Sonntag, 10. Februar 2013

Start in ein neues Leben Teil 2

Luis betrat ohne Rücksicht auf Edmund`s Privatsphäre sein Zimmer und verkündete:,,Baby-Edmund, für dich ist Schlafenszeit. Musst du nochmal gewickelt werden oder bist du noch trocken? Dem jüngerem Kerlchen blieb wieder der Mund offen vor Schock. 

Er dachte, nicht richtig zu hören, der Blöd-Jan hatte ihn tatsächlich schon wieder am Schlafittchen. Dieses Mal hielt ihn aber nichts auf, seinem Bruder eine Lektion zu erteilen. Edmund lief hinter her und trat ihm in den Ar***, so dass er aufschrie. Es war für den 11jährigen ein Volltreffer, der seinem Bruder tatsächlich weh tat, aber der Ältere gab leider nicht so einfach nach, stürzte sich auf den Jüngeren, drückte ihn zu Boden, prahlte mit seinem Alter und seiner Stärke herum, sodass Edmund viel mehr einsteckte.



Saskia:,,Ja Jungs, das ist doch nicht zu glauben! Könnt ihr nicht einmal auf menschlicher Ebene kommunizieren und euch einfach an die Regeln halten, die bei uns herrschen?“

Sie zog einfach beide Söhne an den Ohren hoch und fügte hinzu:,,Luis! Edmund! Damit ihr mich gleich versteht, schicke ich euch zur Strafe früher ins Bett, damit jeder für sich selbst mal über seine Fehler nachdenkt und jetzt ab mit euch!“ 



Edmund hätte sowieso keine Lust mehr auf seinen PC gehabt, ging wieder aus dem Internet, fuhr ihn runter und legte sich hin. Warum wurde er mit seinem Bruder zusammen bestraft, obwohl Luis anfing und er sich nur wehrte. Aber das sollte der ältere dem jüngerem büßen.



Wütend auf Luis und Saskia aß Edmund mit ihnen Abendbrot, Mit Zank und Streit in der Familie stellte er sich seine Rückkehr nach Hause nicht vor. Nach dem Essen und Nachttauglich wollte sich Edmund mit Playstation spielen ablenken.



Saskia:,,Edmund! Ich habe entschieden, euch heute früher ins Bett zu schicken!“



Edmund:,,Mama, es tut mir aufrichtig leid, aber Luis fängt mit dem Stänkern an!“



Saskia:,,Ich möchte nichts davon hören. Es interessiert mich nicht, wer anfängt sondern reicht mir schon, dich dabei gesehen zu haben. Lege jetzt die Spielkonsole weg und ab ins Bett, sonst streiche ich dir für eine Woche eines von deinen Beschäftigungsmöglichkeiten!“



Er tat sich aus Frust weh, leider war seine Handlung echt, also kein Alptraum, aus dem er nicht erwachte. Seine Mutter betrat das Zimmer, um ihm eine gute Nacht zu wünschen, doch so frustriert wie er auf sie war, vertrieb er sie unsanft. An Schlaf war sowieso nicht zu denken, so aufgewühlt wie er war. Sobald Saskia aus seinem Zimmer war, kehrte Traurigkeit bei ihm ein, ohne dass er etwas dagegen tun konnte. Die Tür öffnete sich erneut. Er empfand ihre Erziehungsmethode ungerecht, da weile freute er sich so sehr, wieder nach Hause zu dürfen. Sein Vater setzte sich zu ihm ans Bett, um mit ihm etwas zu bereden:,,Edmund, du darfst es uns nicht übel nehmen. Wir brauchen noch Zeit, um dich mit Windeln akzeptieren zu können.“



Sohn:,,Wieso? Ich bin doch betroffen, nicht ihr!“



Vater:,,Ja, aber wir haben Angst um dich, dass du Mobbing und Gewalt zum Opfer fällst. Es gab vor kurzem gerade wieder eine Reportage über Leute, die anders sind, als die normale Gesellschaft erwartet. Vor jedem, der dich in Windeln sieht, rechtfertigen wir uns, als ob es unsere Schuld wäre.“



