Tom war faul. Jeder, der ihn
kannte, wusste das und jedem war es an sich einerlei, da er sonst ein
feiner Kerl war und sich mit dem Makel gut leben ließ. Zumindest, wenn
man nicht mit ihm zusammenleben musste wie sein Mitbewohner Frederik.
Aber ansonsten war seine Faulheit für niemanden ein Problem und am
wenigstens für ihn selbst.
In dieser Nacht war er wieder
einmal mit seinen Spielerfreunden auf geheimer Mission unterwegs.
MMO-RPGs konnte verdammt fesselnd sein, vor allem mit einer Spielkonsole
und noch dazu auf einem Großbildschirm. Man hatte den Eindruck, selbst
im Geschehen zu sein und nicht die Figur, die gerade einmal den Nickname
mit einem teilte.
Wie dem auch sei, Tom war im Spiel, auf dem
Schlachtfeld, die Waffe immer bei sich und dem Feind auf der Spur. Seine
Verpflegung war nichts weiter als eine Pizza vom Lieferdienst, die
genau neben ihm lag, schon zum Großteil verspeist und kalt war und eine
Pepsi Cola, die dieses Schicksal teilte und das schon seit zweieinhalb
Stunden.
„Ich muss eben mal auf’s Klo,
Leute. Kämpft für mich weiter!“, hörte er seinen Kameraden über Head-Set
sagen und es klackerte kurz. Schon das fünfte Mal an diesem Abend, dass
sich jemand aus der Kompanie abmeldete – eine Schande war das!, dachte
sich Tom, im richtigen Krieg wären sie dran gewesen.
„Rechte Flanke decken, Peter! –
Das ist Links, du Pfeife!“, rief Tom lautstark ins Mikrofon. Immer,
wenn einer ausfiel, musste sie sich umstrukturieren und bei der
fortgeschrittenen Zeit – obwohl, zwei Uhr morgens ist ja noch nicht so
spät -, machte die ersten schon schlapp und passten nicht mehr richtig
auf. Nur er, Tom, war hier der richtige Held.
Grrrrrrrrrrrrrrrrrr,
ging es plötzlich in seinem Magen. Mit einem flinken Blick auf die Pizza
war Tom schon klar, was los war.
Durchfall, wegen diesem Lieferzeug. Er
hätte vielleicht keinen Thunfisch nehmen sollen. Thunfisch schlug ihm
immer so auf den Magen. Aber das Spiel rief.
Er durfte nicht einfach so
abhauen und den Sieg diesen anderen Typen überlassen, denn eine
Niederlage war vorprogrammiert, sollte er gehen. Er setzte sich ein
wenig gerader hin und versuchte das Grummeln zu vergessen und sich auf
das Spiel zu konzentrieren. Es waren gewiss nur noch ein paar Minuten,
meinte er.
„So Leute, bin wieder am Platz. Anvisieren und vernichten.“, sagte Peter und wurde von den anderen glücklich begrüßt.
„Das nächste Mal kannst du
deine natürlichen Bedürfnisse aufsparen, bis wir fertig sind.
Mädchenblasen sind grad echt unbrauchbar.“, sagte Tom ernst und
veränderte seine Sitzposition, was auf dem Fußboden vor dem Bett nicht
schwer war. Sein Magen rumorte schlimmer.
„Die Natur fordert eben ihr Recht. Pass auf – Links!“, war die
Entgegnung und ein Schuss auf dem Bildschirm ließ einen Gegner zu Boden
gehen, „Noch ein paar Tannen weiter und wir haben die Flagge, Jungs!“
Die Spieler bewegten sich in einer geschlossenen Einheit durch eine
Baumgruppe. Peters Figur erreichte die Flagge als erster und zog sie
aus dem Boden. SIEG erschien auf dem Bildschirm und ein gebrülltes
Jubeln erscholl in Toms Head-Set, welches begleitet wurde von einem
lauten Furz. Man lachte auf.
„Tom, warst du das?“
„Mann, Tom, du bist ein Schwein!“
„Uhh, das war gut, Leute. Aber ich geh jetzt ins Bett. Nacht!“
Alle Spieler loggten sich
nacheinander aus. Tom hatte eine Gute Nacht an alle ausgesprochen.
Mechanisch nahm er dann das Head-Set ab.
