zu saugen.


In der Dusche öffnete Mama meine Windel, die klebrig und schwer von der Last war, die ich darin getragen hatte. Der Geruch war beißend, doch Mama schien unberührt. Sie reinigte mich mit Feuchttüchern, während ich mich schämte. „Nun aber duschen“, sagte sie bestimmt. „Aber warte, erst die Brille abnehmen.“ Sie nahm sie mir vorsichtig ab und betrachtete sie. „Die muss ich erst mal putzen. Ich wundere mich, dass du überhaupt noch etwas sehen konntest.“


Nach der Dusche trocknete sie mich ab und legte mich auf den Wickeltisch. Sofort verlangte ich nach meinem Schnuller und der Brille. Mama nickte und reichte sie mir. „Po hoch“, sagte sie, während sie mir eine frische Windel unterschob. Sie verschloss sie sorgfältig, zog mir eine Gummihose darüber und zum Schluss meinen Strampelanzug an.


„So, jetzt aber ab ins Bett“, sagte sie mit einem strengen, aber liebevollen Blick. Ich fragte zaghaft: „Darf ich in deinem Bett schlafen?“ Mama seufzte theatralisch. „Also gut, geh schon mal vor. Hole deinen Schlumpf. Ich komme dann noch und lese dir eine Geschichte vor.“ Ja bitte „Der arme Junge und der Wunschstern“ Das ist mein Lieblingsmärchen.


Und so endete der Abend, wie so oft, mit der Gewissheit, dass Mama immer für mich da war – egal, was passierte.


Die Geschichte darf nicht kopiert werden.

2 Kommentare:

  1. Eine Mutter mit Verständnis für Schnuller, Brille 👓, Windeln und Gummihose.

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  2. Ganz großer Applaus! Danke für diese wunderschöne Geschichte. Du beschreibst die Charaktere und ihre Gefühle ganz wunderbar und die Handlung ist so gut geschildert, dass man sie mit geschlossenen Augen wie einen Film sehen kann. :) :)

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