Sohn:,,Aber das weiß ich ja leider nicht!“



Vater:,,Darum erkläre ich es dir und glaub uns, wir geben dir keine Schuld an deiner Macke. Sie entstand durch einen Unfall, auch wenn du für dein Hobby das Leben riskiert hast. Das machen viele Kinder und Jugendliche in deinem Alter auch. Ich war in den jungen Jahren genauso wie du.“



Sohn:,,Du warst risikobereit, echt jetzt Papa?“



Vater:,,Ja, aber erzähle es, wenn möglich nicht weiter, das weiß nämlich keiner.“



,,Und ärgere dich nicht, wenn Luis dich in welcher Form auch immer abwertet, dann wird es ihm langweilig, sodass er irgendwann selbstständig aufhört. So lange wie du auf ihn anspringst, stänkert er weiter,“ fügte der Vater hinzu und ließ Edmund einschlafen.



Dem Jungen leuchtete zwar ein, was sein Vater ihm erklärte, allerdings wunderte er sich, warum die Mutter ihm nicht selber erklärte, was während seiner Abwesenheit los war und dass es sie belastete. Er brauchte ewig zum Einschlafen und musste auf Grund seiner Schulpflicht den nächsten Tag wieder um 6:00Uhr aufstehen. Um früh am Morgen Zeit einzusparen, ließ er sein Pausenfrühstück von seinen Eltern machen, gab sich jedoch trotzdem Mühe, pünktlich 7:30Uhr straßentauglich zu sein und verabschiedete sich. Sein Bruder rief ihn schon wieder Baby hinterher, aber er erinnerte sich an die Worte seines Vaters und schaltete auf Durchzug. Es fiel ihm unerbittlich schwer, am liebsten hätte Edmund ihm wieder eine Lektion erteilt, aber das bedeutete gleich wieder Ärger. Auf seine schulischen Pflichten konzentrierte er sich kaum. So konnte das aus seiner Sicht nicht weitergehen. Nach den Hausaufgaben und Mittagessen ging Edmund kurz ins Internet, um nach einer Antwort von Josef zu schauen.



Windelfan_Josef schrieb ihm am Vortag:,,Er hätte keine Zeit mehr, da er in einem dreischichtigen Beruf arbeitete, am Wochenende jedoch Freizeit hatte,“ hinterließ seine Handynummer und wünschte ihm in der Nachricht vom vergangen Tag eine gute Nacht. Edmund schrieb sich die Handynummer von Josef auf und stöberte wieder nach neuen Beiträgen. Es waren allerdings keine vorhanden.



Bei Gelegenheiten, in denen Edmund alleine war, versuchte er Josef zu erreichen und erwischte ihn leider in einem falschen Moment, da es dem Jungen dringend war, sich erklären zu lassen, wie man sich richtig pflegt und zwar selber.

,,Edmund, achtest du auch mal drauf, wie spät es ist?“ hörte sich Josef verärgert an.

,,Oh, Entschuldigung, dass ich den falschen Moment erwische. Ich brauche dringend Hilfe von außen,“ antwortete der Junge verzweifelt.

,,Naja, da ich ja diese Woche eh Urlaub habe und bis 0:00Uhr wach bin, können wir ja einen Termin am Wochenende oder nach deiner Schulzeit einplanen,“ bot Josef ihm an.

,,Naja, also um 13:00Uhr ist der Unterricht zu Ende, meine Familie ist bis maximal 21:00Uhr weg. Freitags bekommen wir keine Hausaufgaben mehr, also hätten wir insgesamt 8 Stunden Zeit füreinander,“ schlug Edmund vor.

,,Dann legen wir es so fest, dass ich diesen Freitag so früh losfahre um so gegen 13:00Uhr bei dir zu sein. Und zur Sicherheit, dass ich nichts zu verbergen habe, bringe ich meine Familie mit,“ versprach Josef am Handy.

,,Es geht in Ordnung. Recht herzlichen Dank,“ antwortete Edmund und verabschiedete sich von seinem Gesprächspartner.