Sein Gesicht war kreidebleich
und ein kleiner Schauer von Angstschweiß war wie ein Film auf seiner
Haut. Er kam auf die Beine, wie ein Zombie fast, und schaltete das Licht
an. Vorn an seiner schlapprigen grauen Jogginghose war ein feuchter
Fleck zu sehen. Kein besonders großer, aber doch mehr als gewöhnlich,
wenn man den Blasendruck ein bisschen reduzieren wollte. Aber das war
noch nicht ganz das, was ihn so starr machte.
Mit der Hand tastete er
nach seinem Hintern. Da war etwas Warmes, eine kleine, matschige Beule.
Er spürte es mit der Hand und dem Hintern.
„Veflucht noch mal …“, sagte er. Furzen war ja noch okay, aber er hatte sich eben …
Die Wohnungstür wurde
aufgeschlossen und eine müde Gestalt machte Licht in der Küche.
Erschöpft wurde der Kühlschrank geöffnet und ein Fertigkaffee
herausgeholt. Man entfernte den Deckel und der Inhalt verschwand wenige
Sekunden später in Frederiks Schlund. Spätschichten im Altenheim, so
etwas war nur mit Kaffee auszuhalten. Das ewige Gerenne war unglaublich
kräftezehrend.
Nachdem Frederik den leeren
Kaffeebecher weggeworfen und den Kühlschrank noch um ein bisschen
Salamiaufschnitt erleichtert hatte, machte er sich daran, ein Sandwich
zu kredenzen.
Plötzlich hörte er Geräusche hinter sich, die von einem streunenden
Tier zu stammen schienen, die ihm aber bekannt genug waren, dass er
sich nicht hinwenden musste.
„Du bist noch wach?“, fragte er nach, während der Kühlschrank geöffnet und geschlossen wurde.
„Jepp. War ein hartes Spiel.“, antwortete Tom und trank aus der Packung einen Schluck Milch.
„Ja, ich hatte sowas in der Art auch. Das Spiel nannte sich Arbeit.“
„Schön.“, sagte Tom gleichgültig und wollte eben wieder in sein
Zimmer spazieren, als Frederik sich umdrehte, die Nase rümpfte und eine
kritische Bemerkung machte.
„Wie riecht’s denn hier?“
Toms Magen krampfte kurz. Er spürte den Blick seines Mitbewohners auf sich und meinte mit Unschuldsmiene:
„Oh, könnte ich sein. Ich hab seit vier Tagen nicht mehr geduscht.“
„Oh, könnte ich sein. Ich hab seit vier Tagen nicht mehr geduscht.“
Frederik war nicht überrascht. Manchmal konnten zwei Wochen ins Land ziehen, ohne dass Tom sich Seife oder etwas vergleichbarem näherte, aber dieser Geruch war da was Neues.
„Riecht eher so, als hättest du seit vier Tagen kein Klopapier mehr
benutzt.“, meinte er und schnitt eben sein Sandwich in der Mitte durch,
als er fast flüchtig den nassen Fleck auf Toms Hose bemerkte. „Klecker
nicht mit der Milch rum, die hab ich bezahlt.“
Tom musste furzen. Es war ein sehr langer Furz und der Verursacher
blieb erschrocken stehen, während sich etwas aus seinen Hinterbacken
quetschte und den merkwürdigen Geruch im Raum noch um einiges
verstärkte.
„Du lieber Himmel! Du hast dir eben in die Hose geschissen!“, rief
Frederik hinter ihm und er betastete seinen Arsch, der verflucht feucht
war und warm und nun auch an seinen Hosenbeinen hinunter lief.
„Hopp …. La“, sagte Tom stockend und stellte die Milch auf die
Spüle. Warmer Brei war überall in seiner Unterhose und ihm wurde klar,
wieso manche Leute so etwas mit warmem Apfelkuchen verglichen. „Da hab
ich die Lage wohl unterschätzt.“
„Welche Lage?“, fragte Fred und setzte dann hinzu, „Scher dich ins Bad, Mann, bevor du den Boden volltropfst!“
Daraufhin eilte Tom auch los, zog sich im Badezimmer aus, duschte,
ging auf die Toilette und zog sich anschließend in seinem Zimmer eine
neue Jogginghose an. Mehr war nicht sauber. Er hatte seit Wochen nicht
mehr Wäsche gewaschen. Diese Hose war die letzte im Schrank, alles
andere war irgendwo im Zimmer verstreut oder im Wäschekorb. Aber was
soll’s? Darum konnte er sich noch ein andermal kümmern. Mit einem
hochroten Kopf ging er prompt ins Bett und schlief fest ein. Aber sein
Magen rumorte noch weiter.
