Mittwoch, 16. Oktober 2019

Der seltsame Fund Teil 7


12 Stunden später // Mitternacht
Ich lag in meinem Bett und schlief. Doch mein Wecker schlief nicht.
Seine Zeiger bewegten sich langsam und kamen dem roten Zeiger,
mit dem die Uhrzeit, zu der das Gerät mich aus dem Schlaf reißen
wollte, markiert war, immer näher. Die Stunden, die ich in dieser
Nacht schlafen würde, waren gezählt.




Vielleicht fragt ihr euch jetzt: Hä? Was für einen Wecker hat der
denn? Benutzt der nicht die „Alarm und Uhr“-App auf seinem
Handy?
Nein, das tue ich nicht. Meine Mutter ist nämlich felsenfest davon
überzeugt, dass die Handystrahlen mein Gehirn „verbrutzeln“ und
daher mein Handy nachts aus sein muss. Ich finde das total
daneben, all meine Klassenkameraden benutzen schon längst ihr
Smartphone dafür. Und die leben ja auch noch. Noch. Würde ich in
ein paar Jahren der einzige überlebende sein? Ach Blödsinn. Auf
was für Gedanken kam ich nur.
Und deshalb musste ich schon seit Jahren immer so einen uralten
Wecker zum Aufziehen benutzen. Einen solchen, wie man ihn nur
noch in Clip Arts und Comics findet. Einen aus Messing und mit
römischen Zahlen. Und genau so kam ich mir mit dem uralten Teil
auch vor, wie ein Römer oder zumindest aus dem römischen
Zeitalter. Nur einen Vorteil hatte das Gerät für mich: Immer nach
der Zeitumstellung konnte ich als einziger meiner Klasse behaupten,
dass ich meinen Wecker noch nicht umgestellt hatte und hatte so
eine megacoole Ausrede, wenn ich mal wieder den Bus verpasst
hatte. Wenn man allerdings bedenkt, dass die Zeitumstellung bald
sowieso abgeschafft sein wird, fällt auch dieser Vorteil weg.
(Für alle, die diese Geschichte nach dem Jahr 2021 lesen und gar
nicht mehr wissen, was die Zeitumstellung überhaupt gewesen ist:
Früher wurden immer im Sommer die Uhren um eine Stunde
umgestellt, damit man im Sommer noch abends länger
wachbleiben kann und noch bis 21 Uhr auf der Terrasse sitzen kann
und so. Vor allem aber wurde den Menschen auf die Art viel Schlaf
geraubt, was aber zu einer ziemlich großen Wahrscheinlichkeit nicht
Sinn der Sache war.)
Während ich allerlei wirres Zeug, von Mirko, der Kevin seinen Zirkel
wegnahm und von unserer Lehrerin, die Kevin verprügelte (oder wie
war das noch mal?) träumte, tickte also der Wecker neben mir
unermüdlich. Der Minutenzeiger kam dem roten Zeiger immer näher
und näher und ...
RINGRING!
... riss mich mit einem lauten Läuten aus dem Schlaf.
Ich knipste das Licht an und schaute auf das Ziffernblatt. Der große
und der kleine Zeiger befanden sich beide auf XII – römisch 12.
Mitternacht. Genau richtig, dachte ich grinsend.
In meinen Gedanken blickte ich noch einmal auf den hinter mir
liegenden Tag zurück. Ich dachte an den Busunfall, meine
Klassenkameraden und den verrückten Einfall, der mir heute Mittag
gekommen war. Ja, ich hatte meiner Mutter vorgegaukelt, ich hätte
eine Blasenentzündung. Aber warum gerade eine
Blasenentzündung? Ich bin mir sicher, ihr seid schon darauf
gekommen. Denn welche Folgen zog eine Blasenentzündung oft mit
sich? Na? Kommt ihr drauf?
Naja. Ich muss wohl nicht extra sagen, dass ich mir das mit der
Blasenentzündung nicht nur überlegt hatte, um daheim bleiben zu
können, sondern auch, um meinen Eltern einen Grund geben zu
können, warum ich mir gleich ins Bett machen würde. Ja, das ist der
Grund, warum ich meinen Wecker auf Mitternacht eingestellt hatte.