Als es endlich Freitag war, achtete Edmund seinem Treffen gleich morgens vor Schulbeginn dem entsprechend auf sein Äußeres und steckte eine Windel von jeder Sorte, die er bekam ein, um ihm die Qualität zu demonstrieren und eine zur Reserve, falls er sich die wechselt. Denn die Gelegenheit, nochmal nach Hause zu gehen und sich umzuziehen bestand auf Grund seines knappen Zeitplanes nicht. Er freute sich so diebisch auf Josef, dass er sich kaum auf den Unterricht konzentrieren konnte, geschweige darauf, nochmal nach Hause zu müssen. Alles andere würde nur in überflüssige Verspätungen enden und den gestandenen Mann zu lange am Treffpunkt warten lassen. Edmund überlegte kurz beim Windelwechsel und Toilettengang, ob er beim Treff auf eine verzichtete oder doch lieber eine neue aus seiner Schultasche nahm und entschied für die 2. Möglichkeit. Nicht dass ihm unterwegs ein Malheur passieren und der Großteil von Leuten, die an ihm vorbei liefen, sich über ihn das Maul zerreißen würde, als ob seine Eltern ihm keinen Windeln besorgt hätten. 

Edmund zog sich nicht gerade wetterfest an. Gut, dass er mit dem Bus zum Treffpunkt fuhr, sonst wäre er in triefend nassen Sachen angekommen. Leicht verspätet, auf Grund, dass der Junge den nächst möglichen Bus verpasste lief er im Einkaufszentrum, wo Josef schon sehnsüchtig mit seiner Familie wartete auf die fremden Leute zu und begrüßte sie. Die Kinder trugen freudenstrahlend eine Transportbox mit jeweils einem Meerschwein mit sich herum. Offensichtlich wurden deren Wünsche nach einem Haustier von ihren Eltern gerade frisch erfüllt.



Josef:,,Hallo, bist du Edmund?“



Edmund:,,Ja, und du Josef?



Die einer Windelplattform Angehörigen User reichten sich die Hand. Edmund bewunderte die Meerschweinchen der fremden Kinder und wünschte sich von nun an auch ein Haustier, aber da müsste er seine eigene Familie um Erlaubnis fragen.



,,Eigentlich wollten wir kein Tierhaushalt haben, weil es zusätzliche Arbeit ist, aber unsere Sprösslinge nervten uns so lange, bis wir endlich nachgaben,“ redete die Frau in der Familie zwischendurch über die Kinder. 



Edmund:,,Es ist für mich in Ordnung, ich habe keine Probleme mit Kleintieren!“



Josef:,,Aber, wie ziehst du dich denn bei solch einem Wetter an? Nicht dass du uns noch krank wirst.“



Edmund:,,Ich habe mich bloß vertan. Als ich morgens losging, dachte ich, dass es schön werden würde und rechnete nicht mit Regen und Sturmböen.“



Die fremde Familie schlenderte mit dem Jungen durch die Stadt. Josef fragte Edmund zwischendurch, ob er seine Familie näher kennenlernen will. Er nahm es dankbar an, sodass seine Frau ihm anbot, sie mit Vornamen anzusprechen und ihre Kinder vorstellte.



Edmund ließ sich unterwegs sowas von verhätscheln, sodass er locker mit einem Pharao aus tiefster Steinzeit mithalten konnte. Er ließ sich von den Erwachsenen an der Hand in die Babylabteilung einer Drogerie und in eine Apotheke führen, während die Kinder sich in einem Elektroladen aufhielten und ihren Eltern versprachen, sich dort mit denen wieder zu treffen. Nach dem Kauf von Windeln, Wickelzubehör und etwas Babynahrung nahm Josef den Jungen unter seine Fittiche. ,,So, du wolltest dich ja mit uns treffen, um Hilfe zu bekommen, wie man sich selber pflegt. Mein Mann sorgt jetzt dafür, dass du es lernst. Aber schön aufpassen Edmund, er ist sehr professionell,“ gab seine Frau Sybille dem Jungen mit auf den Weg.



Josef ging mit ihm in eine Behindertentoilette, um es ihm zu erklären, weil beide auf der normalen Männertoilette keinen Schaulustigen gebrauchen konnten und machte sich mit ihm ans Werk:,,Also Edmund, du hast Sybille gehört. Erst Mal zieht man sich seine Kleidung herunter.“



,,Oh, sag mal, wer wickelt dich denn?“, unterbrach der gestandene Mann die Erklärung und konnte sich das Lachen nicht verkneifen.



