Donnerstag, 29. August 2013

Achims Geschichte (Teil 2)

Bereits Montagnachmittag sagte mir meine Mutter dass sie einen Arzttermin für Mittwoch vereinbart hatte. Es war wieder einmal ein Termin für mich. Ein weiterer Quacksalber.


Weil der Dok so weit weg war (wir hatten alle hiesigen Ärzte schon durch) musste ich etwas früher aus dem Unterricht.

Es kam schließlich der Mittwoch und wir fuhren zu dem Arzttermin. Ich war etwas aufgeregt und machte darum bestimmt mehr ein als sonst. Dort angekommen mussten wir ins Wartezimmer. Es handelte sich nicht etwa um einen Urologen sondern um einen Kinderarzt. Wir warteten alle ewig und so fing die Mutter eines kleinen Jungen neben uns ein Gespräch mit meiner Mum an. „Leopold sagt er kann nicht aufs Töpfchen. Er hat noch nie da rein gemacht. Ging bisher alles in die Windel.“

Der etwa 6-jährige Junge schaute beschämt auf den Boden. „Deswegen sind wir hier.“ - „Interessant bei meinem Achim hier ist es genau das Selbe.“ Ich wollte am Liebsten verschwinden. Die Erwachsenen sahen mich komisch an und die Kinder kicherten oder lachten sogar laut. Als nächstes wurden Leopold und seine Mutter aufgerufen und ich musste hier weiter sitzen! Dann fragte mich meine Mutter noch ob ich noch „frisch“ sei und ein kleines Mädchen fragte laut: „Hast du schon in die Pampers gemacht, großes Baby?“ Ich wurde total rot. Dann wurden wir endlich aufgerufen.

Ich musste mich ausziehen. Ich zog mich bis zur Gummihose aus und meine Mami öffnete diese. Meine Pampers war sichtlich durchgenässt, aber wegen ein paar Tests und weil meine Mutter eine Ersatzwindel erst aus dem Auto holen musste, blieb mir nichts anderes übrig als noch etwas in der vollgepissten Windel zu bleiben. Der Arzt stellte wie alle fest, dass es kein körperliches Problem gab.

Meine Mum wickelte mich vor seinen Augen und verließ den Raum als der Dok sie rausschickte. Er sagte, dass er auch Kinderpsychologe sei und fragte mich ob ich nicht etwas mit ihm besprechen wollte. Ich erzählte ihm von meinem Leben. Eigentlich alles was es über mein kurzes, langweiliges Leben zu sagen gab. Dann fiel mir ein Alptraum wieder ein, den ich öfter mal hatte. Immer wieder mal.

Ich erzählte ihm von dem Traum in dem ich in einem Body mit Schnuller im Mund und einer Babymütze – ihr kennt diese Mützen – durch meine Schule krabbele und weine weil mich alle auslachen. Zudem mach ich mir auch noch in die Windel! Dann sagt eine Stimme, dass Achim jetzt zurück in die Krabbelgruppe muss! Dann bin ich in der Krabbelgruppe und Tanja, in die ich verliebt bin und welche auf die gleiche Schule geht wie ich, holt ihre kleine Schwester aus der Gruppe ab und sieht und lacht über mich. Dann wache ich immer auf und muss praktisch sofort gewickelt werden.

Der Dok nickte daraufhin nur und wir machten einen neuen Termin aus. Ich bekam nicht mit wann der Termin war, obwohl ewig darum verhandelt wurde. Offenbar hatte der Dok kaum Zeit, weil er sich um jeden Patienten so ausgiebig kümmerte. Jedenfalls fuhren wir dann wieder nach Hause.

In dieser Nacht kam der Alptraum nicht. Stattdessen träumte ich davon in einem See zu stehen. Mir war zwar klar dass das bedeutete, dass ich gerade sehr viel unbewusst in meine Windel uriniert hatte, aber daran konnte ich ja jetzt auch nichts mehr ändern und so entspannte ich mich einfach, was sich gut anfühlte.

=> Achims Geschicht (Teil 1)


Anonym per E-Mail eingesendet. Vielen lieben Dank!

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