Mittwoch, 27. November 2019

Der seltsame Fund Teil 13


Der nächste Tag begann mit einer Überraschung.
Nach dem morgendlichen Wickeln teilte meine Mutter mir mit, dass
sie heut in die Stadt fahren wird.
„Warum denn das?“, fragte ich sie verwundert.
„Du hast gestern Nacht bewiesen, dass du ganz offensichtlich noch
nicht reif genug für ein Bett bist, aus dem man jederzeit rein und
raus gehen kann.


* * * Werbung * * *
Lassen Sie sich fürs Surfen im Internet bezahlen! 

Probieren Sie CryptoTab aus den weltweit ersten Browser mit Mining-Funktion. 

Mehr als 5 Millionen Benutzer weltweit verdienen bereits Kryptowährung 
mit dem CryptoTab Browser! 

Schnell, Sicher & Lukrativ! . 

Auf diese Weise verdienen sie mehr Geld, während sich Ihr Einkommen durch Ihre Empfehlungen ebenfalls erhöht! 



* * * Werbung * * *

Ich habe ja gesehen, dass das dazu führt, dass du
nächtliche Spaziergänge durch die Stadt unternimmst.“, erklärte sie
mir und fuhr fort: „Ich denke, es ist besser, wenn wir dir ein Bett
besorgen, welches deinem Entwicklungsstand entspricht. Mal sehen,
was für Gitterbetten ich auftreiben kann.“
Vor Freude machte mein Herz Luftsprünge. Das war ja eine der
besten Strafen meines Lebens! Natürlich ließ ich mir nichts
anmerken und versuchte, ein möglichst enttäuschtes Gesicht zu
machen.
Aber ich glaube, meine Mutter wusste genau, wie sehr ich mich über
die „Strafe“ freute.
*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
Der Schlüssel drehte sich knirschend im Schloss, als Herr
Schneiderhahn, ein junger Polizist, sein Büro in der Polizeistation
betrat. Nachdem er das Fenster sperrangelweit geöffnet hatte,
wartete er ein wenig, bis die Luft im Raum einigermaßen erträglich
und nicht mehr so stickig wie davor war. Schließlich ließ er sich auf
seinem Schreibtischstuhl nieder und holte seine To-Do-Liste für
heute aus seiner Tasche hervor.
Schneiderhahn stöhnte auf, als er den ersten Eintrag auf seiner
ToDo-Liste las: Die Zeugenbefragung vom Busunfall von vor 4
Tagen fortsetzen. Er hatte bereits die letzten 4 Tage die Passagiere
des Busses, dessen Busfahrer besoffen (oder „in stark
alkoholisiertem Zustand“, wie die Polizei das nannte) in einen PkW
geknallt war. Und heute musste er die Zeugenbefragung wohl
fortsetzen, ob er wollte oder nicht.
Seufzend fuhr er seinen Computer hoch und öffnete die
entsprechende Akte. Heute war offenbar ein Junge, der Zeuge des
Unfalls geworden war, an der Reihe: Jonas B. stand für die
Zeugenbefragung heute Vormittag im Terminplan. Alter: 12 Jahre,
Körperstatur: schmächtig, Geschlecht, männlich. Nach drei weiteren
Klicks hatte er die Adresse des Jungen herausgefunden und stieg
zusammen mit einem Kollegen in ein Polizeiauto, um sich auf dem
Weg zum zu verhörenden Zeugen zu machen.
*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
Währenddessen später saßen Sara und ich im Garten und warteten
auf Niklas und Jens. Sara hatte neben ihrer Kamera auch ihren
Fotodrucker und ihr Laptop mit in den Garten genommen. Ich sah,
wie sie diesen hochfuhr und ein Programm namens „Adobe
Photoshop“ öffnete. Ihr Plan war offensichtlich, aus dem Film, den
wir gestern Nacht vor Kevins Haus angefertigt hatten, die besonders
schlimmen Momente rauszuschneiden und dann als Foto
auszudrucken. (Ich wusste gar nicht, dass so etwas überhaupt geht,
aber heutzutage kann man wohl nahezu alles mit Videos machen).
Kurz darauf kamen Niklas und Jens auf ihren Fahrrädern am Haus
vorbei direkt durch das offenstehende Gartentor in den Garten
hineingefahren. Nachdem wir uns begrüßt hatten, begannen ich und
Sara, von allem was sich in den letzten Tagen ereignet hatte zu
erzählen. Nachdem wir fertig erzählt hatten, sagte Jens: „Hammer.
Die Idee mit Kevin war echt megacool. Auf so etwas wäre ich nie
gekommen. Zeigt mal den Film!“
Wir drehten den Laptop so, dass Jens und Niklas den Bildschirm
sehen konnten und Sara spielte den Film ab. Jens Augen weiteten
sich vor Erstaunen und Niklas stieß einen Pfiff vor Überraschung