Edmund errötete vor Scham, musste selber lachen, als er von dem älteren Menschen im Spiegel am Waschbecken vorgeführt wurde. Die Windel saß viel zu weit rechts. Er wickelte sich sowas von schief, dass er mit dem schiefsten Gebäude der Welt mithalten konnte. ,,Ich mache es selbst! Siehst du, wie dringend ich Hilfe brauche?,“ kicherte Edmund ihm vor.



Josef:,,Du bist mir ein ganz schwerer Fall. Ich frage mich nur, warum es dir nicht von Anfang an gezeigt wurde! Mir hat man es von Anfang an beigebracht, sich selbst zu pflegen und nach einer Woche konnte ich das!“ Was hat dich denn dazu geführt, krank zu werden?“



Edmund:,,Ich war beim Skateboard fahren zu übermütig und prallte mit voller Wucht auf ein Fahrzeug. Wenn es keiner gesehen und einen Krankenwagen gerufen hätte, würde ich vermutlich nicht mehr leben.“



Josef:,,Kannst du mir mal deine Windeln aus dem Krankenhaus zeigen?“



Der Junge tat, wie ihm geheißen war und kommentierte die Situation:,,Hier, die grüne ist Kolibri, die blaue Seni und die weiße ist die amd-Windel von einem Krankenpfleger, die meine Eltern nach Hause bekamen.



Josef schaute sich die Marken genauer an und kommentierte:,,Sich nicht selber pflegen können ist die eine Seite, die Qualität jedoch die andere Sache. Du brauchst vernünftige Marken. Tena und Attends kann ich dir nur weiterempfehlen. Jemandem, der auf etwas kindlichem Touch steht, die DryNites für 8-15jährige noch zusätzlich. Da brauch man sich keine Sorgen um das Verschließen machen, sondern kann sie einfach nur hoch und runterziehen. Da du recht zierlich bist, würde dir auch die Unterwäsche von Pampers für 8-12jährige noch 2-3Jahre passen, Sie hat ebenfalls einen kindlichen Touch, so wie du es dir vorstellst. Ich wurde auf dein Thema „Lieblingswindel-Suche“ aufmerksam,“ anschließend öffnete er seine Wickeltasche, zeigte ihm das Sortiment, was er mit seiner Frau Sybille gerade noch zusammenstellte und wovon er die ganze Zeit sprach.



,,Es ist zwar einfach gesagt, aber meine Eltern wollen, dass ich diese spärlichen Dinger erst mal aufbrauche, bevor ich neue bekomme,“ ließ Edmund seinen Ärger raus.



,,Deine Eltern werden uns beide spätestens unterstützen, wenn sie merken, dass diese Billig-Marken aus deinem Krankenhausaufenthalt nicht gerade für ein Kind geeignet sind und sowieso nichts taugen,“ motivierte Josef den Jungen.



,,Josef, kannst du mir welche von denen, die du mit Sybille zusammen ausgesucht hast mitgeben?“, hakte Edmund sehnsüchtig nach.



,,Aber natürlich! Dafür haben wir extra welche in deiner Größe besorgt,“ antwortete Josef, übergab ihm welche zur Probe und behielt andere bei sich, falls Edmund nochmal seine Unterstützung bräuchte.



Edmund:,,Kann ich auch Proben von Tena und Attends in Größe L bekommen?,



Josef:,,Wieso? Größe L passt dir doch nicht.“



Edmund:,,Das stimmt zwar, aber die sollten für eine Lektion an meinem 16jährigen Bruder sein. Er stempelt mich immer als ,,Fetischist“ ab, und bei seinem festen Schlaf will ich ihm mit Windeln eins auswischen, damit jeder sehen kann, dass er auch nicht viel besser ist als ich!“



Josef:,,Edmund, manchmal ist es besser, auf Durchzug zu schalten. Ich habe zwar welche in L dabei, aber sei gewarnt. Dein Bruder wird sich auch wieder an dir rächen, wenn du ihm eins überbrätst.“



Edmund:,,Das nehme ich zwar oft genug in Kauf, will mir aber nicht alles gefallen lassen, zumal er nicht mit seiner Stänkerei aufhört! Wie geht eigentlich dein Umfeld mit dem Windel-Thema um?“



