„Da fängst du ja direkt mit einer der kompliziertesten Fragen an. Ich habe es vor 2 Jahren herausgefunden, dass mich Windeln faszinieren und habe mir dann hab ich mir, wie ich dir bereits gestern Nacht erzählt habe welche gekauft und sie mir angezogen.
Ich fand das Gefühl einfach wunderbar, hatte bis dahin schon lange nicht mehr so eine Art von Wohlbefinden verspürt.“
„Glaubst du, dass das Ganz irgendwas mit dem Tod deines Vaters zu tun hat? Zwischen der Entdeckung deiner Windelleidenschaft und seinem Tod liegen ja nur ein halbes Jahr.“
„Möglich ist das, aber ich glaube eher nicht, dass das der Auslöser ist. Meine Mutter hat mich das Gleiche gefragt als sie es herausgefunden hat. Scheint auf den ersten Blick irgendwie logisch, dass es miteinander zusammenhängt, aber vorher übten Windeln auch schon einen gewissen Reiz auf mich aus, bis zu meinem ersten Kauf und dem ersten Tragen war es mir vermutlich nicht wirklich klar.“
„War es eigentlich bei deiner Mutter ähnlich einfach sie zu einer Erlaubnis zu überzeugen wie bei meiner?“
„Deine Mutter wurde doch gar nicht davon überzeugt etwas zu erlauben.“ lachte Kathi. „Sie hat es dir einfach erlaubt. Aber um zu deiner Frage zu kommen. Nein es war nicht so einfach. Ich musste echt lange mit ihr reden und diskutieren, damit sie damit umgehen konnte, vermutlich habe ich dir das abgenommen, was ich mit meiner Mutter mitgemacht habe. Was glaubst du wie froh ich war, als sie mir endlich ihren Segen gegeben hat?“
„Kann ich mir vorstellen. Weißt da was mich viel mehr interessiert? Es wird doch nicht nur eine Person geben, die diese Leidenschaft hat. Weißt du irgendwas von anderen?“
„Es gibt einige, die diese Leidenschaft haben, vielleicht grob geschätzt 10.000 Menschen hier in Deutschland und dann natürlich noch einige im Ausland und dann hast du noch eine große Dunkelziffer. Du kannst also nicht wirklich sagen wie viele es gibt, aber es gibt noch andere.“
„Wie hast du das herausgefunden, dass es andere gibt?“
„Warte kurz. Ich zeig es dir.“ Kathi kramte ihr Handy aus der Tasche und tippte ein wenig darauf herum, dann gab sie es Sarah in die Hand.
„Hier. Da siehst du eine der deutschen Communitys für Menschen mit einer Windelleidenschaft.“
Sarah machte große Augen.
„Was bespricht man da denn so?“
„Alles mögliche. Du kannst über Gott und die Welt sprechen, ganz normal eben, oder eben über speziellere Themen, also entweder Windeln an sich oder Babyzeug und Schnuller, aber auch Informationen über Veranstaltungen und Treffen kannst du dir ansehen und darüber schreiben. Geschichten gibt es auch noch.“
„Wow. Das ist ja verdammt viel. Sag mal hast du je jemanden getroffen, der auch die Leidenschaft hat Windeln zu tragen?“
„Nein ich habe bislang niemanden getroffen, naja, wenn man dich mal weglässt.“
„Moment mal, ich hab doch gesagt, dass ich mir noch nicht sicher bin wie ich zu dem Thema stehe, also bitte zähl mich nicht dazu, zumindest noch nicht.“
„Ist ja gut, entschuldige. Du kannst übrigens gerne mal durch das Forum schauen, ich hab mich gerade angemeldet, du hast also Zugriff auf alles.“
„Ich schau mal nebenbei ein wenig durch, aber erzähl mir bitte noch ein bisschen mehr. Gibt es so was wie Ausprägungsarten oder verschiedene Stufen dieser Windelleidenschaft?“
„Es gibt so was wie eine grobe Unterteilung. Zum einen hast du Windelliebhaber, auch Diaperlover oder kurz DL genannt, die gerne Windeln tragen. Dann gibt es Teenbabys oder Adultbabys, oder auch TB und AB, die nicht nur gerne Windeln tragen, sondern auch gerne in die Rolle eines Babys schlüpfen und sich z.B. bemuttern lassen. Dann hast du auch noch Adult Childs oder AC, im Prinzip so was wie ein Adultbaby, nur das man in die Rolle eines älteren Kindes und nicht in die eines Babys schlüpft.“
