Freitag, 21. Juli 2017

Schicksalhafter Ferienbeginn Teil 2


Der Morgen und der Vormittag vergingen zäh wie Gummi. Sarah erwartete gespannt die Ankunft ihrer Cousine Kathi. Endlich erlöste die Klingel sie von der Warterei. Sie stürmte zur Tür, schlug sie auf und fiel ihrer Cousine in die Arme.





„Hi, Kathi! Ist lange her. Wie geht’s dir?“

Kathi musste erst mal die stürmische Begrüßung verarbeiten. Nachdem sie es geschafft hatte Sarah von sich zu lösen sagte sie: „Hi, Sarah, so weit gut. Meine Mutter ist leider schon wieder weg. Kannst du mir mit meinen Sachen helfen.“

Sarah schnappte sich zwei von Kathis Koffern und brachte sie in das Gästezimmer. Danach gingen die beiden in die Küche.
„Willst du Kaffee Kathi?“

„Ja gerne. Erzählst du mir dann auch wie du es geschafft jetzt schon frei zu haben?“ „So wie ich kenne gibt’s du eh keine Ruhe bis du es weißt oder?“

„Worauf du Gift nehmen kannst!“ Beide Mädchen fingen an zu lachen.

„Wie du vielleicht weißt, bin ich die beste Schülerin der Schule...“

„Und auch die mit der dicksten Akte.“ warf Kathi ein. „Ja das auch. Seit ihr weggezogen seid hat sich nicht viel verändert. Naja ich hab mich beim Rauchen erwischen lassen, keine große Sache, hat mir einen Besuch beim Direx eingehaltet an seinem ersten Tag und er hatte keine Lust, dass ich in den nächsten zwei Wochen ein Dauergast bei ihm werde, also kam er auf die Idee mit der Freistellung.“

„Und du hast keine Strafen oder ähnliches deswegen zu befürchten?“ „Ähm...nein..ich denke nicht, es ist eigentlich nie wirklich was passiert weißt du, von der Schule schmeißen werden sie mich schon nicht und ein Unterrichtsausschluss, naja den hab ich ja gerade, aber halt in netter Form. Aber jetzt bist du mal dran. Erzähl mal wies bei dir läuft.“

„Ganz ehrlich...furchtbar...ich bin mit Ach und Krach durch das Schuljahr durch, wenns so weiter geht steh ich irgendwann ohne Abschluss da und dabei bin ich nicht blöd oder sowas, vielleicht bin ich ein wenig faul, aber das hat mir bis jetzt nie geschadet. Keine Ahnung was los ist. Vielleicht nimmt mich die Geschichte mit meinem Vater noch mit.“

„Das kann ich verstehen. Wie lange ist es jetzt her?“

„Zweieinhalb Jahre. Seitdem hab ich das Gefühl alles gerät aus den Fugen.“

„Hey Kopf hoch jetzt bist du erst mal hier und wir machen uns ne schöne Zeit und vergessen den ganzen Scheiß der uns belastet. Was hält's du davon?“

„Das klingt nach nem verdammt guten Plan.“

Die beiden redeten noch eine geraume Weile über Gott und die Welt und der Tag verwandelte sich langsam in einen Abend. Als Sarahs Mutter nach Hause gab es ein tolles Essen zur Begrüßung. Nach dem Essen zogen sich die beiden Mädchen in das obere Stockwerk zurück. Kathi ging erstmal in ihr Zimmer und begann ihre Koffer auszupacken. Sarah hörte derweil etwas Musik. Beide wollten sich nachher noch in Sarahs Zimmer einen Film ansehen.

Die Zeit verging und Kathi tauchte nicht auf. Sarah begann sich Sorgen zu machen, wobei sie zu gleich dachte was sollte bei ihr zu Hause schon großartig passieren, Kathi wird eingeschlafen sein, mehr nicht. Sie verließ ihr Zimmer und ging zur Türe des Gästezimmers und klopfte an. Keine Antwort. Sie klopfte lauter und fragte zugleich durch die geschlossene Türe: „Kathi ist alles in Ordnung? Wir wollten doch den Hobbit sehen, kommst du auch mal?“

Drinnen hörte sie leise Geräusche und dann hörte sie Kathi nur leise sagen: „Ja ich bin gleich da. Hast du schon was zu Knabbern und Getränke besorgt?“

Knabbereien und Getränke, die hatte Sarah natürlich völlig vergessen. Sie raste nach unten und holte 2 Gläser, 2 Tüten Chips und Cola und Eistee und raste eben so schnell wieder nach oben. Als sie die Sachen, die sie geholt hatte, in ihr Zimmer brachte, traf sie dort auf Kathi, die es sich bereits auf Sarahs Sofa bequem gemacht hatte.

