Mittwoch, 16. Oktober 2013

Erkentniss Teil 2

VII
Glücklich stand David nach getaner Arbeit in der Lagerabteilung der Firma. Antonio düste gerade mit dem Gabelstapler durch die engen, mit hohen Regalen besetzten Gänge. Nun hatte er eine ganze Woche Urlaub und nur zu gerne hätte er den hübschen jungen Mann an seiner Seite.



Geduldig wartete er deshalb, bis Antonio grinsend neben ihm zum Halten kam. „Spring rauf“ forderte dieser und David nahm nur zu gerne an.
„du musst dich aber gut festhalten“

Ein Schauer durchfuhr seinen Körper, als er seine Hände um die Schultern des Lagermitarbeiters legte und sich eng an ihn drückte.
Die Erregung packte ihn und er hoffte einfach, dass Antonio diese an seinem Rücken nicht bemerken würde.

Fast zwanzig Minuten düsten sie durch die Lagerhalle und hatten eine Menge Spaß, bis sich David endlich dazu überwinden konnte, Antonio zu fragen.
„ich habe nächste Woche Urlaub“ begann er
„... ich werde mit dem Zelt einen Ausflug in die Berge unternehmen und wollte fragen..“

in der Nähe des jungen Italiener´s brachte David keinen vernünftigen Satz zustande und stammelte nichtssagend vor sich hin.
„...ob ich dich besuchen komme?“ ergänzte dieser lächeln

David nickte und lief rot an.
„...na klar...“ Antonio freute sich ehrlich über die Einladung, während beide noch eng zusammen auf dem Sitz des Staplers saßen.
Sie verabredeten einen Treffpunkt und tauschten die Handynummern aus.

Schüchtern und darauf bedacht, seine Erregung nicht zu zeigen, kletterte der Laufbursche der Chef´s von dem Fahrzeug, grinste erleichtert in sich hinein und verließ die Lagerhalle.
Er hatte sich ziemlich zusammen nehmen müssen, um nicht dem gutaussehenden Kollegen einfach einen Kuss auf die Wange zu drücken.

Fröhlich, nein überglücklich schlenderte David kurz darauf aus seiner Firma, endlich seinen wohlverdienten Urlaub verbringen zu dürfen, und das sogar mit seinem heimlichen Schwarm.


VIII


Lilian kam langsam zu sich.
Sie versuchte sich an das Geschehene zu erinnern, doch ihr Kopf brummte heftig und schmerzte entsetzlich. Nicht zwischen ihren Augen tat es weh, auch ihr restlicher Körper fühlte sich ramponiert und kaputt an.

Die Gefangene versuchte Stück für Stück ihre Augen zu öffnen und sah...


...Nichts!

Völlige Dunkelheit umhüllte sie und bewegen konnte sich Lilian auch nicht. Ihre Fingerspitzen fühlten das sie umgebende Material ab. Die faserige Struktur stellte sich als Holz heraus und sie betastete jeden Zentimeter.

Unfassbar!
Es machte sie sprachlos.
Sie war tatsächlich in eine Holzkiste verpackt, wie ein....Geschenk.

Sie schrie so laut sie konnte – lauter und lauter, voller Hysterie und Panik, bis schließlich ihre Stimme den Dienst versagte...

Lilian flehte, winselte und weinte anschließend leise, bis sie plötzlich heftig in ihrer Kiste herumgeschleudert wurde.

Sofort war sie still und lauschte.

Man konnte ein tiefes gleichmäßiges Brummen hören
„ein Motor“ schoss es ihr blitzartig durch den Kopf und wieder rumpelte es. Das Fahrzeug, in dem sie gefangen gehalten wurde, fuhr also.

Sicher hatte die Person am Steuer ihr Schreien gehört, doch nichts unternommen, um sie freizulassen.

Erst in diesem Moment wurde Lilian schlagartig bewusst, das sie keinerlei Kleidung trug. Gequetscht war sie nackt in einem hölzernen Raum gefangen, der nur etwa einen Meter pro Seite lang war.

