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Andreas stand der Schweiß auf der Stirn. Noch nie zuvor war er mit einer
Windel außer Haus gewesen. Glücklicherweise war Winter und die Schule
bekanntlich schlecht geheizt. Ein plausibler Grund also, sich etwas
dicker anzuziehen als üblich.
Über dem Windelpacket, das wie in der
Nacht zuvor aus einer Tena Maxi Größe S mit zerschnittener Folie und
einer Größe M darüber bestand, trug er eine recht weite und
zerschlissene Jeans und einen bequemen, grauen Pullover. Darunter hatte
er absichtlich ein weißes T-Shirt an, das einen eventuell auftauchenden
weißen Windelbund hoffentlich gut kaschieren würde.
Um in die Schule zu gelangen, musste Andreas erst ein Stück mit dem Bus
fahren. Er stand bereits an der Haltestelle und alles war bisher gut
gegangen. Dennoch wurde er nicht ruhiger. Nervös begann er, einer seiner
schlechten Eigenschaften nachzugehen indem er an seinen Fingernägeln
kaute. Doch da es eiskalt war, wurden seine Hände recht schnell rot und
er steckte sie zurück in die Taschen. „Verdammt nicht mal das ist mir
heute scheinbar vergönnt,“ knurrte er vor sich hin. Der 17 jährige
blickte sich hektisch um, doch niemand war zu sehen. „Vielleicht sind
die anderen ja alle krank? Das wäre das erste positive Ereignis des
heutigen Tages... und es basiert darauf das ich mir wünsche meine
Freunde ginge es schlecht... ganz schön mies von mir.
Dafür muss von
denen aber sicher auch niemand mit ‘ner Windel rum zur Schule gehen. Ob
sie wohl Verständnis für mich hätten? Oder würden sie mich einfach nur
schief ansehen und dann vor Lachen in die Knie gehen? Ah! Eigentlich
sollte ich mir darüber gar nicht den Kopf zerbrechen. Es ist wie es ist!
Ich kann dem ganzen weder entgehen noch werden die andren mir den
Gefallen tun und allesamt krank werden. Also sollte ich mir am besten
einfach nichts anmerken lassen. Heute ist ein ganz normaler Schultag!
Ein stinknormaler, langweiliger Schultag! Ja verdammt so ist es! Und
wenn ich nachmittags trocken nach Hause komme, muss ich morgen sicher
keine Windeln mehr tragen. Ich muss einfach nur...“
„Gut‘n Morgen! Warum stehst die hier ganz allein mit geschlossenen Augen
und ziehst ein Gesicht als hättest du in eine Zitrone gebissen?“
Erschrocken fuhr Andreas hoch. Vor ihm stand Lisa, eine seiner
Mitschülerinnen. Sie lächelte ihn amüsiert an. Er musste wohl einen
ziemlich dämliches Gesicht gemacht haben, was ihm aber, versunken in
seine Gedanken, gar nicht aufgefallen war.
„Ich äh... ähm... ich hab‘ nur... äh...“
„Vergeblich nach einer guten morgendlichen Begrüßung gesucht. Mann, das
hättest du dir sparen können,“ antwortete Lisa, „Aber wenn ich dir dabei
helfen kann, „Hallo“ oder „Gut’n Morgen“ sind meistens keine schlechte
Wahl.“ Sie grinste ihn immer noch fröhlich an und zeigte ihm dabei ihre
schneeweißen Zähne.
Ihr immer noch etwas perplexer Gesprächspartner schaffte es nun immerhin
zu einem schüchternen Lächeln. Es war nicht nur die Tatsache, dass sie
ihn überrascht hatte und er hier eingepackt in Windeln vor Lisa stand,
die Andreas so unbeholfen reagierte lies. Insgeheim hatte er sich auch
schon seit Langem ein wenig in sie verliebt. Sie sah auch wirklich zum
Anbeißen aus. Angefangen bei ihrem bezaubernden Lächeln, das ihre grünen
Augen strahlen ließ, hin zu ihrem wunderschönem Gesicht mit dem spitzen
Kinn und den braunen, langen Haaren, die alles gleichmäßig einrahmten.
Sie war etwa 1,70 m groß und somit gut einen halben Kopf kleiner als er.
Ihre Figur war schlank, ohne übertrieben große oder kleine
Proportionen.
Er kannte sie schon seit Volksschulzeiten und war seit damals einer
ihrer besten Freunde. Verliebt in sie hatte er sich erst etwas später,
als sie beide ins Gymnasium gewechselt hatten. Seit damals träumte er
von nichts sehnlicher, als ihr endlich seine Liebe zu beichten, aber es
hatte sich aus seiner Sicht noch nie der richtige Zeitpunkt ergeben. Sie
hatte schon einige mehr oder weniger feste Freunde gehabt, er hingegen
war was Mädchen betraf immer noch unerfahren. Vermutlich war er einfach
nur zu schüchtern. Wenn er ein Mädchen sah, das ihm gefiel, traute er
sich meistens nicht sie so ohne weiteres anzusprechen. Es war ein
Gefühl, als läge zwischen ihm und dem Mädchen eine hohe Mauer, die er
zwar erklimmen konnte, doch danach auf der anderen Seite war er so
fertig, dass er nur noch schwitzte und keinen vernünftigen Satz mehr
hervorbrachte. Nur bei Lisa hatte es dieses Hindernis nie gegeben. Bei
ihr ging ihm alles ganz locker von der Hand und er musste auch nie
darüber nachdenken, was er sagen sollte. Unter anderem, hatte er sich
auch deshalb in sie verliebt.