Als Tom am nächsten Morgen
erwachte, ging es in seinem Magen immer noch heiß her. Er stand früher
auf als sonst nach einer spieleerfüllten Nacht, denn ihm war übel und in
der Küche waren sicherlich irgendwo Magentablette.
Frederik saß schon am
Frühstückstisch. Trotz der Nachtschicht, die ihn unerwartet ereilt
hatte, weil ein Kollege ausgefallen war, war er doch an diesem Tag mit
seiner Freundin Melanie verabredet. Nach drei Kaffee ging es ihm schon
recht blendend und ein amüsierter Gesichtsausdruck breitete sich in
seinem Gesicht aus, als er Tom in die Küche kommen sah, dessen Magen so
laut rumpelte, dass selbst er es gut verstehen konnte.
„Na, Sonnenschein. Schon wach? Ist doch noch gar nicht Mittag.“, feixte er.
Tom sah ihn nicht einmal an und wühlte in den Schränken herum. Mehl, Zucker, Müsli, keine Tabletten.
„Haben wir Magentabletten oder was gegen Durchfall?“, fragte er schließlich.
„Nee, nur Aspirin.“
„Scheiße. Ich scheiß mir gleich
ein …“, jammerte Tom und setzte sich an Tisch. Frederik, der das noch
immer recht witzig fand, fragte ihn, wie er es geschafft hatte, in der
Nacht nicht auf die Toilette zu gehen. „Selbstbeherrschung.“, sagte Tom
mit gewissem Stolz, fügte aber hinzu, dass es langsam unerträglich
wurde. Er hasste es, Durchfall zu haben, er hasste es, wenn es rauskam,
er hasste den Geruch, er hasste es mitunter besonders, wenn sein Arsch
durch das viele Abwischen blutete. Selbst jetzt presste er die Backen
zusammen. Unruhig rutschte er auf seinem Stuhl herum wie ein Kleinkind
und stöhnte dabei, wie schlecht es ihm ging.
„Ich kann dir ja was mitbringen, wenn ich von Melanie zurückkomme.“, schlug Frederik in einem Anflug von Mitleid vor.
„Wann ist das?“, wollte Tom wissen.
„Etwa halb sechs.“
„Du willst mich umbringen, oder?“, stöhnte der Betroffene mit schwerstem Leid.
Aber Frederik erhob sich just und meinte strikt, dass er auch ein
Leben neben dieser WG habe und dass er Tom nicht noch in seiner Faulheit
unterstützen würde, indem er wegen ihm seine Freundin versetzte. Hätte
der kranke Zocker nämlich seine Klamotten gewaschen, hätte er selbst
zur Apotheke laufen können. Aber auf die Idee kommen und sich Sachen von
Frederik ausborgen wollen, sollte er gar nicht erst kommen, denn dieser
hatte sein Zimmer abgeschlossen und müsse nun los. Das Bad stand damit
zu seiner alleinigen Verfügung und Tschüß!
Frederik war gegangen.
Frederik war gegangen.
Schweren Herzens trabte Tom ins
Bad und setzte sich auf die Toilette. Die bekannten Geräusche wie von
einer fast leeren Ketchup-Flasche erklangen und Toms Darm leerte sich.
Nach dieser Prozedur ging er wieder in sein Zimmer und legte sich auf’s
Bett. Sein Bauch kam aber nicht zur Ruhe. Vielleicht war der Fisch auf
der Pizza ja schlecht gewesen, dachte er und versuchte zu schlafen.
Döste allerdings nur eine Stunde lang und griff sich kurz darauf seine
PSP, um ein bisschen Ablenkung zu bekommen.