Die Autofahrt dauerte an – glücklicherweise kehrten immer mehr Gedankenfetzen zurück, bis sie sich endlich wieder erinnern konnte.

Dieser Mann...der an ihr Bett gekommen war, er war nicht Frank!
Der dunkelblaue Lieferwagen tauchte vor ihren Augen auf...sicher war sie in diesem Auto gefangen.
Draußen dröhnte es weiter dumpf vor sich hin, doch kein anderes Geräusch drang an ihr durch die Dunkelheit empfindliches Ohr.

Ihre Glieder schmerzten, ebenso wie ihr Kopf, doch nun bemerkte sie, dass sie bald dringend eine Toilette benötigen würde.


IX


Sam fühlte sich großartig – er war ein Held.

Seit Stunden war er nun unterwegs und sein Ziel rückte näher...Stück für Stück.
Auch dieses Mal würde es ihm gelingen, schließlich kannte er sie genau.
Sorgfältig hatte er jede seiner Spionageaktionen geplant und ausgeführt, so dass niemand etwas davon bemerkt hatte, und so hatte er im Lauf der Zeit mehr über die junge Dame herausgefunden, als ihr bewusst war.

Sie wusste nun, dass er es wusste.
Durch einen großartigen Zufall war er ihr mitten in der Nacht auf die Schliche gekommen. Frank hatte Lilian nicht verdient; nicht eine Frau wie sie!

In langer, langer Vorarbeit hatte er alles für diese Zeit vorbereitet. Sein Van war vollgeladen, mit all den wichtigen Sachen, die er benötigen würde.

Ein letztes Mal fuhr er in dem kleinen Dorf gezielt die Tankstelle an – die anschließende Weiterfahrt würde steil nach oben führen, in die Berge. Sam liebte die Berge, doch seine Nervosität lies die Bilder der weißen Gipfel schnell wieder aus seinen Gedanken verschwinden.




X


„ob Antonio tatsächlich kommen wird?“ fragte sich David, der mit dem Auto die letzten Meter zum Parkplatz zurücklegte. Der Wetterbericht meldete für die nächsten Tage herrlichen Sonnenschein und er freute sich schon riesig auf die Wanderung, die er anfangs leider alleine unternehmen würde.


Er hatte sich fest vorgenommen, zur vereinbarten Zeit am Treffpunkt einzutreffen. Alles eingepackt und mit einem großen Rucksack ausgerüstet, machte sich David auf den Weg.

Immer wieder kreisten seine Gedanken um den Lager-Lehrling, während er durch die traumhafte Landschaft wanderte. Der Duft nach frischem Holz und Laub lag in der Luft, die Vögel zwitscherten fröhlich – sie alle teilten seine Stimmung.

Nach einer ordentlichen Strecke öffnete David seinen Rucksack, holte sein Zelt und die Camping-Utensilien hervor und baute alles auf. Der zierliche junge Mann umringte einen kleinen Trichter mit Steinen und entzündete ein Feuer, an dem er bald Grillen wollte.


Unvermittelt drängte sich plötzlich das Bild von Antonio in sein Gehirn. Nackt und erregt stand der Jüngling einfach vor ihm.
„ich will dich...“ flüsterte ihm der Geist zu und die Erregung packte David.

Schnell verschwand er im Zelt und erlag seinem Verlangen, doch noch mehrere Male kehrte die Vorstellung an diesem Abend zurück.


XI


Heftig wurde sie umher geschleudert und Lilian ächzte.
„Bitte...bitte...“ flehte sie laut....
„ich muss unbedingt auf die Toilette“

erste Tropfen hatten sich bereits gelöst und waren an ihrem nackten Körper auf den Kistenboden getropft. Ihr Bauch schmerzte, so sehr drückte ihre Blase inzwischen und wieder versuchte sie, mit der Außenwelt ein Gespräch zu beginnen....doch wieder kam keine Antwort.