Josef:,,Über mich hat sich noch keiner lustig gemacht und die jenigen, die es rausbekamen, wissen zwar um meine Macke, reden aber nicht weiter drüber. Wagt es sich einer, mich wegen meinen Windeln zu hänseln, bekommt er von uns allen richtig Ärger!“



Edmund:,,Du hast es gut. Wenigstens scheinst du dich mit deiner Familie zu verstehen, was bei mir leider nicht so ist! Meine Eltern bestrafen mich ständig für meinen Bruder!“



Josef:,,Ooops, das ist zwar nicht schön, aber im Grunde genommen muss jeder selber wissen, wie er seine Kinder erzieht.“



Während Edmund seine Hosen herunter ließ und sich mit Josef unterhielt, bereitete der ältere Mensch schon Wickel-Utensilien auf die aufklappbare Wickelstation. Leider passte der Fünftklässler nicht auf die Fläche, da sie wirklich nur für die ganz Kleinen ausgelegt war, also reichte sie in dem Fall nur als Ablagefläche. Um selbstständig zu werden, schaute er Josef genau zu, was mit ihm gemacht wurde. Er breitete aus hygienischen Gründen ein Handtuch und eine Wickelunterlage auf den Toilettendeckel aus, bat ihn, sich draufzusetzen, entfernte ihm Schuhe und Hosen, um ihm Bettnässer-Unteräsche aus der Drogerie zu verpassen. Sobald ihm alles bis zu den Knien inklusive DryNites wieder angezogen war, passte er besonders auf. Josef ging zum finalen Schritt über, kam mit der Attends Active in Größe S von der Ablagefläche zu dem Jungen, bat ihn kurz, von dem Klodeckel aufzustehen, zeigte ihm, wie man eine Windel ausbreitet, sie sich an den Körper drückt, verschließt zog ihm die DryNites über die Attends und führte ihn nochmal vor mit abschließenden Worten:,,So siehst du in vernünftigen Windeln aus, aber wie gesagt, es ist nur die halbe Miete. Du musst irgendwie versuchen, deine Eltern zu überzeugen. Wenn du dabei Hilfe brauchst, kannst du mich gerne nochmal kontaktieren,“ und ließ Edmund sich wieder anziehen.



Der Fünftklässler bedankte sich bei Josef, für das Zeigen, wie man sich selber pflegt. ,,Keine Ursache, es wurde ja auch höchste Eisenbahn, dass du es lernst, auch auf Grund der Wahrung der Intimsphäre. Nun musst du nur noch deine Eltern von Tena und Attends überzeugen. Am besten, du lässt dich in einer Apotheke beraten,“ gab Josef ihm mit auf den Weg, als sie die Behindertentoilette wieder verließen und die Familie des gestandenen Mannes vor einem Elektroladen wieder trafen.



Hunger und Durst kehrten langsam bei Edmund ein, sodass es für ihn höchste Zeit war, an etwas zu Esssen und zu Trinken heranzukommen. Die Frage, ob er sich mit der Familie in ein Restaurant setzen oder nach Hause fahren sollte, war schnell beantwortet, denn die Leute luden ihn als krönenden Abschluss noch mal ein und gaben ihm etwas aus. Er unterhielt sich mit ihnen noch ziemlich lange, eh das Treffen nach insgesamt 3 Stunden beendet war, denn es musste ja auf die gerade frisch gekauften Tiere von den Kindern Rücksicht genommen werden, außerdem standen der Familie von Josef noch 4 Stunden Autofahrt bevor. Er verabschiedete und bedankte sich bei denen für den Aufwand. Insgeheim dachte er während auf dem Weg nach Hause nach, wie man denen jemals entgegen kommen sollte.