Er hatte das Gefühl, als
würde er sich dösig spielen, irgendwie waren es immerzu die gleichen
Bewegungen seiner Finger, die er schon zigmal gemacht hatte. Seinen
Bauch beachtete er nicht mehr dabei, obschon dieser dabei war, eine
weitere Ladung Stuhl durchs Gedärm zu bewegen. Aber Tom driftete wieder
in diese Spielewelt ab. Keiner konnte ihn dabei stören, schon gar nicht
die Kacke in seinem Innern. Irgendwann setzte er sich sogar auf und
drückte die Hacke seines Fußes gegen seinen Arsch, bis das Gefühl des
Müssens überwunden war. Er wand seinen Körper hin und her. Zwei Stunden
lang.
Dann war er sich sicher, dass er wieder nur furzen müsse und ließ
es in ganzem Maße zu. Warum auch nicht? Das war ja gesund. Er war ganz
in sein Spiel vertieft, bis das Licht im Zimmer verebbte und die draußen
zu hören war, dass die Wohnungstür geöffnet wurde.
„Tom, ich hab dein Mittel!“, rief Frederik und Tom horchte auf. Die PSP wurde zur Seite gelegt, der Körper bewegt und –
„Das kann doch wohl nicht wahr
sein, wie es hier riecht!“ Frederik war ins Zimmer getreten und roch
deutlich die Fäkalien, die Tom nun auch bemerkte. Wieder tastete er nach
seiner Hose. Eine kalte, matschige Masse war darin und es war viel! Tom
wurde kreidebleich. Frederik nahm ihn am Arm und zog ihn nach vorn,
sodass er einen Blick auf den hellbraunen Fleck an Toms Hinterteil sehen
konnte. „Warst du nicht auf der Toilette, oder was?“
„Ich … ich …“, stammelte er und folgte Frederiks Blick, als dieser die PSP fixierte, „Das hat nichts zu sagen.“
Aber Fred seufzte nur und ging aus dem Zimmer. Er musste noch drei
Stunden schlafen, bis seine Schicht begann und hatte keine Zeit, sich
mit der Scheiße seines Mitbewohners zu befassen, auf Arbeit hatte er
mehr als genug davon.
Tom hingegen wühlte sich aus seinem Bett. Das Laken, das er
beschmutzt hatte, zog er ab und warf es als Knäuel in den Wäschekorb.
Dann ging er ins Bad und machte sich sauber, ging noch mal auf die
Toilette wollte eigentlich noch ein bisschen Fernsehen, als ihm einfiel,
dass Fred ihm die Tabletten gar nicht gegeben hatte. Also beschloss er,
an seine Tür zu klopfen und ihn zu fragen. Doch blieb das Klopfen ohne
Antwort. Frederik benutzte Ohrenstöpsel, weil das Game-Gegröle ihm zu
laut war und die Tür war noch dazu verschlossen. Es half nichts; Tom
musste wohl noch ein paar Stunden warten. Er legte sich ins Bett und
schaltete den Fernseher an. Nackt war er nun, weil die Hose sein letztes
Kleidungsstück gewesen war. Schöne Scheiße und im Fernseher liefen auch
nur Wiederholungen; nichts Neues, eher langweilig und es war kein
Wunder, dass er dabei einschlief.
Am nächsten Morgen wurde Tom
durch das Mittagslicht, das durch sein Fenster schien, geweckt. Er hatte
so fest geschlafen, wie er es nicht für möglich gehalten hätte, da sein
Magen noch immer Rabatz machte und irgendwie kaum noch zur Ruhe kam.
Plötzlich fuhr ihm der Schock ins Gebein. Etwas stimmte hier nicht! Er
war nackt ins Bett gegangen, das wusste er genau, aber trotzdem war
jetzt irgendetwas zwischen seinen Beinen, sodass er diese nicht richtig
schließen konnte. Er drehte es und konnte deutlich ein Knistern hören
wie von einer Einkaufstüte. Dann schlug er kurzerhand die Decke beiseite
und starrte auf das weiße Gebilde, das hellbraune und gelbe Flecken in
seinem Schritt hatte und das man mit Panzertape festgeklebt hatte.
Seine
Finger fuhren über das Plastik; es war glatt und angenehm warm durch
die Zeit unter seiner Bettdecke. Zwischen seinen Schenkeln fühlte es
sich merkwürdig knetschig an und überhaupt – Was sollte der Mist?!