Jemand hatte inzwischen das Radio eingeschaltet und die Musik wurde laut aufgedreht.
Schon seit einer Stunde überlegte sie, woher dieser Fremde es wissen konnte.

Vorsichtig und fast ängstlich hatte sie dafür gesorgt, dass niemand etwas davon bemerken würde, und nun wusste es jemand...
Der Gedanke war ihr unerträglich, doch genau in diesem Moment konnte sie einfach nicht länger standhalten.
Ein warmer Rinnsal löste sich, wurde stärker und stärker und lies sich nicht mehr stoppen.

Lilian war selbst erstaunt, wie gelassen sie es hinnahm.
Wieder ging ein Ruck durch das Fahrzeug, dann stoppte sowohl das Radio, als auch das Motorengeräusch.

Angespannt und angestrengt lauschte die junge Frau...
die Fahrertür wurde geöffnet und Jemand ging am Fahrzeug entlang.
Zwei Heckklappen krachten hinter ihr auf und Lilian zuckte erschrocken zusammen.

Ihre Kiste wurde geschoben und sie konnte das laute Atmen des Kidnappers hören.
Sie hatte Angst.


XII



Endlich konnte Sam die vorbereiten Kisten und Schachteln auspacken. Sein Blick fiel auf die ca. einen Meter auf einen Meter große Holzkiste in der Mitte des Raumes. Diese Schachtel würde als letztes geöffnet werden.
Ein Grinsen huschte über sein kantiges, markantes Gesicht.


Sam feuerte ruhig den Ofen an und blickte sich zufrieden um.
Kisten und Schachteln aller Größen lagen verstreut, doch heute durfte er alles auspacken.
Er fühlte sich wie ein Junge an seinem Geburtstag, doch er kannte sein Geschenk bereits.

Langsam und bedächtig öffnete er der Reihe nach die Pappkartonschachteln.
Es hatte ihn eine ganze Menge Zeit und auch Geld gekostet, die ganzen Sachen aufzutreiben, doch es waren herrliche Stücke darunter.

Sorgfältig räumte Sam alles in passenden Regale, bis er selbst schließlich zufrieden war.

Er zerriss die Kartons und verfeuerte sie anschließend fast hektisch im Ofen.

Es war vollbracht, endlich würde es beginnen...

Sam schnappte sich den eisernen Dietrich und ging auf die hölzerne Kiste in der Raummitte zu und stemmte sie Nagel für Nagel auf.



XIII


Es ruckelte.... und quietschte.
In dieser Kiste roch es inzwischen streng nach ihrem Urin und sie würde alles dafür tun, um zu fliehen.

Lilian schrie laut auf, als plötzlich die Kiste mit einem Ruck zerbrach.
Das Licht blendete sie stark, als sie dann ausgestreckt und nackt auf dem Boden lag. Ihre Glieder schmerzten und es war fast unmöglich, sich schnell zu bewegen – wie es eigentlich ihr Fluchtplan vorsah.

Erste Schemen von einer Person tauchten dunkel vom hellen Lichtschein umrandet vor ihr auf. Lilian musste oft blinzeln, dann endlich klarte sich ihre von Tränen unscharfe Sicht auf.


Ein Mann stand aufgerichtet vor ihr und blickte zu ihr nach unten. Er lächelte.

„er ist hübsch...“ war der erste Gedanke, der Lilian durch den Kopf schoss.
Sie lies ihren Blick weiter an dem Fremden nach unten wandern und ungläubig öffnete sich ihr Mund.

Sein Oberkörper war entblößt!

Ein muskulöser Body strahlte ihr mit dem dazu passenden Sixpack entgegen und Lilian war ernsthaft irritiert.
„Das sollte der Typ sein, der sie über Stunden in eine Kiste gesperrt hatte?“ fragte sie sich.

Doch das war noch nicht alles.
Die Augen wanderten weiter nach unten und wieder war sie überrascht.

Dieser wunderschöne Mann ….



Eingesendet von Tanja Z. Vielen lieben Dank!


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