aus, als der Film an der Stelle ankam wo Kevin und seine Mutter
kräftig aufeinander einschlugen. Als sich der Film dem Ende näherte
und man sehen konnte, wie Kevin seine Schmusetiere fest an sich
drückte, lachten beide laut auf. „Der fiese Kevin, der immer so cool
tut, schmust nachts noch seine Stofftiere.“, sagte Jens kichernd und
fuhr fort: „Ich hatte schon immer mal gedacht, dass bei Kevin zu
Hause irgendwas gewaltig schiefläuft, aber das hätte ich nicht
erwartet. Das Video habt ihr echt mega klasse hinbekommen. Was
wollen wir jetzt damit machen?“
„Am besten schicken wir es gleich ans Jugendamt!“, rief Niklas
begeistert! „Dann kommt Kevin ins Heim und wir sind den Idioten für
immer los! Juhu!“
„Vielleicht sollten wir davor einzelne Szenen aus dem Video
ausschneiden und mit Saras Fotodrucker ausdrucken.“, wandte ich
ein. Die anderen stimmten mir zu und wir begannen, uns die
schlimmsten Stellen aus dem Film auszusuchen, die meine
Schwester anschließend mit ihrem Fotodrucker ausdruckte.
Offenbar war ihr Fotodrucker batteriebetrieben, anders konnte ich
mir nicht erklären, warum der mitten im Garten funktionierte.
„Ich frage mich, wie viele Energy-Drinks der Kevin am Tag trinkt“,
bemerkte Niklas, als er einen Blick auf eines der ausgedruckten
Bilder warf. Meine Schwester druckte gerade ein Bild aus, auf dem
man sah, wie Kevin seiner Mutter eine Ohrfeige verpasste, als ich
hörte, wie sich meine Mutter vor unserm Haus mit zwei Männern
unterhielt. Kurz darauf rief sie laut: „Jonas! Was hast du angestellt?
Komm sofort zu mir!“
Verwundert betrat ich das Haus durch die Gartentür und ging zum
Eingangsbereich. Ich hatte doch nichts angestellt.
Doch als ich den Eingangsbereich betrat, verschlug es mir die
Sprache. Im Türrahmen standen nämlich zwei uniformierte
Polizisten, einer mit einem Klemmbrett und einem Stift in der Hand.
Daneben stand meine entsetzte Mutter und blickte mich wütend an.
„Guten Tag. Bist du Jonas B.?“, sprach mich einer der Polizisten an.
„Ja, der bin ich“, sagte ich ängstlich.
„Dann hallo Jonas. Erstmal kann ich dich beruhigen, es besteht kein
Grund zur Sorge. Wir möchten lediglich ein kleines Interview mit dir
machen. Ich bin Herr Schneiderhahn und der Mann neben mir ist
mein Kollege Herr Braunsiefen.“ Er nickte dem Mann mit dem
Klemmbrett zu und fuhr fort:
„Wir haben mitbekommen, dass du beim Busunfall vor 4 Tagen
anwesend warst. In unseren Akten steht, Moment ...“ Braunsiefen
gab Schneiderhahn einen Aktenordner, aus dem Herr Schneiderhahn
zu vorlesen begann: „Der Busfahrer Herr Kruel von der Busfirma
„Bernhard Reisen“ hat am 19.April einen Bus der Marke Renault in
einen PkW, eine Mercedes Benz E-Klasse, gefahren. Beide Fahrzeuge
waren nach dem Unfall vollständig zerstört. Der Busfahrer, Herr
Kruel, befand sich während dem Unfall in stark alkoholisiertem
Zustand.“
Der Busfahrer hieß her Kruel? Ich kannte den Nachnamen. Das war
der von Kevin! War der Busfahrer also Kevins Vater gewesen?
Danach stellte mir Schneiderhahn einige Fragen, die ich
wahrheitsgemäß beantwortete. Der andere, Braunsiefen, sagte die
ganze Zeit gar nichts, sondern schrieb fleißig meine Aussagen auf
seinem Klemmbrett mit.
Zum Schluss fragte mich Herr Schneiderhahn: „Der Ersatzbus hatte
ja, wie du sicher weißt, keine Toiletten. Warst du auch unter denen,
die sich eingenässt hatten?“ Doch dann zeigte Braunsiefen auf
meine nicht übersehbare Windel. Schneiderhahn errötete und sagte
peinlich gerührt: „Ah, okay. Das hatte ich gar nicht gesehen“, und
machte sich eine Notiz.
Endlich sagte Braunsiefen auch mal etwas: „Okay, dann ist das
Verhör hiermit beendet. Einen schönen Tag noch!“ Kurz darauf
waren die Polizisten weg.
Hinter mir tauchte auf einmal meine Mutter auf: „Warst du doch
beim Busunfall dabei? Ich dachte, du wärst an dem Tag zu Hause
geblieben.“
„Ich war noch dem Busunfall so geschockt, dass ich einfach nur
nach Hause wollte.“, erwiderte ich. Das war natürlich nicht die reine