„FREDERIK!“, rief er laut und sprang auf die Füße, die Windel zwischen seinen Beinen sackte ein ganzes Stück nach unten und machte Tom jetzt erst bewusst, wie voll sie eigentlich war. Er riss seine Tür auf und wollte eben durch den Flur stürmen, als er gegen etwas stieß. Irritiert rieb er seinen Kopf. Was war das denn schon wieder? Weiße Gitterstäbe vor seiner Tür? Er rüttelte an dem Konstrukt, das den ganzen Türrahmen einnahm. Festgeschraubt.
„FREDERIK!“, rief er laut und sprang auf die Füße, die Windel zwischen seinen Beinen sackte ein ganzes Stück nach unten und machte Tom jetzt erst bewusst, wie voll sie eigentlich war. Er riss seine Tür auf und wollte eben durch den Flur stürmen, als er gegen etwas stieß. Irritiert rieb er seinen Kopf. Was war das denn schon wieder? Weiße Gitterstäbe vor seiner Tür? Er rüttelte an dem Konstrukt, das den ganzen Türrahmen einnahm. Festgeschraubt.
„Fred!“, rief er erneut und diesmal kam sogar jemand.
„Du bist wach. Wie geht’s dir?“, sagte Fred und hielt zur Tür einen Sicherheitsabstand.
„Was soll der Kram?!“, verlangte Tom zu wissen.
„Na ja, du hattest Durchfall und keine Klamotten. Als ich von der
Nachtschicht kam, hab ich dir eine Windel mitgebacht.“, erzählte Fred
kurzgebunden.
„Wieso?!“, platzte es aus Tom heraus.
„Na, du bist doch stinkfaul und
kriegst es offenbar nicht auf die Reihe, selbst bei Durchfall mal das
Klo zu benutzen oder dir vielleicht mal einen Korb zu schnappen und
drei, vier Kleidungsstücke durchzuwaschen. Was alles in allem so viel
heißt, wie, dass du wohl noch zu klein dafür bist, für dich selbst zu
sorgen. Also übernehm ich das jetzt, da ich bezweifel, dass du noch mal
dazulernst. Und wenn ich mir dein Malheur so anschaue, dann fang ich
nicht mal zu früh damit an.“
„Und was soll das Gitter?!“
„Und was soll das Gitter?!“
„Das dient mir zum Schutz. Ich wusste ja, dass du mich dafür umbringen willst.“, meinte Fred freudstrahlend.
„Du Scheißkerl!“, brüllte Tom ihm zu und rüttelte heftig an dem Gitter, welches davon ungerührt blieb.
„Ach Tommi, freu dich doch lieber. Jetzt hat deine Faulheit einen
ganz neuen Level erreicht. Du kannst nun zocken ohne Pause. Toll, oder?
Ich verzieh mich ein paar Stunden zu Melanie. In der Zwischenzeit kannst
du dir überlegen, wie du meinen freundschaftlichen Einsatz würdigst,
denn wenn du mir den Kopf abreißt, wechsel ich dir nicht die Windeln.“,
Fred griff nach seiner Jacke und wandte sich zur Wohnungstür. Tom konnte
ihn nur noch hören, als er vor den Hinausgehen meinte: „Ach ja, die
Windeln trägst du solange, bis du dich entschließt ein großer Junge zu
sein. Hab Spaß!“
Und davon war er.
„FUCK!“, schrie Tom und trat
gegen das Gitter, das erzitterte, aber nicht nachgab. Mit wütenden
Schritten ging er zu seiner Zockstelle vor dem Bett und setzte dort so
hin, wie er es sonst tat. Die Scheiße in seiner Windel klatschte gegen
seine Haut und fühlte sich widerwärtig an. Er wollte aus diesem Ding
raus. Seine Finger fummelten am Panzertape, bekamen aber keine Ecke zu
fassen. Es war zu sorgfältig aufgeklebt. Typisch Frederik eben. Die
Windel saß eng und vollgeschissen an seinem Unterleib. Es gab kein
Entkommen, es war sein Gefängnis. Ein stinkendes Gefängnis.
Tom öffnete das Fenster, damit
wenigstens der Gestank ein bisschen rauszog, wobei er sich beim
Aufstehen wie ein Kleinkind aus der Pampers-Werbung fühlte. Er musste
wahrscheinlich auch genauso aussehen. Es war demütigend.