„Was hat denn bei dir so lange gedauert?“ fragte Sarah, völlig außer Atem, Kathi.

„Ach weißt du ich hab nur mal ein wenig eingeräumt und mir was gemütliches angezogen, nichts weiter. Jetzt bin ich ja da, also start den Film, ich bin schon richtig gespannt.“

Sarah stellte die Sachen auf ihren kleinen Tisch in der Nähe des Sofas, ging zu ihrem Fernseher und schaltete den Film ein, danach lümmelte sie sich ebenfalls aufs Sofa und genoss den Film. Die beiden Mädchen folgten gespannt der Handlung des Films, die nur durch gelegentliche Einwürfe von einer von beiden unterbrochen wurde. Die Getränke fingen mit der Zeit an bei Sarah ihren Tribut zu fordern. Ihre Blase drückte mächtig.

„Ich bin mal grad weg, schau du ruhig weiter, ich hab mir den Film schon mal angesehen.“ Kathi nickte nur. Sarah eilte zur Toilette und entleerte ihre Blase. Insgeheim ärgerte sie sich jedoch, dass sie nicht auf dem Sofa geblieben war, dort war es einfach zu bequem um aufzustehen. Sie ging zurück und schaute sich den Rest des Films mit Kathi ohne weitere Unterbrechungen an. Als der Film vorbei fragte sie nur: „Und wie war er?“

„Weißt du ich hätte vor dem Film nie gedacht, dass man das Buch in drei Filme packen kann, aber es geht. Einfach genial und wenig was nicht dazu gehört.“

„Ja ein echt guter Film, wenn ich ihn nicht schon mal gesehen hätte, hätte ich mich über meine Unterbrechung geärgert.“

„Du hättest einfach pausieren können. Das ist der Vorteil von einer DVD.“ Kahti grinste dabei hämisch.

„Ja aber wäre auch blöd gewesen. Du scheinst ja ne Blase aus Beton zu haben. Drei Stunden am Stück, bei der gleichen Menge an Getränken und nicht mal die Spur von Unruhe. Wie machst du das?“

„Das wüsste ich auch gerne.“ Kathi fing an zu lachen, aber etwas an ihrem Lachen war künstlich, das merkte Sarah.

„Kathi ist irgendwas?“

„Nein was soll sein?“

„Sag dus mir. Das Lachen gerade klang so was von gestellt, das hab ich schon lange nicht mehr erlebt.“

„Nein es ist nichts wirklich nicht.“

„Das soll ich dir glauben?“

Kathis Gesicht zeigte Spuren von Unsicherheit. „Ähm...ja...wenn was wäre würde ich es dir sagen.“

„Na schön, wenn alles in Ordnung ist, will ich dich nicht grundlos ausquetschen. Ich bin jetzt echt müde, ich glaube ich hau mich hin.“

„Ok ich bin auch total kaputt. Vermutlich hat mich nur die Spannung wachgehalten. Ich geh mal rüber bis morgen dann und gute Nacht.“

„Jo bis morgen und ebenfalls ne gute Nacht.“ Kathi stand auf und ging zur Tür, als sie die Türe gerade öffnen wollte, bemerkte Sarah etwas.

„Hey Kathi wart mal kurz. Du hast da zwei komische Flecken an deiner Hose.“ Kathi drehte langsam ihren Kopf zurück.

„Was? Wie? Wo?“ fragte sie ungläubich.

„Du hast zwei längliche Flecken am Arsch, recht groß sogar.“

„Ach die. Die sind alt, mach dir nichts draus, hast sie vermutlich nur nicht gesehen, weil ich die ganze Zeit gesessen hab.“

„Ähm Kathi verarschen kann ich gerade noch selber, die Flecken sind niemals alt, die sehen sehr frisch aus.“

„Ähm ich hab nur stark geschwitzt, mehr nicht.“

„Kahti...die Hose sieht nicht durchgeschwitzt aus, eher durchnässt, also so als ob du in die Hose gemacht hast.“

„Ach komm Sarah. Das bildest du dir nur ein. Warum sollte ich mir in die Hose machen, ich kann mir weiß Gott etwas besseres vorstellen.“

Ein gutes Argument musste Sarah feststellen, aber sie wollte es einfach nicht glauben.

„Soll ich schauen ob mein Sofa durchnässt ist oder willst du mir sagen was das mit den Flecken auf sich hat.“ Kathi blieb starr wie eine Salzsäule stehen, Sarah merkte, dass sie ihre Cousine an die Wand gedrängt hatte.

„Ähm...ähm...ach verdammt...na schön du hast gewonnen. Ich werde dir sagen was los ist, aber nicht jetzt sofort. Komm in 10 Minuten rüber ok?“ Sarah nickte und schaute Kathi hinter her als sie ihr Zimmer verließ.

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