„Ok. Das klingt irgendwie beängstigend. Hat das irgendwas mit Kinderschändung oder so zu tun? Klingt irgendwie so als ob das in die Richtung geht.“
„Oh nein, das sind zwei vollkommen unterschiedliche paar Schuhe. Ein Pädophiler möchte etwas mit einem Kind anstellen. Abs, Tbs oder ACs wollen nicht mit einem Kind anstellen, sondern sie wollen das Kind sein bzw. spielen. Es hat absolut gar nichts miteinander zu tun, obwohl es vielleicht irgendwo den Anschein haben mag wenn man davon erzählt.“
„Dann ist gut. Hörte sich irgendwie nur so danach an. Das kommt davon, wenn man absolut keine Ahnung von etwas hat und davon berichtet bekommt. Das ist alles irgendwie befremdlich.“
„Meiner und deiner Mutter ging es da nicht anders. Das ist vollkommen normal.“
„Du hast mir doch gesagt, dass du ein Teenbaby bist. Wo liegt da jetzt der genaue Unterschied zu jemandem der nur gerne Windeln trägt?“
„Ich trage nicht nur Windeln. Ich bin gerne ein Baby und lasse mich unter anderem gerne bemuttern. Da gehören nicht nur Windeln dazu, sondern auch noch Dinge wie Bodys, Strampler, Schnuller, Fläschchen oder Babyspielzeug. Aber das muss nicht immer sein, manchmal hab ich gerne nur Windeln an.“
„Und das ganze Zeug gibt es in deiner Größe?“
„Ja findet man alles mit ein bisschen suchen im Internet, ist nicht immer ganz günstig, aber ist total knuffig.“
„Hast du irgendwas von den Sachen hier? Ich würde mir die gerne mal ansehen.“
„Ja, ein paar Sachen habe ich hier, die kann ich dir nachher mal zeigen. Bist du sicher, dass du nicht schon eine Leidenschaft entwickelt hast?“
„Nein ich bin mir noch nicht sicher. Ich brauche vermutlich ein wenig mehr Zeit und muss mich mit dem ganzen Thema mehr befassen, auch alleine. Kann man sich ohne weiteres in diesem Forum hier anmelden?“
„Klar, ist alles kostenlos.“
„Gut dann werde ich mir nachher mal nen Account zu legen und mal ein wenig stöbern. Irgendwie hab ich das Gefühl ich sollte einen eigenen Vorrat an Windeln haben oder nicht?“
„Kommt darauf an ob du in nächster Zeit vor hast welche zu tragen. Ein paar könnte ich entbehren, aber wir können auch welche kaufen gehen, ich kann dich da denke ich recht gut beraten. Was wäre dir denn lieber?“
„Ich glaube es ist besser, wenn ich dir nicht auf der Tasche liege, sollte mir das ganze nicht gefallen, kannst du immer noch die übrigen Windeln nehmen, schlecht werden die bestimmt nicht.“
„Das heißt dann wohl es geht auf zum Shoppen.“ Kathi lächelte Sarah freudestrahlend an.
„Ja aber lass uns vorher hier Ordnung machen, außerdem muss ich aus der Windel raus bevor wir gehen.“
„Willst du keine tragen wenn wir einkaufen gehen?“
„Ich bin mir nicht sicher, die fällt doch bestimmt auf.“ „Da brauchst du dir keine Sorgen zu machen, Windeln fallen unter normaler Kleidung nicht auf.“
„Ne Kathi lass mal. Das ist mir zu riskant, mich könnte jemand sehen, der mich kennt, wenn das dann auffällt bin ich am Ende.“
„Gut, dann lass uns hier klar Schiff machen und ab geht es zum Shoppen.“
Die beiden räumten ihre Reste vom Frühstück beiseite und gingen in ihre Zimmer um sich umzuziehen und trafen sich einige Zeit später wieder unten um ihre kleine Shoppingtour zu beginnen.
Die beiden schlenderten erst mal ziellos durch die Stadt. Es war nicht sehr viel los, da es zum einen mitten in der Woche war, zum anderen waren alle Kinder, die sich in der Stadt hätten rum treiben können, gerade die Schulbank drückten. Kathi bemerkte, dass Sarah nervös zu werden schien.
„Du weißt, dass du das nicht machen musst oder?“ sagte sie zu ihrer Cousine.