Zu allem Überfluss bekam er Hunger. Klar, gestern hatte er
schließlich nichts gegessen. Frederik hatte ihm nichts gemacht und er
saß hier fest, obschon der Kühlschrank nur ein paar Meter von ihm
entfernt war. Im Zimmer war nur die angefangene Pepsi. Er trank etwas
davon, vielleicht konnte er mit etwas Flüssigkeit den Hunger im Zaum
halten. Das Rumoren in seinem Bauch war immerhin auch nur noch schwach
wahrnehmbar, wahrscheinlich lag das gerade am Hunger.
„Verflucht, ich muss pissen“,
flüsterte er nach einer Weile. Tom lief hin und her, versuchte das
Gefühl zu vergessen, wollte sich sogar ablenken, aber die bereits
vorhandene Feuchtigkeit in seiner Windel war verleitend. Die ersten
Tropfen bemerkte er kaum, aber als es mehr zu werden drohte, presste er
die Hand auf seinen Penis und versuchte den Strahl zu unterbinden,
obzwar der Ekel vor den Fäkalien, die er sich eben an sein bestes Stück
schmierte, ihn fast zeitgleich wieder zum Loslassen animierten. Aber
dann machte er doch weiter. Lief weiterhin herum und presste das
schmutzige Flies gegen sein Geschlecht.
Mann, wie ein kleiner Junge, der
Pipi muss, dachte er und verzog angestrengt das Gesicht. Irgendwann
stöhnte er sogar und wimmerte vor sich hin. Das Unterdrücken tat weh und
bald nützten die Tricks auch nichts mehr. Die Pisse begann zu sprudeln
und verteilte sich nass und warm um seinen Penis bis zu seinem Hintern.
Er hatte es nicht halten können, er hatte es einfach nicht mehr halten
können und pinkelte sich nun ein wie ein kleiner Junge. Tom schluchzte
und presste die Lippen zusammen. Vielleicht hatte Fred ja recht und er
war wirklich noch zu klein – aber was sollte das bedeuten? Tom war
fünfundzwanzig, nach dem Gesetz volljährig und seit vielen Jahren
ungekrönter Meister im Einhalten! Und doch hatte er sich gerade in
seinem Zimmer in seine vollgeschissene Windel gepinkelt.
„Fuck“, sagte er kleinlaut und setzte sich an seine Zockstelle, die
Beine an den Körper gezogen und Gesicht gegen die Knie gelegt. Er
heulte ein bisschen.
Frederik kam spät am Abend nach
Hause. Er knallte seinen Schlüssel auf den Küchentisch und sah von da
aus bereits Tom in seiner nun wirklich stark hängenden Windel am Gitter
stehen. Er stank furchtbar und wenn Fred es nicht besser gewusst hätte,
würde er sagen, dass die Windel sogar ein bisschen auslief, genau an
Toms Beinen entlang.
Wie am Mittag platzierte er
sich im Sicherheitsabstand vor dem Gitter und schaute nun in ein sehr
reuevolles Gesicht. Grinsend verschränkte er die Arme vor der Brust.
„Ich höre.“, meinte er versöhnlich und sah im Hintergrund den Fernseher, wo Tom wohl bis eben gezockt hatte.
„Was willst du hören?“, sagte
Tom, der mehr als fertig aussah. Er hatte wahrlich gespielt wie immer,
den ganzen Tag hindurch und war irgendwann wieder in seiner kleinen
Spielewelt verschwunden gewesen, ohne zu bemerken, dass er sich noch
mehr in die Windel machte.
„Daddy, Daddy, mach mich sauber, meine Windel ist ganz voll.“
„Das sag ich bestimmt nicht.“
„Dann wünsche ich dir eine schöne Nacht.“, verkündete Fred mit dickem Grinsen und wandte sich zum Gehen.
„Warte, warte!“, rief da Tom, „Na schön. Daddy, mach mich sauber, meine Windel ist ganz voll.“
„Braves Bübchen.“, lobte der
andere und wies ihm in fast demselben Atemzug an, sich auf das Bett zu
legen. Tom machte es und hörte nur Geräusche von draußen. Er stank und
hätte alles dafür getan, aus dieser Windel heraus zu kommen. Er konnte es
knistern hören, klicken und dann Schritte, die sich ihm näherten.
Frederik schnitt die Windel an den Seiten mit der Schere auf und klappte
das Vorderteil nach unten, wo der ganze Schlamassel endlich sichtbar
wurde, vor allem der Geruch. Tom hielt sich die Nase zu und konnte Fred
lachen hören.