„Naja in dem Fall werde ich wohl ein klassisches „Wie geht’s?“ aus meinem eigenen Repertoire bevorzugen.“
„Tja das ist schon mal ein Anfang. Aber jetzt im Ernst stimmt etwas nicht mit dir? Du wirkst irgendwie so angespannt...“
„Ach ich hab‘ nur schlecht geschlafen. Der ganze Stress macht mir
mittlerweile etwas zu schaffen glaub ich,“ erzählte er wahrheitsgemäß,
jedoch ohne zu präzisieren, wie genau ihm der Stress zu schaffen machte.
„Ach so.... Ja, das ist nur verständlich. Gott sei Dank kann ich noch
ruhig schlafen... naja zumindest so lange meine Katze mir nicht mitten
in der Nacht ihre Krallen in die Oberschenkel rammt, weil unser
dämlicher Nachbarhund wieder Mal eine andere Katze oder sonst was laut
bellend von deren Grundstück jagen musste.“
Die beiden unterhielten sich noch entspannt bis der Bus kam und sie zur
Schule brachte. Im Laufe des Tages vergaß Andreas sogar irgendwann die
Windeln, die er trug, und es war für ihn tatsächlich wie ein
stinknormaler, langweiliger Schultag. Zumindest bis zur letzten
Doppelstunde, in welcher normalerweise Sport angesagt gewesen wäre, doch
auf Grund des winterlichen Wetters, stand diesmal Eislaufen auf dem
Programm.
Auf dem Eis in der örtlichen Anlage angelangt waren seine Sorgen
zunächst immer noch vergessen. Andreas war so etwas wie ein sportliches
Allround-Talent und demnach auch auf dem Eis sehr schnell und geschickt
auf dem Weg. Wie ein geölter Pfeil schoss er förmlich übers Eis und ließ
es sich nicht nehmen, Lisa, die etwas unbeholfen auf ihren Kufen stand,
zu ärgern und immer erst ganz knapp vor ihr aus vollem Lauf stehen zu
bleiben und sie dabei bis über die Hüfte in eine weiße Staubwolke
einzuhüllen, woraufhin sie jedes Mal laut zu Kreischen begann. „Sehr
mutig jemanden einzustauben, den sogar eine Schildkröte rückwärts auf
dem Eis überholen würde,“ war ihr scherzhaft gemeinter Protest nach dem
dritten Mal.
„Ach jetzt sei nicht beleidigt, wenn du willst kann ich dich ja mal schieben. Dann zeigen wir’s der Schildkröte mit Sicherheit!“
„Na gut, aber mach‘ ja nicht zu schnell, du weißt ich kann nicht gut bremsen!“ „Versprochen!“
Andreas packte Lisa von hinten an den Hüften und schob sie erst mal
gemächlich an. Bis zur Hälfte des Platzes hatte er sein Tempo dann
jedoch deutlich gesteigert und seine Freundin „schoss“ für ihr Empfinden
über’s Eis. Sie kreischte wieder und er ließ sie lachend einfach los
und manövrierte sich scheinbar mühelos vor sie hin. Dort drehte er sich
zu ihr um und sagte schadenfroh: „Ist das etwa zu viel gewesen?“ „Wenn
du vorhattest mich damit umzubringen, nein!“
Er drehte sich wieder um und bremste etwas ab, damit Lisa sich
festhalten konnte. Diese war jedoch so sehr damit beschäftigt ihr
Gleichgewicht zu halten, dass sie diese Geste gar nicht erst bemerkte
und vor Schreck ausrutschte, als sie plötzlich seinen Hintern vor sich
sah. Panisch nach Halt suchend klammerte sie sich an Andreas fest und
erwischte dabei seine locker sitzende Jeans, die sie beim Hinfallen mit
einem Ruck herunterriss. Andreas wurde dadurch mitgerissen und fiel
unsanft auf den Bauch, womit für alle die diese Szene beobachtet hatten
urplötzlich eine weiße, dicke Windel zum Vorschein kam.
Stille breitete sich über dem Eislaufplatz aus. Mit Entsetzen merkte
Andreas, dass sämtliche Augen auf ihn, oder besser auf seinen Hintern,
gerichtet waren. Dann, wie auf ein Kommando hin, zerriss die Stille und
schallendes Gelächter erhob sich über dem gesamten Platz.
Gehetzt blickte er rund herum und sah jeden einzelnen seiner Freunde
dabei zu, wie sie lauthals über ihn lachten. Es war regelrecht lähmend.