Ich würde mir solange ins Bett machen, bis meine Mutter mir wieder
Windeln gibt. Dann muss ich künftig gar nicht mehr heimlich
Windeln tragen, sondern bekomme sie einfach so. Ich hatte meinen
Plan schon den ganzen Tag über ausgearbeitet. Als meine Mutter
besorgt maß, ob ich Fieber hätte oder als meine Mutter mir besorgt
eine Tasse mit Salbeitee neben das Bett gestellt hatte (bäh), immer
hatte ich an meinem Plan getüftelt, sodass jetzt eigentlich gar
nichts mehr schiefgehen konnte. Oder vielleicht doch? just do it,
dachte ich mir. Jetzt oder nie. Und ich ließ mein Urin laufen. Doch
mein Schlafanzug wurde ja gar nicht nass, alles blieb trocken! Oh
man, was bin ich nur für ein Volldepp!, dachte ich mir. Ich hatte ja
noch meine Windel von heute Vormittag an! Natürlich konnte mein
Bett so gar nicht nass werden. Doch genau das sollte es ja. Also
stoppte ich mein Urin schnell und riss mir die Windel vom
Körper. Danach ließ ich es weiter ins Bett laufen. Und diesmal
stoppte nichts meine Flüssigkeit. Ich spürte, wie langsam alles nass
wurde, meine Bettdecke, meine Schlafanzughose, ja, sogar mein TShirt wurde nass. Ich lag inmitten meiner warmen Pisse und genoss
das Gefühl noch einige Zeit, bis ich schließlich wieder in einen
ruhigen Schlaf fiel.
Am nächsten Morgen wachte ich gegen neun Uhr auf und verspürte
als erstes einen Druck auf der Blase. Also ließ ich es noch einmal in
mein Bett laufen, wodurch noch einmal alles schön nass wurde.
Jetzt konnte meine Mutter zur „Abnahme“ kommen und sich mein
nasses Bett ansehen, dachte ich grinsend.
Wie als hätte ich sie ins Zimmer bestellt, ging in diesem Moment die
Tür auf und meine Mutter kam herein. „Hallo Jonas!“, rief sie
fröhlich. „Geht es dir mittlerweile wieder ...“
Weiter sprach sie nicht, denn in dem Moment richtete sich der Blick
meiner Mutter auf die nasse Bettdecke. „Hast du dir etwa ins Bett
gemacht?“, fragte sie verwundert? „Ja, Mama.“, sagte ich und
machte ein verzweifeltes Gesicht.
Meine Mutter begann mich sogleich zu trösten. „Ach je“ und „du
armer Junge“, während ich so tat, als würde ich heulen. Tröstend
nahm mich meine Mutter in die Arme. „Das ist dir ja schon seit
Jahren nicht mehr passiert. Das muss an deiner Blasenentzündung
liegen.“
Und dann sagte sie etwas, dass ich nicht erwartet hätte. „Wenn du
eine Blasenentzündung hast, dann kann das ganz leicht wieder
passieren. Möchtest du vielleicht eine Windel von deiner großen
Schwester anziehen?“
„Ja, wenn es sein muss.“ platzte mir vielleicht doch etwas zu schnell
heraus. Ich war total überrascht!
„Na dann hole ich dir mal eine Windel und was frisches zum
Anziehen“, sagte meine Mutter und zwinkerte mir beim Herausgehen
aus meinem Zimmer zu.
Irgendetwas störte mich an diesem Zwinkern. Ich könnte nicht
beschreiben, was genau es ist, das mich daran so nervös machte. Es
gab mir irgendwie das Gefühl, als ob meine Mutter schon alles
wüsste, als ob sie schon alles bis ins kleinste Detail durchschaut
hätte. Aber das konnte doch nicht sein? Ich hatte ihr schließlich
nichts davon erzählt. Ob sie es vielleicht von Sara, meiner großen
Schwester, erfahren hatte? Nein, das konnte nicht sein. Denn wenn
sie es von Sara erfahren hätte, dann hätte meine Mutter sicher
weiter nachgeforscht und auch die Sache mit dem Bild
herausgefunden, welches Sara gemacht und verschickt hatte. Das
hätte Sara niemals riskiert. Oder vielleicht doch? Warum musste
nur alles so schrecklich kompliziert sein?
Zur Beruhigung holte ich meinen Schnuller aus dem Versteck und
nuckelte ein wenig an ihm herum.
Nach einer Weile kam meine Mutter zurück ins Zimmer. In den
Händen hielt sie nicht nur saubere Kleidung, sondern auch 5
Windeln, eine Wickelunterlage samt babylove-Feuchttüchern von
dm, eine Tube mit Creme und ein Objekt, das wie ein Salzstreuer
aussah.
Während ich all meine Kleider auszog, rollte sie die Wickelunterlage
auf dem Boden aus. Schließlich stand ich splitternackt vor ihr. „Du
hast ja schon Schamhaare! Das hatte ich noch gar nicht bemerkt!“,
stellte sie verwundert fest. Ja, das hate ich ihr auch nicht erzählt.
„Die sind zwar eigentlich nicht so geeignet beim Tragen von
Windeln. Aber was solls, es ist ja schließlich nicht lange“, sagte sie
und bedeutete mir mit einer Geste, mich auf der Wickelunterlage
auszubreiten.