Am späten Nachmittag kam Edmund erst zu Hause an. Es dauerte also noch gute 5 Stunden, eh er seine Familie empfing. Mutter Saskia hatte sich kaum für den Abend umgezogen, bat ihn nur mit einem Finger-Schnippen in das Wohnzimmer. Das konnte für den Jungen doch nur negatives bedeuten. ,,Aber für was sollte er denn Ärger kriegen“, dachte er sich,  er war sich keiner Schuld bewusst!“



Saskia:,,Wieso liegst du um diese Uhrzeit noch nicht im Bett?“



Edmund:,,Weil es Wochenende ist und ich doch auf dasselbe Recht von Luis warte, länger aufbzubleiben.“



Saskia:,,Darauf kannst du noch lange warten. Solange du ein Kind bist, hast du dich gegen 20:30Uhr schlaftauglich zu machen und um 21:00Uhr im Bett zu liegen. Ist das klar?“



Als Edmund aufstehen wollte, drückte seine Mutter ihn zurück auf die Chouch und wurde bei anderen Themen, die ihr auf dem Herzen lagen noch grandischer:,,Und nochwas, Freundchen! Siehe zu, dass du auf die Sauberkeit deines Zimmers und deine schulische Leistung achtest, sonst lasse ich Strafe auf dich zukommen. Ich hoffe, wir verstehen uns!“



Alles klar, das war mal wieder Ärger für nichts. Während Luis sich das Verhalten eines so gut wie Erwachsenen erlaubte, damit auch durchkam, durfte sich Edmund für Kämpfe um Gleichberechtigung noch über Jahre hinweg bei seiner Mutter Anschiss einkassieren. Er fühlte sich ungerecht behandelt, es war ihm egal, ob er jünger war. Ihm ging es nur um das Wochenende und Werktags konnte er das Anliegen ja noch verstehen. Edmund brauchte mal wieder ewig zum Einschlafen wie immer, wenn er sich Ärger einhandelte, besonders weil er über Unebenheiten zwischen ihm selbst und seinem Bruder nachdachte. Es konnte einfach nicht so weitergehen. Verglich er sich auf einer Seite mit einem Kind im Wickelalter und übte so oft wie es ging vor dem Spiegel wie eins zu wirken, schloss Situationen, in denen er so eine hässliche Kolibri trug aus, so wollte er doch auf der anderen Seite zu den Großen gehören.



Am Wochenende packte er seine Schultasche aus. Um sich möglichst streng an die Regel zu halten, seine eigenen Windeln erst mal zu verbrauchen und bei Problemen um Hilfe seiner Eltern zu bitten, verbarg Edmund die insgesamt 16 Windeln von der fremden Familie möglichst unter vielen Klamotten. Die Kolibri wollte er möglichst schnell hinter sich bringen, also kamen diese zuerst dran und wurden ca. alle 6 Stunden gewechselt, um nach wenigen Tagen mit ihnen abzuschließen. Mit den Seni ging er sparsamer um, um die Probleme mit den amd hinauszuzögern.



Über einen Monat nach dem Krankenhausaufenthalt, also sobald er auch die Seni hinter sich hatte gingen die Probleme erst richtig los. Die amd bedeuteten für Edmund ein herber Rückschlag, weil sie auch bei den nächsten Anläufen nicht hielten, sodass er um seine Eltern bat, ihnen die Qualität zu demonstrieren.



,,Ach je, na das kommt uns aber Spanisch vor,“ sahen sie ein, als sie es nochmal mit der Marke bei Edmund probierten und die Windeln auch mit der Hilfestellung der Erwachsenen nicht hielten.



,,Ja, das hat aber einen Monat gedauert, um euch zu vermitteln wie schlecht die Qualität ist,“ gestand er ihnen.



Eltern:,,Hast du denn noch welche von den anderen beiden Marken?“



Sohn:,,Nein, von uns sind keine anderen mehr da außer die weißen. Ich habe mir jedoch welche von einem Gleichgesinnten zur Probe geben lassen und sie unter vielen Klamotten verborgen, um mich an die Regel zu halten, erst mal unsere loszuwerden.“



Eltern:,,Dürfen wir sie mal sehen?“



Mit den Worten:,,Aber natürlich,“ suchte er die von Josef geschenkten Windeln weit im Verborgenem unter seinen Klamotten, grub sie aus ihrem Versteck, zeigte ihnen seine Schätze, gab ihnen Preis, dass ihm diese Marken empfohlen wurden und fragte seine Eltern, ob er in Zukunft diese abwechselnd haben darf.



,,Warst du mit den anderen Sorten denn so unglücklich?“, fragten die Erwachsenen nach.