Erst nach ein paar Augenblicken war er in der Lage aufzustehen und sich
die Hose wieder hochzuziehen. Nur das Gelächter konnte er damit nicht
abstellen. Ihm schlug das Herz bis zum Hals. Er fühlte sich unendlich
gedemütigt und konnte noch dazu nichts dagegen unternehmen. Er flehte
darum, dass die Sonne stärker würde, um so das Eis zum Schmelzen zu
bringen und die Aufmerksamkeit von ihm zu lenken. Doch es blieb kalt,
eiskalt. Noch in Monaten, sogar noch zu seinem Abschluss im nächsten
Jahr würde man sich über ihn lustig machen. Der Zwangsgewickelte wollte
schreien doch ihm schnürte es die Kehle dabei zu. Damit war dann auch
die Frage, ob seine Freunde vielleicht Verständnis für ihn hätten, auf
brutale Art geklärt worden.
Und als wäre die ganze Szene nicht schon peinlich genug, setzte das
Schicksal in Gestalt seiner gestressten Blase noch einen drauf. Langsam
und zaghaft merkte Andreas wie ein schwacher Strahl sich in seine Windel
ergoss. Erst als er, ohne darüber nachdenken, was er damit auslöste,
den Kopf senkte und ungläubig auf seinen Schritt starrte, nahm die
Stärke zu und es breitete sich eine wohlige Wärme um seinen Unterleib
aus. Sein Blick wurde von den gut 28 Augenpaaren, die auf ihn gerichtet
waren, natürlich bemerkt und das Gelächter nahm ungeahnte Lautstärken
an. „Oh mein Gott ich glaub’s nicht! Jetzt hat sich auch noch in die
Hose, nein in die Windel gemacht,“ war von irgendwoher ein Aufschrei zu
hören. Damit war wohl auch der letzte Zweifelnde in seinem Verdacht
bestätigt worden.
Es war jedoch auch der befreiende Anstoß, den Andreas gebraucht hatte,
um wieder Herr über seinen Körper, abgesehen von seiner Blase natürlich,
zu werden. Mit Tränen in den Augen und dem schallenden Gelächter in den
Ohren lief er los, überquerte schnell den Eislaufplatz bis zur
Ausstiegsstelle, rammte dabei zwei seiner Mitschüler nieder und war
gleich darauf in der Umkleide verschwunden. Hätte es nicht ein noch
lächerlicheres Bild abgegeben, wäre er wahrscheinlich sogar mit den
Schlittschuhen an den Füßen nach Hause gelaufen, so sehr wünschte er
sich diesem Albtraum entfliehen zu können. Nach einigen Sekunden, die
ihm wie eine Ewigkeit vorkamen und in denen er mit zittrigen Händen und
viel Gezerre das Schuhwerk schließlich ausgetauscht hatte, stürmte er
aus der Kabine wieder hinaus auf den Ausgang zu. Dort stand seine
Sportlehrerin, die dem kalten Eis lieber einen warmen Kaffee vorgezogen
hatte, und dadurch von der gerade sich zugetragenen Szene nichts
mitbekommen hatte.
„Hey du bist aber ein bisschen früh dran. Wir haben noch eine halbe
Stunde!“ Andreas reagierte nicht darauf und ging beharrlich weiter auf
den Ausgang zu. Er passierte gerade seine Lehrerin als diese ihm
nochmals zurief: „Hallo bist du taub? Der Unterricht ist noch nicht
beendet!“ Er ignorierte sie weiterhin und nahm gerade den Türgriff in
die Hand, als sie ihn plötzlich am Oberarm packte und zurückreißen
wollte. „Was ist los mit dir? Wo willst du hin,“ schnauzte sie ihn dabei
an. Dann, in dem Moment, als Andreas sich durch den Ruck nach hinten
kurz umdrehen musste, sah sie sein Gesicht und blickte in seine
bemitleidenswert, traurig dreinblickenden Augen. Gerade eben rann ihm
eine einzelne Träne über die Wangen.
Völlig überrascht ließ sie locker und ihr Schüler riss sich wieder von
ihr los. Er verschwand durch die Tür nach draußen, senkte den Kopf und
rannte einfach los. Endlich konnte er weg von hier. Dass der Unterricht
noch nicht zu Ende gewesen war, war ihm vollkommen egal. Er wollte nur
so weit wie möglich fort von dem Ort seiner Zurschaustellung und rannte
so schnell er konnte. Bis nach Hause waren es über 6 km, aber er war
sportlich und vor allem von Wut und Verzweiflung getrieben, sodass er
kein einziges Mal stehen blieb und bald zu Hause eintraf. Er schloss
auf, ignorierte wiederrum die gleichen Fragen wie zuvor, die ihm nun
nicht von der Sportlehrerin, sondern von seiner Mutter gestellt wurden,
und verschwand in seinem sicheren Zimmer, hinter dem er lautstark die
Tür zuschlug und absperrte. Dann warf er sich Kopf voraus auf sein Bett
und begann heftig zu weinen. Dabei fragte er sich immer wieder dasselbe:
Wieso? Wieso nur? Was hab‘ ich verbrochen? Wieso nur ich?
Fortsetzung folgt...
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Diese Geschichte wurde von Windelnet User Rotfuchs eingesendet. Vielen lieben Dank!
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