Wahrheit. Denn eigentlich waren ja die Fotos, die Sara angefertigt
hatte der Grund gewesen, warum mir nach dem Unfall nicht mehr
danach war zur Schule zu gehen. Doch ich wollte meine Schwester
nicht verpetzen. Und meine Mutter schien die Lüge zu schlucken
(oder sie wollte das Thema erst mal ruhen lassen). Denn sie nickte
und sagte zu mir: „Das kann ich gut nachvollziehen. Ich finde
übrigens, dass du dich heute vor den Polizisten sehr gut verhalten
hast.“
Kurz darauf saß ich wieder neben Niklas, Jens und Sara im Garten.
Sara hatte mittlerweile alle Bilder ausgedruckt und wir überlegten
uns bereits den Brief, den wir für das Jugendamt beilegen wollten.
Schon die Anrede schien ein Problem zu sein: Niklas war der
Meinung, dass der Brief mit „Liebes Jugendamt“ beginnen sollte,
während Jens unbedingt „Sehr geehrte Damen und Herren“
verwenden wollte. Am Ende einigten wir uns dann auf „Sehr geehrte
Damen und Herren vom Jugendamt“. Nach einigen Stunden sah der
Brief dann schließlich so aus:
Sehr geehrte Damen und Herren vom Jugendamt,
uns ist zu Ohren gekommen, dass unser Mitschüler Kevin Kruel
zu Hause unter untragbaren familitären Verhältnissen lebt. Wir
würden ihnen daher empfehlen, der Familie Kruel mal einen
Besuch abzustatten. Wir haben dem Brief ein paar Fotos aus
Kevins Haushalt beigelegt. Wir glauben, dass es am besten
wäre Kevin ins Heim zu bringen.
Viele Grüße
Niklas + Jens + Jonas + Sara (vier Mitschüler von Kevin)
Nachdem Sara den Brief mit den vier Fotos zusammen in einen
Briefumschlag gepackt und diesen zugeklebt und mit der Adresse
der nächsten Jugendamt-Zentrale adressiert hatte, nahm Niklas
den Brief an sich und sagte: „Ich werfe den nachher schnell in den
nächsten Briefkasten ein. Ich glaube, wir sollten jetzt losfahren, der
Himmel zieht zu und wir möchten nicht nass werden.“
Also verabschiedeten sich Jens und Niklas, stiegen auf ihre
Fahrräder und fuhren los. Meine Mutter war nicht zu Hause. Ich
würde also heute Abend nicht gewickelt werden. Das war aber
vermutlich gar nicht nötig, meine Mutter hatte mir heute Morgen
drei zusätzliche Saugeinlagen in die Windel gelegt – und die würden
wohl noch eine Zeit lang halten. Hoffentlich.
*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
Nachdem Herr Schneiderhahn endlich alle Personen, die auf dem
Plan standen, verhört hatte, gönnte er sich in seinem Büro in der
Polizeistation erst mal eine Tasse Kaffee. Danach dachte er über
den Tag nach, besonders das Interview mit dem Jungen war ihm im
Gedächtnis geblieben.
Mannomann war das peinlich, dachte er sich. Hätte ich doch nur
heute Morgen die Akte vom Jungen durchgelesen, dann hätte ich
sicher einen Hinweis darauf gefunden, dass er noch Windeln trägt
und hätte ihn niemals gefragt, ob er auch einnässen musste. Das
muss total peinlich für ihn gewesen sein. Mann, der arme tut mir
echt leid. Muss mit 12 Jahren noch Windeln kamen.
Doch zu Schneiderhahns großer Verwunderung fand sich in Jonas‘
Akte nicht der kleinste Hinweis darauf, dass dieser Junge noch
Windeln trägt. Schneiderhahn, der sich sehr darüber wunderte und
es für einen technischen Fehler hielt, trug kurz entschlossen
folgendes im Bereich „Gesundheit“ in der Akte von Jonas B. ein:
„Leidet unter Inkontinenz. Muss daher tagsüber noch Windeln
tragen.“
So hielt er es für richtig. Man muss allerdings dazusagen, dass
Schneiderhahn ziemlich wenig Ahnung von Sachen wie Psychologie
und Fetischismus hatte. Sonst wäre ihm wohl aufgefallen, dass ein
Junge, der unfreiwillig Windeln tragen muss wohl kaum einen mit
Babymotiven bedruckten Body tragen würde.
Nachdem er die Änderungen in Jonas‘ Akte gespeichert hatte, setzte
sich Schneiderhahn in sein Auto und fuhr seinem wohlverdientem
Feierabend entgegen.
Fortsetzung folgt.
Autor: Jimket
Diese Geschichte darf nicht kopiert werden.

3 Kommentare:

Bitte keine Werbung, Links, Beleidigungen u.s.w...
Zeige Respekt Deinem Gegenüber auch wenn Dir die Geschichte nicht gefällt. Beleidigende Kommentare werden umgehend gelöscht. Vielen Dank!