Ich legte mich also splitternackt auf die knallrote Wickelunterlage
und versuchte, ein möglichst griesgrämiges Gesicht aufzusetzen,
während mein Herz vor Freude Luftsprünge machte. Als ich
schließlich auf der Wickelunterlage lag, bemerkte ich ein leichtes
Drücken in der Darmregion. Ich würde also heute groß aufs Klo
müssen.
Nachdem ich meine Beine leicht angewinkelt hatte, begann meine
Mutter sogleich, meinen Po und meinen Scharmbereich großzügig
einzucremen. Das war für mich ein ganz neues Gefühl. Ich war es
vom Urlaub in Spanien gewohnt, dass mein Gesicht mit
Sonnencreme eingecremt wurde, aber dass mein Hintern jetzt auch
mit Creme bedeckt wurde, war für mich etwas völlig Neues. Danach
nahm sie das Ding, welches wie ein Salzstreuer aussah, und begann
den Inhalt auf meinen Po zu streuen. Nun konnte ich auch erkennen,
dass auf dem Ding, was ich für einen Salzstreuer gehalten hatte,
„Babypuder“ stand. Schließlich nahm meine Mutter eine Windel,
faltete sie auf und schob sie mir unter den Popo. Dann legte sie
noch eine Einlage hinein. „Sie muss schließlich den ganzen Tag
halten ...“ murmelte sie, während sie die Windel zwischen meinen
Beinen hochzog und sich an den Verschlüssen zu schaffen machte.
Als sie schließlich damit fertig war, stand ich auf und wollte gerade
meine frischen Kleider anziehen, als sie mir Einhalt gebot und
hinzufügte: „Die Windel ist ja wie du weißt von deiner großen
Schwester und daher vielleicht noch ein wenig zu groß. Damit sie
nicht verrutscht, solltest du noch einen Body drüberziehen.“ Sie gab
mir einen rosa Body. „Zieh ihn einfach wie ein Unterhemd an.“
Nachdem ich das getan hatte, knöpfte sie ihn mir im Schritt zu.
„Dein Unterhemd und deine Unterhose brauchst du heute nicht.“
Nachdem ich fertig angezogen war, hatte ich aber noch eine Frage:
„Was ist denn, wenn ich mal Pipi muss? Die Windel ist doch nur zur
Sicherheit da.“
„Du musst deine Windel und deinen Body nicht extra ausziehen,
falls es doch mal passieren sollte, dass du etwas merkst, bevor es
läuft. Aber ich glaube, dass du meist erst merkst, dass du gerade
Pipi in deine Windel machst, wenn es schon zu laufen begonnen
hat.“
„Aber was ist denn, wenn ich mal groß muss?“
„Dann rufe mich einfach. Ich komm dann schnell hoch in dein
Zimmer und zieh dir deine Windel aus.“
„Aber du bist doch bei der Arbeit! Und ich glaube kaum, dass Papa
seine Arbeiten am PC unterbrechen will.“
„Hmmm ... „, erwiderte meine Mutter nachdenklich. „Würde es dich
sehr stören, auch dein großes Geschäft in die Windel zu drücken?“
„Wenn es unbedingt sein muss, dann würde ich es machen.“
„Gut.“, entgegnete meine Mutter.
„Aber wie geht das denn?“, fragte ich.
„Geh einfach in die Hocke und drücke, so wie du es auch auf der
Toilette machst.“, erklärte meine Mutter. Beim Herausgehen aus
meinem Zimmer fasste sie noch mal zusammen:
„Solltest du also zufällig merken, dass du gerade während du dich
ausruhst nebenbei in deine Windel machst, dann pinkle einfach
weiter. Und wenn du es nicht merkst, auch nicht schlimm. Im
Gegenteil, das ist ganz normal während einer Blasenentzündung.
Ach ja, übrigens, da du ja dein Badezimmer heute nicht brauchen
wirst, werde ich das gleich noch kurz abschließen. Du weißt ja, wie
ich es hasse, wenn du die Badezimmertür offenlässt, da ist es
besser es gleich ganz abzuschließen, wenn du es nicht brauchst.“
Während meine Mutter das sprach, atmete sie kein einziges Mal. So
viele Wörter am Stück, das bekam nur meine Mutter hin.
„Und nur damit du es weißt, ich habe dir vor deine Badezimmertür
einen Windel-Abfalleimer gestellt. Nicht dass du dich wunderst,
was das für ein Ding ist, was dort steht.
Ich muss jetzt zur Arbeit, tschüss!“
Dabei zwinkerte mir meine Mutter wieder auf diese seltsame Art zu.
Feedback strengstens erwünscht!
Autor: Jimket
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