„Du bist ganz schön in die Luft gegangen, Ursel. Wie eine Rakete.“ rekapituliert Roland das soeben Geschehene, während er Ursel zu seinem Auto begleitet. „Du solltest nicht so streng zu Martin sein. Er ist Dein Bruder.“ – „Deswegen schadet es ihm trotzdem nicht, wenn ihn jemand ein bißchen zurechtweist. Er bettelt sehr oft richtiggehend darum, daß man ihn diszipliniert.“ rechtfertigt sich Ursel.
„Da hast Du wenigstens ein sehr nützliches menschliches Testobjekt, für Deinen künftigen Beruf als Lehrerin. Du bleibst gut im Training und kannst Dich, wenn Du in der Schule eine Schulklasse regieren sollst, dann dort richtig gut durchsetzen.“ versucht Roland, Ursel positiv zu stimmen. „Training habe ich durch meine Rollenspiele beim Helmut genug.“ antwortet diese. „Aber Du hast recht. Je mehr Übung, umso besser.“
Flugs ist auch schon Rolands Wagen erreicht. „Steig ein, Ursel!“ Kurze Zeit später werden die zufällig anwesenden Passanten, die schon durch den Anblick der jungen, selbstbewußten Lady lange Augen bekommen haben, durch den plötzlich auftretenden Krawall des Motors hin- und hergerissen. Alles in allem ein recht schrilles Spektakel. Wo immer der Sportschlitten auftaucht, zieht er im großen Stil Aufmerksamkeit auf sich. Genau so wie bei Ursel. Schon ihre optischen Reize sprechen für sich.
Roland kann es sich nicht verkneifen, die Reifen quietschen zu lassen, als er losfährt. Das Publikum soll unterhalten werden, und auch die kesse Maus an seiner Seite will er beeindrucken. Zu recht viel mehr als zu der erlaubten Geschwindigkeit läßt er den Camaro aber doch nicht beschleunigen. Strafmandate würde er zwar mit links bezahlen, bei seinem Vermögen und Einkommen, die er aus mehreren Geschäftsquellen schöpft. Aber er will es sich auch nicht mit Ursel verscherzen, deswegen verzichtet er auf eine zu aggressive Fahrweise. Zu wertvoll ist ihm das gute Verhältnis zu der vornehmen jungen Lady, die bei all ihrer gutbürgerlichen Seriosität sehr starke Tendenzen zur erotischen Freizügigkeit hat. Eine Kombination, die ihn durchaus anspricht und die auch die geschäftliche Entwicklung seines Swingerclubs spürbar positiv beeinflußt, wie er findet.
Während sich die Männerrunde im Haus der Feigls langsam, aber sicher auflöst, bringt Roland zielsicher einen Kilometer seines Weges nach dem anderen hinter sich, mit Ursel zu seiner rechten. Die Fahrt mit dem schon etwas betagten, aber immer noch sehr schnittigen Sportauto macht ihr wie immer großen Spaß, aber wie so oft, ist es vor allem die angespannte Erwartung, die sie beschäftigt. Sind doch ihre Erotik-Trips immer wieder für Überraschungen gut, und nicht selten fordert manches eine starke Überwindung, auch nach scheinbar oftmaliger Übung. Roland unterhält sich während der Fahrt immer wieder angeregt mit Ursel, aber aus Konzentrationsgründen meist über belanglose Themen. Das, wo es wirklich ans Eingemachte geht, hebt er sich für die Zeit nach der Fahrt auf. Nicht bloß einmal ist es ihm schon passiert, daß er in ein Gespräch mit Ursel vertieft war, nachdem er an einer roten Ampel anhalten mußte, und dabei den Wechsel auf Grün übersehen hat. Erst durch das Hupen des Hintermannes wieder wach geworden, hat er die Kiste danach dafür umso mehr fliegen lassen und einen Kavalierstart vom feinsten hingelegt.
Aber solche Showeinlagen wollte Roland gerade diesmal vermeiden, auch die Erinnerung an eine Polizeikontrolle, die ihn angehalten hat, nachdem er an einer Kreuzung Ken Block gespielt hat, hat seinen Übermut dauerhaft ein wenig gebremst. Einem leidenschaftlichen „Na, Ursel, wie hat Dir das gefallen?“ folgte ein kleinlautes „Ach du Scheiße.“ Ursel, die auch damals eine aufreizend enge Cordjeans in hellbraun getragen hat, und dazu ein helles T-Shirt, hat während der Amtshandlung immer wieder süß mit ihrem Arsch gewackelt und versucht, die Beamten milde zu stimmen. „Eigentlich bin ich schuld, denn ich habe meinen Bekannten dazu verführt, es ein wenig qualmen zu lassen. Er macht so was ja sonst nicht.“ – „Das können wir Ihnen glauben oder auch nicht, schöne Frau. Und um den Finger wickeln lassen wir uns nicht. Da können Sie noch so aufreizend herumtänzeln.“ Nach dieser recht deutlichen Ansage durch einen der Polizisten kam Ursel, die ja bekanntlich nicht auf den Kopf gefallen ist, eine recht clevere Idee: „Mein Name ist Feigl. Habe ich das schon erwähnt? Den Namen kennt man sogar in den Ministerien.“ – „Warum sagen Sie das nicht gleich?“ fragte einer der Inspektoren. „Natürlich ist uns Ihr Vater ein Begriff. Unser Dienststellenleiter ist einer seiner besten Freunde. Und wenn man es genau betrachtet, hat Ihr Fahrer ja niemanden gefährdet.“ – „Sag ich doch!“ antwortete Ursel flockig-locker.
Trotz allen Happy-Ends ein Erlebnis, an das sich Roland nicht gerne zurückerinnert. Jeder direkte Kontakt mit Polizisten ist für ihn der pure Horror. Darum versucht er, möglichst keine Verkehrsübertretung zu begehen, auch wenn ihn die Bußgelder nicht abschrecken. Der Barbesitzer kommt zügig voran, auch wenn er es gemütlich angehen läßt, denn das Verkehrsaufkommen hält sich zumeist in Grenzen. Und das fast während der ganzen Fahrt. Auch Ursel kommt es entgegen, daß es kaum Verzögerungen gibt. Sie will sich möglichst schnell ihrer Aufgabe stellen. Ein Rückzieher wäre fast fatal, doch trotz dieses Zwanggefühles überkommt Ursel ein starkes erotisches Genußgefühl. Sie läßt den Kick, sich bloßzustellen, ganz bewußt an sich heran. Schon die Art, wie sie bekleidet ist, hebt die Reize ihres Körpers hervor und macht sie zu einem beliebten Ziel für Spanner. Und wenn sie dann – immerhin abseits der Öffentlichkeit, aber doch vor mehreren Männern – ihre Windelhose zur Schau stellen würde, woran sie wohl nicht herumkommen würde, müßte sie endgültig jegliche Hemmung vergessen. Unaufhaltsam ist er gekommen, der Moment, wo Roland seinen Renner einparkt und Ursel ihm im Anschluß daran folgen muß. Und damit ihr nicht langweilig wird, stachelt er sie gleich noch ein wenig an.
Sehr langweiliges Kapitel
AntwortenLöschenund das nach so langer Pause
😭😭😭😭😭😭😭😭😭