„Ja ich weiß, aber ich finde es besser als dich auszunehmen wie eine Weihnachtsgans.“
„Aber das tust du doch gar nicht und selbst wenn es dazu käme, dann könnte ich alleine los gehen und mir Wi...du weißt schon was kaufen.“
„Das stimmt wohl, aber ich habe ja gesagt, wenn das ganze nichts für mich ist, kannst du die übrigen du weißt schon was von mir haben. Gibt es eigentlich kein anderes Wort dafür, also ich meine eins, das man gefahrlos in der Öffentlichkeit nutzen kann?“
„Natürlich gibt es das. Sag doch einfach Toast.“
„Toast?“
„Ja, ist irgendwann mal aufgrund einer Diskussion im Internet dazu gekommen, ich hab sie leider nie gelesen, aber seitdem gibt es Toast als sozusagen Codewort. Bist du dir wirklich sicher, dass du es tun willst?“
„Kathi, wenn ich ganz ehrlich bin, bin ich mir momentan über gar nichts mehr ganz im Klaren, geschweige denn sicher, ob ich etwas tun sollte oder nicht. Ich will auch nur Toast zu Hause haben um nicht ständig bei dir aufschlagen zu müssen, es könnte ja mitten in der Nacht sein, dass ich auf ein Mal denke ich sollte vielleicht toasten. Sagt man das so?“
Kathi lachte. „Ja, toasten sagt man tatsächlich dazu. Aber es gäbe doch einfachere Wege um an Toast zu kommen. Warum so? Warum fragst du nicht deine Mutter ob sie dir welchen besorgen kann? Die Möglichkeit bestünde immerhin und ich gehe stark davon aus, dass sie es machen würde. Warum also so?“
„Ich weiß es nicht. Vermutlich suche ich den Nervenkitzel oder so.“
Sarah kramte in ihrer Handtasche rum und zog ihre Zigarettenschachtel aus der Tasche.
„Ach verdammt. Leer.“
„Vielleicht auch besser so. Vielleicht solltest du das mit dem Rauchen an den Nagel hängen?“
„Fängst du jetzt so an wie der Rest der Leute in meiner Umgebung?“
„Nein, nein ich will dir bestimmt nicht sagen was du tun und lassen sollst, aber vielleicht wäre das ein weiterer Schritt um ein neues Ich zu finden.“
„Ich weiß noch nicht ein Mal ob ich ein neues ich bin oder ob ich eins sein will.“
„Überlege es dir einfach es wäre auf jeden Fall etwas was nicht schaden würde. Hast du eigentlich eine Vorstellung was du kaufen möchtest?“
Sarah blieb stehen und drehte sich zu Kathi.
„Naja ich denke mal Toast. Kann ja nicht so schwer sein oder?“
„Das täuschst du dich aber gewaltig. Es gibt einige Unterschiede.“
„Die wären?“
„Naja zum einen Plastikfolie oder Textiloberfläche. Dann natürlich noch die verschiedenen Saugstärken. Soll heißen je größer die Saugkraft, desto dicker der Toast.“ „Das klingt jetzt nicht gerade kompliziert würde ich sagen.“
„Das nicht, aber jeder Toast ist anders geschnitten, passt also besser oder schlechter. Wir wissen ja immer hin schon mal von einer Sorte die dir passt.“
„Ja die waren echt nicht schlecht. Plastikfolie und auch ein wenig dicker, wenn ich mich nicht täusche. Mal so ne blöde Frage gibt es noch dickere?“
„Ein paar sind noch ein wenig dicker oder gleich dick. Momentan kommen also schon mal die Molicare in die engere Auswahl. Wenn du Toast willst, der ähnlich dick, wenn nicht sogar noch was dicker ist, dann wären Abriform noch ein Alternative für dich. Alles was dicker ist als die beiden wirst du nicht einfach so in der Apotheke finden, dafür musst du das Internet befragen.“
„Hmmm...die zweite Option klingt irgendwie gut.“
„Dann haben wir das immerhin schon mal geklärt. Ich hoffe wir finden die in der Apotheke hier.“
„Werden wir sehen. Wir sind auch gleich da.“
„Du musst doch tierisch nervös sein oder nicht?“
„Ich gebe mir Mühe es nicht so zu zeigen, aber ich habe das Gefühl, dass meine Beine jeden Moment nachgeben könnten.“
„Das sind ja beste Voraussetzungen. Du brauchst dir keine Sorgen machen. Ich stehe dir dabei zur Seite.“
Sie schritten weiter ohne weitere Worte miteinander auszutauschen. Ihr Ziel, die örtlich Apotheke, erschien vor ihren Augen. Als sie die Tür erreichten, gingen Sarah tausend Gedanken auf einmal durch den Kopf, so dass es ihr nicht mal möglich war diese zu ordnen. Sie schaute zu Kathi. Kathi nickte nur und zog die Türe zur Apotheke auf.
sehr gut geschrieben und durchaus realitätsnah.
AntwortenLöschenaber komme bitte doch endlich mal "zur sache" :-)
Es ist schön das die Geschichte in der selben Qualität weiter erzählt wird. Liest sich nach wie vor prima und spannend. Bitte schreib bald weiter. Bin gespannt ob es so forschend und probierend weiter geht, oder ob es in dem bekannten "Trott" endet, "Mädchen mag Windel und zum Baby erzogen"!
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