,,Ja, so sehr, dass es kein Außenstehender glauben würde. Weil die erstens nicht für junge Küken geeignet sind, zweitens mich nur an Krankenhäuser und alte Leute erinnern, aber auch, dass bei den Übriggebliebenen noch nicht einmal die Kleber funktionieren, wie ihr gerade mitbekommen habt“ begründete Edmund seinen Eltern so vernünftig, wie er konnte.



Eltern:,,Na hast du ein Glück, dass wir wohlhabend sind, sonst würdest du alt aussehen. Diese Marken, die du zur Probe von jemand anderes bekommen hast sind ziemlich teuer und werden nicht von Behörden unterstützt. Wir können sie uns leisten, aber Hauptsache, du wirst damit glücklich und trägst sie auch.“



,,Also, mit den Sorten glücklich zu werden kann ich mir um Längen besser vorstellen, als mit den vorigen,“ versprach er seinen Eltern und probierte vor ihren Augen eine Tena mit einer DryNites drüber, da er die Attends schon kannte.



Eltern:,,Warum ziehst du 2 auf einmal an?“



Sohn:,,Weil mir die Schlupfhosen von DryNites und Pampers einen kindlichen Touch verleihen und ich es so lange wie möglich genießen will.“



Eltern:,,Entwickelst du dich zu einem Altersrollenspieler oder Windelliebhaber? Du kannst uns die Frage beantworten, musst du aber nicht. Wir würden dich ja nicht so hänseln wie dein Bruder. Da kannst du dir sicher sein!“ 



Sohn:,,Das weiß ich jetzt noch nicht, sondern wird sich erst in späteren Jahren herausstellen!“



Eigentlich hat es sich bereits schon rausgestellt, Edmund traute sich nur nicht, es ihnen zu verkünden, aus Angst vor negativen Reaktionen.



Ohne ihn weiter mit seiner Persönlichkeitsspaltung, dass er mal groß und mal klein sein will unter Druck zu setzen, gingen sie mit ihm in eine Drogerie, um ihm die Bettnässer-Unterwäsche zu besorgen, anschließend in ein Sanitätshaus wegen der Windelmarken Tena und Attends mit den Worten:,,Aber wehe, du trägst sie nicht. Das wäre rausgeschmissenes Geld und würde uns ziemlich sauer machen,“ ermahnten die Eltern ihn. Umso erstaunter waren sie darüber, Edmund jeden Tag glücklich in Windeln zu sehen und ertappten ihn sogar eines Septembertages dabei, wie er damit vor dem Spiegel übte, kleinkindhaft zu wirken. Er erschrak sich dumm und dämlich, als er seine Eltern bei offener Badetür im Türrahm stehen sah, weil er sie zu spät bemerkte und schaute sie belämmert an. ,,Oops, das wollte ich nicht,“ stammelte er zusammen.



Eltern:,,Aber das ist doch nicht so schlimm. Von uns aus kannst du so oft klein sein wie du willst. Wir wissen ja nun von deiner Persönlichkeitsspaltung, mal groß und mal klein zu sein.“



Sohn:,,Oh, mit solch einer Gelassenheit habe ich nicht gerechnet!“



Eltern:,,Da wir jetzt sowieso Bescheid wissen, brauchst du dich nicht mehr verstecken und kannst deine Kleinkind-Seite ungezwungen offen ausleben mit vielen Freiheiten. Du kannst dich wieder pflegen, füttern, an-&ausziehen lassen, von uns aus auch in Windeln durch die Wohnung laufen, wenn du das willst und bekommst keinen Ärger.“



Edmund war so überglücklich wie schon seit über mehreren Monaten nicht mehr, nahm die Erlaubnis dankbar an und lebte seine Kleinkind-Seite so oft wie es ging aus. Zudem lernte er inzwischen, wie von seinem Vater beschrieben nicht mehr auf die Schikane seines Bruders zu hören, sodass es dem älteren Jungen tatsächlich zu langweilig wurde und er irgendwann selbstständig aufhörte, auch wenn es Wochen in Anspruch nahm. Somit weilten die Windeln von Josef in Größe L, mit denen Edmund seinem Bruder eins auswischen wollte Jahre lang in ihrem Versteck, bis sie dem Jungen selbst einmal passten. 

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