„Nicht komisch! Das ist dein Werk!“, meinte er und trat mit dem Fuß gegen den Kopf seines Mitbewohners.
„Oh, oh, nun sei mal nicht garstig, sei froh, dass ich dich sauber mache. Ich kann dich auch so liegen lassen.“
Frederik machte Tom mit
Babytüchern, einer Menge Babytüchern sauber. Der angenehme Geruch dieser
Dinger machte den Kotgeruch fast schon neutral, wenn auch nur
kurzweilig. Noch dazu fühlte sich das Reinigen ziemlich gut an. Es war
angenehm im Vergleich zu vorher. Und nun kam sich Tom erst recht wie das
Baby aus der Pampers-Werbung vor und konnte sogar verstehen, warum es
immer so zufrieden aussah.
Auf einmal hörte er ein
Ratschen und wandte den Kopf, der er zur Wand gedreht hatte, zurück zu
Fred, der eben eine neue Windel angebracht hatte und diese nun mit
Panzertape festmachte.
„Was machst du?!“, wollte er wissen.
„Ich hab doch gesagt, du trägst solange Windeln, bis du ein großer Junge bist.“
Das Tape bekam seinen Platz
und Fred tätschelte den nun wieder sauberen, von weißem Flies und
Plastik eingewickelten Hintern seines Mitbewohners. Tom konnte nicht
sagen, dass das ein schlechtes Gefühl war. So eine saubere Windel fühlte
sich recht angenehm an, aber die Tatsache, dass Fred ihn hier und jetzt
zu einem kleinen Kind degradierte, passte ihm gar nicht.
„Du bist ja wohl völlig durch
den Wind!“, sagte Tom und setzte sich auf, in dem Moment wurde ihm etwas
über den Kopf gezogen, was er im ersten Moment für ein T-Shirt und
damit verbunden für eine freundliche Gefälligkeit hielt. Aber sobald
sein Kopf wieder aus dem quergestreiften Stoff auftauchte, war Fred auch
schon dabei, das Shirt zwischen seinen Beinen zuzuknöpfen. Ein Body!
Ging es noch schlimmer?
Tom stieß Fred von sich und stürmte wütend aus dem Zimmer. Er fluchte lautstark und rannte in die Küche. Sein erster Gedanke war es, ein Messer aus der Schublade zu holen und das Windelpaket kaputt zu schneiden. Während des Laufens bemerkte er, dass er einen regelrechten Entengang hatte. Und in der Spiegelung der Kühlschranktür sah er sich dann im Ganzen.
Tom stieß Fred von sich und stürmte wütend aus dem Zimmer. Er fluchte lautstark und rannte in die Küche. Sein erster Gedanke war es, ein Messer aus der Schublade zu holen und das Windelpaket kaputt zu schneiden. Während des Laufens bemerkte er, dass er einen regelrechten Entengang hatte. Und in der Spiegelung der Kühlschranktür sah er sich dann im Ganzen.
Eine dicke Windel, die an den
Beinen des gestreiften Bodys hervorschaute und die Stellung seiner Beine
– er sah aus wie ein riesiges Baby, das Baby aus der Pampers-Werbung
genau in seiner Küche. Der Anblick verstörte ihn so sehr, dass das eben
noch saubere Flies von einem Schwall warmen Urins geflutet wurde. Tom
packte sich in den Schritt und begann zu heulen.
Da legte sich eine Hand auf seine Schulter:
„Ich sagte doch, dass du noch ein kleiner Junge bist.“
„Ich sagte doch, dass du noch ein kleiner Junge bist.“
Anonym per E-Mail eingesendet. Vielen lieben Dank!
So sollte eine Geschichte sein.
AntwortenLöschenSehr schön geschrieben.
Allerdings sollte dies nur die Einleitung für weitere Fortsetzungen sein, hoffe ich doch.
Gute Story ist das bitte rasch fortsetzen.
AntwortenLöschenIch liebe diese Geschichte ;)
AntwortenLöschenIch lebe genauso wie Tom. Habe auch ein Gitter vor meiner Türe. Meine ältere Schwester ist meine Mum. Sie behandelt mich genauso wie Frederick Tom behandelt.
AntwortenLöschenTräum weiter, Alter! :O :P :P
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